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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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äußerst selten das Vergnügen haben kann, diese Kugel zu Gesicht zu bekommen“, erklärte die Schlange. „Und man kann nur eine Frage stellen. Außerdem ist sie nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Sie ist überall und nirgendwo. Sie erscheint, wenn es ihr angebracht vorkommt. Meistens, wenn der Fragende selbst soweit ist.“
    Ian setzte sich vor die Wand und streckte die Beine aus. Der Gögling schnarchte in seinem Arm. „Und wie soll man sie finden?“
    „Man sagt, man muss seine Frage gefunden haben. Dann geht es fast von alleine.“
    „Sie zeigt einem wirklich die Antwort auf seine Frage?“
    „So einfach ist es auch wieder nicht. Keineswegs serviert sie dir die Lösung auf einem silbernen Tablett. Man sieht oft etwas, dass man erst nicht einordnen kann und fragt sich dann womöglich, warum das alles. Mit der Zeit jedoch, wenn man sich Mühe gibt, versteht man die Bedeutung der Bilder.“
    „Die Kugel entscheidet also selbst, was sie einem zeigt“, stellte Anna fest.
    „Eine tolle Sache“, sagte Ian skeptisch. „Das ist wieder so ein Ding. Geh dahin, ich weiß nicht wohin und bringe das, ich weiß nicht was. Und wozu und warum, ist auch weitestgehend unbekannt.“
    Die Jungmagierin sah ihn amüsiert an. „Du überraschst mich immer wieder aufs Neue. Du kennst Märchen besser, als du zugeben willst.“
    „Manches bleibt einem eben im Kopf hängen“, brummte er und ließ seinen Blick im Raum schweifen.
    „Nicht schlecht für jemanden, der alles, was nicht in seine beschränkte, realistische Weltsicht passt, verächtlich als Märchenkram abtut.“ Ein listiges Lächeln huschte ihr über die Lippen.
    Er tat, als ob er sie nicht gehört hätte und schwieg.
    „Mag sein, dass es nicht so schwer ist, die Kugel zu treffen“, dachte Anna laut nach. „Wir haben unsere guten Gründe, sie zu sehen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir dürfen mit ihrer Unterstützung rechnen.“
    „Es ist mir alles viel zu sehr ins Blaue hinein“, seufzte Ian.
    „Das macht nichts.“ Ihre Stimme klang beinah fröhlich. „Jetzt müssen wir uns auf die Reise vorbereiten und hoffen, dass das Weise Auge nicht lange auf sich warten lässt. Es weiß, dass wir keine Zeit zu verlieren haben.“
    „Wo willst du denn hingehen?“
    „Wir fliegen zum Hohen Berg. Er hat dich doch schon immer angezogen. Ich vermeide mit Absicht das Wort magisch“. Sie warf ihm einen bedeutungsschweren Blick zu. „Meine gute Stupa bringt uns dorthin, wir verbringen eine Nacht dort, dann sehen wir weiter.“
    „Wie? Willst du in die Menschenwelt? Das ist ja eine Überraschung!“
    „Ich bin bereit auch wieder ins Reich der Grausamen zu gehen. Hauptsache, die Oberwelt wird wieder gesund und munter“, antwortete sie mit einer unerschütterlichen Entschlossenheit in der Stimme.
    „Hat nicht jemand gesagt, dass wir hier keine selbsterfüllenden Prophezeiungen brauchen?“, schmunzelte er.
    Anna steckte die Hände in die Hüften und holte Luft für eine Antwort. Ihr Gesicht lief wieder rot an.
    „Ist ja gut, ist ja gut, war ja nur ein Spaß“, lächelte er breit.
    „So langsam habe ich keinen Humor mehr“, seufzte sie und wandte ihren erschöpften Blick zum Ausgang.
    Scharta sah die beiden zufrieden an und sagte: „Ihr müsst noch etwas über den Hohen Berg im Auge behalten. Den, so wie die anderen angrenzenden Berge, gibt es sowohl in der Menschen- als auch in der Oberwelt. Es kommt schlicht darauf an, wie man sie sieht, besser gesagt, wie man imstande ist, sie zu sehen. Die verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit sind wie ein Hologramm angeordnet. Sie existieren sowohl parallel, als auch ineinander nach einem bestimmten Muster verwoben, so dass es einige Punkte der Überschreitung der verschiedenen Ebenen gibt. Der Hohe Berg ist einer davon.“
    „So etwas in der Art habe ich dir bereits erzählt“, sagte Anna und sah Ian fragend an.
    „Ja, das weiß ich noch“, nickte er. „Belchen wäre so ein Übergangspunkt, hast du gemeint.“
    „Richtig. Das ist einer. Außerdem ist es ein starker Kraftort. Es kann schon gut sein, dass die Kugel dort erscheint. Sie wird oft von solchen Plätzen angezogen.“
    „Ich wollte immer dorthin, da ganz oben stehen“, sagte er und lächelte verträumt.
    „Vielleicht wolltest du dich erinnern?“, fragte die Hüterin des Wissens.
    „Mich erinnern?“ Er sah sie verständnislos an.
    „Ein Problem wie deins es ist, wird durch sich erinnern gelöst. Nicht durch das Vergessen.“
    „Mag sein.“ Er

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