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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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Namen des Hauses und eilte zu Alphira.
    Die Großmagierin lag in ihrem Bett, ihre Gesichtsfarbe wie der Tag draußen. Die spitze Nase schien die dünne, durchsichtige Haut zu durchbohren, die Haare kraftlos und matt, lagen ausgebreitet auf dem Kissen. Anna setze sich auf die Bettkante und nahm ihre kühle Hand. Der Puls kam sehr langsam und nur schwach durch.
    Ein plötzlicher Schlag, wie von einem Elektroschocker ließ Anna für ein paar Sekunden erstarren. Wo kam das her? Alphira war es bestimmt nicht, sie hat kaum Kraft zum Atmen. Was war das? Sie stand auf und ging herum, durchsuchte den ganzen Raum, sah unter das Bett. Nichts . Beim Aufstehen fiel ihr etwas auf. Alphiras linke Hand lag verdeckt unter dem Laken. Sie hob es hoch. Das ist es! Ein schwarzer Kamm, üppig mit schwarzen, funkelnden Steinen verziert.
    Alphira hielt ihn in den schwachen Fingern.
    Anna wollte es wegnehmen, bekam aber sofort einen starken Schlag erneut. Ach so! Jetzt ist klar, woher der Wind weht!
    Sie nahm das Stück durch ein dickes Tuch, eilte ins Wohnzimmer und schmiss ihn in die Fackel. Ein wütendes Zischen wie von einem Dutzend plötzlich aufgeweckter Schlangen füllte auf einmal die Luft und ließ die junge Frau erschauern. Ein Feuerwerk aus schwarzen, zähen Tropfen schoss hoch. Sie verbrannten jedoch noch bevor sie den Boden erreichten. Starker Geruch nach Schwefel verbreitete sich im Raum. Als es vorbei war, schaute Anna vorsichtig in die Schale.
    Keine Spur vom Kamm. Das blaue Feuer wurde etwas kräftiger und flackerte fröhlich vor sich hin. Dass ich diesen Mist nicht früher ins Drachenfeuer gesteckt habe! Dieses Teufelswerk hat ihr die wenige Kraft, die sie noch hatte, abgenommen! Sie nahm die Vase mit der Fackel, lief in Alphiras Zimmer zurück, stellte sie vor dem Bett und beugte sich zu der alten Frau vor. Sie sah erschöpft aus, ihr Puls schlug aber etwas deutlicher.
    „Verzeih mir“, flüsterte die junge Frau. „Ich habe es nicht gesehen. Nicht so, wie ich es hätte sehen sollen. Ich habe nicht erkannt, was das für ein Ding war. Ich war zu blöd, zu blind, zu dumm! Verzeih mir!“ Sie küsste die alte Frau auf die Stirn und eilte hinaus.
    Tränen der Enttäuschung brannten in ihren Augen. Sie blickte ins vernebelte Grau hinter der Fensterscheibe. Wie konnte es passieren? Diese schreckliche Frau trieb ihre Spielchen hier und ich habe nichts gesehen. Rein gar nichts! Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass der Kamm von ihr war, dass er dazu da war, Alphira die letzten Lebenskräfte zu rauben! Dabei war es so doch so offensichtlich! Es lag förmlich auf der Hand! Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Ich muss wohl blind gewesen sein. Sie atmete tief durch und richtete sich wieder auf. Aber jetzt muss ich der Sache auf den Grund gehen. Das darf nicht noch einmal passieren .

Kapitel 40. Die harte Landung.
    Er fiel in eine vollkommene, undurchschaubare Dunkelheit, in der es stark nach Verwesung und Schwefel roch. Auf der Suche nach einem Halt schlug er mit den Armen, trat mit den Füßen. Vergebens. Sein Körper durchschnitt mühelos die kalte Luft und rauschte immer schneller in die Tiefe. Sein Herz raste, das Blut hämmerte in den Schläfen. Es erinnerte ihn ans Fallschirmspringen, das er mal heimlich von der Alten mitgemacht hatte. Bloß diesmal hatte er keinen Schirm dabei. Die Dunkelheit schluckte seinen Körper wie ein durstiges Monster, immer wieder. Sein Fall nahm kein Ende.
     
    Plötzlich schwebte ein Frauengesicht vor seinen weit aufgerissenen Augen. Das kam mit jeder Sekunde näher, die Züge wurden klarer und deutlicher. Ian sah genauer hin. Die Erscheinung kam ihm bekannt vor: Mandelaugen, das eine grasgrün, das andere bernsteinfarben, die Augenbrauen wie die ausgebreiteten Flügel einer schwarzen Möwe, die golden schimmernde Haut, das schwarze, glatte Haar.
    „Anna?“
    Die Frau neigte den Kopf zur Seite, ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem schwachen Lächeln, ihre Augen sahen ihn aber wie einen Fremdling an.
    Das ist sie nicht.
    Die Frau schaute auf ihn inmitten von diesem kalten, dunklen nichts. Ihr Antlitz strahlte Gelassenheit, Weisheit und etwas noch, wofür er kein passendes Wort finden konnte.
    „Wer bist du?“, fragte er verwundert.
    Eine melodische Stimme erklang in seinem Kopf. Sie war leise, als ob sie von weiter wegkam. „Ich bin gekommen, um dich etwas Wichtiges wissen zu lassen.“
    „Ich bin ganz Ohr.“
    Die Frau sah ihn aufmerksam an.
    Ihm war es, als ob ihr Blick bis in

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