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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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mit einem Problem an dich gewandt habe. Ich bewundere und respektiere dich. Aber du musst doch wissen, wie verrückt sich das anhört. Ich weiß nicht, wie ich mich noch ausdrücken soll, damit du es kapierst: Ich will damit nichts zu tun haben. Es muss doch eine Rücktrittsklausel geben oder so. Nur mal angenommen, du hättest recht, dann sag mir bitte, was passieren würde, wenn ich da einfach nicht erscheine?«
    Er erwidert gelassen: »Und was ist mit David?«
    »Wir wissen gar nicht mit Sicherheit, dass Judith Williams ihn in ihrer Gewalt hat. Wir beide werden das heute Nacht überprüfen. Wenn es stimmt, was ich vermute, und sie ihn in Averys Haus gefangen hält, holen wir ihn da raus. Aber in jedem Fall muss es für mich irgendeine Möglichkeit geben, dieses Ritual und so weiter zu verweigern. Ich bin nicht diejenige, die sie haben wollen. Die meiste Zeit über versuche ich zu vergessen, was ich geworden bin. Der Anführer aller Vampire der Welt sollte doch wohl jemand sein, der sich nicht die ganze Zeit bemüht, möglichst menschlich zu sein. Es muss einen besseren Kandidaten geben als mich.«
    Frey lässt mich ausreden. Er stößt den Atem aus, legt beide Hände flach auf den Tisch und beugt sich darüber. »Ich wünschte, ich könnte dir sagen, was du hören willst. Aber alles, was ich gelesen habe, ist eindeutig. Es gibt einen Auserwählten, er oder sie ist gezeichnet, und am Jahrestag der Verwandlung dieses Vampirs tritt eine Veränderung ein. Der Auserwählte wird zum Anführer aller Vampire und entscheidet, welchen Weg die Gemeinschaft für die nächsten zweihundert Jahre einschlagen wird.«
    »Tja, da haben wir’s.« Ich schlage noch einmal mit der Faust auf den Tisch, um meine Worte zu unterstreichen. »Ich trage überhaupt kein Zeichen.«
    Culebra hat während dieser Diskussion geschwiegen. »Bist du sicher?«, fragt er jetzt. »Wann hast du dich zuletzt im Spiegel betrachtet?«
    Der Blick, den ich ihm zuwerfe, ist vernichtend. »Hallo? Ich bin Vampirin. Also kennst du die Antwort darauf. Aber ich brauche keinen Spiegel, um zu wissen, ob ich irgendeine Art magisches Mal trage oder nicht.«
    Freys Miene wird nachdenklich, als versuche er sich an etwas zu erinnern. »Vielleicht nehmen wir das zu wörtlich«, sagt er dann. »Oder ich habe die Bedeutung des Wortes falsch interpretiert.« Er setzt sich hastig und blättert die biergetränkten Seiten durch. Dann holt er das Buch aus seiner Aktentasche. Er liest erst etwas darin nach, schaut dann wieder in seine Unterlagen und findet schließlich, was er sucht.
    »Da soll mich doch... «, sagt er. »Ich glaube, ich habe mich tatsächlich geirrt. Das Wort, das ich mit ›Zeichen‹ übersetzt habe, bezieht sich nicht unbedingt auf ein körperliches Merkmal. Man könnte es auch als ›Kennzeichen‹ interpretieren, beispielsweise Kräfte, die ein Vampir für gewöhnlich nicht besitzt.«
    Er lächelt mich an, was ich schon alles andere als beruhigend finde. »Weißt du noch, was in Palm Springs passiert ist, Anna? Du bist in eine brennende Garage gelaufen, um Lance zu retten. Und was ist mit deinem neu erwachten Instinkt, das Böse zu erspüren? Williams wusste nichts davon, nicht wahr? Davon, wie du bei deiner ersten Begegnung mit Underwood auf den Mann reagiert hast?«
    »Ich wünschte, ich hätte ihm etwas gesagt. Dann wäre er vielleicht noch am Leben.«
    Culebra wendet sich mir mit verwunderter Miene zu. »Was meint Frey damit? Was ist in Palm Springs passiert?«
    Ich erzähle ihm eine Kurzfassung. Seine Reaktion darauf sagt mir, dass er jetzt endgültig von dieser verrückten Idee überzeugt ist, ich sei tatsächlich diejenige, für die Frey mich hält. Als ich fertig bin, wendet er sich an Frey. »Warum wusste ich nichts davon? Warum hast du es mir nicht erzählt, als du Judith Williams hergebracht hast?« Sein barscher Tonfall klingt beinahe vorwurfsvoll, als hätte Frey sein Vertrauen missbraucht, weil er Culebra nicht erzählt hat, was bei mir los war. Frey richtet sich drohend auf, und ich gehe dazwischen.
    »Ich habe es dir auch nicht erzählt, Culebra, weil es mit Mrs. Williams nichts zu tun hatte. Und was die Sache mit Underwood angeht – ich dachte, da hätte ich für Ruhe gesorgt. Dämlicher Irrtum.« Ich schaue zu Frey hinüber. Er starrt Culebra in gespanntem Schweigen an, und ein Knurren grollt tief in seiner Kehle. Ich lenke ihn ab, indem ich ihm eine Hand auf den Arm lege. »Was doch beweist, dass ich recht habe. Ich würde nicht so viel

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