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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Das ist ungewöhnlich für einen Samstagnachmittag.
    Er ist plötzlich in meinem Kopf. Was hast du denn erwartet? Ich habe zwei Blutswirte verloren. Diese Irre hat einen auf der Stelle getötet und den anderen verschleppt. Seine Leiche wurde gestern in der Wüste gefunden. Ich habe Williams immer für gefährlich gehalten. Seine Frau ist noch schlimmer.
    Es tut mir leid. Das konnte ich nicht ahnen. Ich dachte, sie hierherzuschaffen, wäre die bessere Alternative – sonst hätte sie allein losziehen und jagen müssen. Die Rächer haben uns schon eine ganze Weile in Ruhe gelassen. Sie musste dringend trinken, und ich wollte nicht riskieren, dass sie Aufmerksamkeit erregt.
    Die Rächer sind eine einflussreiche Gruppe von Menschen, die sich geschworen haben, die Vampire auszulöschen. Es gibt sie schon seit der Zeit der Kreuzzüge, als Vampire und Ketzer mit derselben Inbrunst gejagt wurden. In letzter Zeit hat es keine vampirischen Aktivitäten gegeben, die unerwünschte und gefährliche Aufmerksamkeit bei ihnen erregt hätten. Ich wollte nur dafür sorgen, dass das so bleibt.
    Culebra wirft das Geschirrtuch hin und knurrt: Vampirjäger sind dein geringstes Problem. Wenn sich diese Geschichte herumspricht, was meinst du, wie viele Blutswirte dann noch hierherkommen werden? Oder Vampire, die ungefährdet trinken wollen? Das Versprechen, dass sie alle hier sicher sind, ist gebrochen worden. Ich weiß nicht, ob ich das wieder in Ordnung bringen kann. Oder ob ich das überhaupt will.
    Seine Worte schrecken mich auf. Warum nicht? Das hier ist dein Zuhause, deine Lebensgrundlage. Was willst du denn sonst machen?
    Mich zur Ruhe setzen, am Strand liegen, zur Abwechslung einmal nur an mich denken. Den ganzen Tag lang Tequila trinken und die ganze Nacht lang vögeln. Hört sich im Moment nach einem verdammt guten Plan an.
    Das sieht Culebra so gar nicht ähnlich, dass ich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Lässt er nur Dampf ab? Ernst meint er das bestimmt nicht. Er führt diese Bar schon seit Jahrzehnten. Hierher komme ich, um zu trinken. Hierher bin ich immer gekommen, wenn ich Hilfe gebraucht habe. Hier hat er David das Leben gerettet, und ich habe Culebras Leben gerettet. Das muss ein Witz sein.
    Sehe ich aus, als mache ich Witze?
    Er gibt mir die Schuld für das, was passiert ist. In seinem Tonfall liegen so viel Groll und Bösartigkeit, dass mich diese Erkenntnis trifft wie ein Schlag. Ein echter Schlag wäre mir lieber. Ich wünschte, er würde mich schlagen. Herumbrüllen, mich anschreien, bis er sich ausgetobt hat. Keine körperliche Verletzung könnte schmerzhafter sein als Culebras Feindseligkeit.
    Sei dir da nicht so sicher, Vampirin. Er beugt sich zu mir vor. Seine Worte klingen trocken und vibrieren mit seinem Atem tief in der Kehle wie das warnende Klappern einer Schlange vor dem Biss. Das Tier in mir reagiert auf diese Drohung. Ich spanne mich an und trete argwöhnisch einen Schritt vor. Wir sind zwei Raubtiere, die einander wittern.
    Nein. So sollte es zwischen uns nicht sein. Ich trete zurück und schüttele den Kopf. Warum tust du das? Ich dachte, wir sind Freunde.
    Sein Lachen ist grausam. Wir sind Freunde, wenn du etwas von mir brauchst. Ich bin dir etwas schuldig, weil du mich vor dieser Hexe Belinda Burke gerettet hast, aber selbst das hast du keineswegs uneigennützig getan. Du wolltest eine Rechnung mit ihr begleichen. Der Drogenbaron Martinez wollte dich tot sehen. Sie hat dich an ihn verkauft. Wegen der Sache in Mexiko hast du Max verloren. Gib es zu, Anna: Du hast dir Burke genauso um deinetwillen vorgeknöpft.
    Und wenn schon? Allmählich werde ich ziemlich sauer. Der ganze Mist, den ich in den letzten paar Tagen durchgemacht habe, brodelt in mir hoch. Selbst wenn das alles stimmt? Wir hatten eine Abmachung, du und ich, dass wir uns die Hexe gemeinsam holen würden. Stattdessen hast du mich belogen, es allein versucht und mich Williams auf dem Silbertablett serviert, um dann auch noch beinahe zu sterben. Frey und ich haben dein erbärmliches Leben gerettet, und mir persönlich ist es scheißegal, was für Gründe du uns dafür unterstellst.
    Seine Augen werden schmal, während er mich beobachtet und zuhört. Ist mir gleich. Ich bin heute aus einem bestimmten Grund hergekommen, und ich habe verdammt noch mal nicht vor, unverrichteter Dinge wieder abzuziehen.
    »Williams ist tot.« Meine Stimme ist schrill, ich gestikuliere wild herum. Die Geschichte bricht wie ein Geysir aus mir hervor. »Ich komme

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