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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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kleine Figur sich von dem Kaminsims abhob. Er schritt näher heran. „Der kleine Drache! Das gibt es doch gar nicht!“
    Die Figur schlug die Augen auf und blickte ihn wach mit seinen rosa funkelnden Augen an. Ian streichelte ihn leicht über den Rücken. Der Drache stellte die Flügel auf und ließ zur Begrüßung ein kleines bläuliches Feuer aus seinem Maul entweichen.
    „Schön dich zu sehen!“, lächelte der junge Mann. „Wie geht es dir? Wo warst du die ganze Zeit?“
    Der kleine Drache blinzelte, seine leise Stimme ertönte in Ians Kopf: „Ich war unterwegs und habe einiges erfahren.“
    „Ich bin ganz Ohr.“ Er stellte die beiden Füße fest auf den Boden, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Der Drache richtete sich auf, legte seine Flügel zusammen, schaute ihn mit Anflug von Verzweiflung an und sagte: „Ich will dir darlegen, was passiert, wenn du der Grausamen ihren Wunsch erfüllst.“
    „Welchen Wunsch?“ Ian runzelte konsterniert die Stirn.
    „Das Jawort“, sagte der Drache in dem Ton, als wenn er zu jemandem sprach, der besonders schwer vom Begriff war. „Das ist es doch, was sie von dir erwartet.“
    Der junge Mann atmete erleichtert aus: „Ach, diesen Schwachsinn meinst du! Sehe ich etwa wie ein Zauberer aus, der jedem seine Wünsche erfüllt?“
    „Das ist aber leider kein Scherz.“ Die Stimme des kleinen Drachen klang eindringlich. „Sie meint es so, wie sie es sagt.“
    „Das kann ich nicht ernst nehmen.“
    „Das solltest du aber!“ Er sah Ian ernst an und fuhr mit einer Spur Vorwurf in seiner Stimme fort: „Natürlich, wenn du unbedingt der Schwarze Prinz sein willst, ist es deine Entscheidung.“ Er sank niedergeschlagen den Blick auf die Ziegelsteine auf dem Kaminsims. „Aber dann musst du dich nicht wundern, dass sie dir alles abnimmt und dich anschließend …“, er machte eine wegwerfende Bewegung mit seinem rechten Flügel, „entsorgt, wie es so schön bei euch heißt.“ Er schwieg eine Weile, hob dann die funkelnden Augen. „Sie hatte auch früher nach der Kraft der Drachen gejagt, als von dir noch nicht die Rede war. Du bist für sie nur ein Mittel zum Zweck. Und sie glaubt, es kann ohne allzu große Probleme funktionieren.“
    „Warum das?“
    „Sie ist überzeugt, dass es dir völlig egal ist, was mit der Oberwelt passiert. Sie sagt, in der Menschenwelt ginge es in manchen Dingen ähnlich wie in der Unterwelt zu. Du bist also im gewissen Sinne ein Unterweltler. Gleichzeitig kennst du dich mit den Gepflogenheiten der Anderen Welt nicht wirklich aus. Die hiesige Realität ist für dich ja ein Märchenkram. Das alles ist also der perfekte Boden für sie, um dir dein Erbe abzuluchsen.“ Der kleine Drache seufzte, guckte in die Ecke hinter Ian, wo er eine dicke Ratte in ein Loch huschen sah und setzte hinzu: „Daher glaubt sie, es sei so einfach, dich um den kleinen Finger zu wickeln. Du kannst es dir gar nicht vorstellen, welche Bedeutung und welchen Wert die Kraft der Drachen für die Oberwelt hat!“
    Ian guckte auf den staubigen Boden vor seinen Füßen und schwieg. „Und warum soll sie so schwer von Bedeutung sein?“
    Der Drache setzte eine nachdenkliche Miene auf und sagte: „Sie ist …Wie soll ich es dir erklären ...“, seine Flügel schwangen hoch und runter, und wieder hoch. Schließlich blieben sie in der Mitte, zu ihm gerichtet wie zwei menschliche Hände. „Ich sage es dir, wie es ist“, sagte er entschlossen. „Diese Kraft ist jetzt wie eine Brücke, bei der ein Teil in der Vergangenheit verankert ist und der andere sich bis in die Zukunft erstreckt. Damit ist nicht nur die Zukunft des Drachenvolkes gemeint. Auch die der Ober- und damit auch der ganzen Anderen Welt hängt davon ab. Es geht um die Zukunft von uns allen.“ Er bemerkte einen amüsierten Blick, der Ian ihm zuwarf und fügte hinzu: „Ja, ich sage es so, weil es so ist, auch wenn es dir pathetisch oder sonst noch wie erscheinen mag. Die Grausame strebt eine ewige Herrschaft über die Andere Welt an. Und so wie es momentan aussieht, wird sie es auch hinkriegen.“ Er schnaubte und ließ eine große Dampfwolke aus seinen Nüstern entweichen. „Aber ein Haken ist noch dabei. Um das zu bekommen, soll sich der letzte Drache öffentlich von seinem Volk lossagen und somit vom Erbe seiner Ahnen freiwillig Abstand nehmen. Das ist eine feste Regel. Eine der sehr wenigen mittlerweile, an die sie sich halten muss. Deshalb die Zeremonie, damit jeder mitbekommt, was du getan hast. Sie

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