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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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Augenblick, in dem die Zeit stehen bleibt und mit Ewigkeit zusammenfällt, weiß ich, wer ich bin.“ Er machte eine Pause, hörte angespannt in den Berg hinein.
    Stille.
    Dann fuhr er fort: „Ich bin ein Drache. Der letzte Nachfahre des Drachenvolkes aus der Oberwelt. Ich weiß von meiner Vergangenheit und dem Leben meiner Vorfahren. Ich bin der Gegenwart bewusst. Jetzt muss die Zukunft gestaltet werden. Ich bin gekommen, um meine Aufgabe zu erfüllen. Die Drachen sollen die Oberwelt wieder besiedeln. Sie muss gesund und munter werden, so wie sie immer war. Und nun biete ich Euch, verehrte Ahnen, teilt mit mir die Kraft unseres Volkes. Es ist Zeit. Ich bin so weit. Im Hier und Jetzt bitte ich Euch um Eure Unterstützung.“
    Eine Zeit lang geschah nichts. Der Gögling saß auf seiner Schulter, die Krallen bis in die Knochen hineingefahren, der kleine Körper angespannt.
    Der junge Mann wartete eine Weile ab, dann sprach er weiter: „Wenn Ihr mich hört und mich als Euren Nachfahren akzeptiert, dann macht, was zu tun ist.“
    Schweigen füllte die kühle Luft. Ian stand gerade da und schaute sich nervös um. Plötzlich sah er, dass ein greller Lichtstrahl aus den Tiefen der Erde zu ihm durchdrang. Das Licht erinnerte ihn an den leuchtenden Faden, der aus Annas Finger kam, als sie ihn in einen Mäuserich verwandelte. Bloß dieser war um Etliches heller und stärker. Er war breiter, als der große Stein, auf dem er stand, und ähnelte einem gewaltigen Fluss, der seine enorme Kraft gen Himmel richtete. Das Licht fühlte sich so dicht und fest an, dass Ian den Eindruck hatte, es hielte ihn in der Luft über der Erde, und er blickte herunter.
    In der Tat. Er war gut einen halben Meter vom Boden entfernt und sah sich auf einmal von der Seite. Er schwebte auf dem grellen Lichtstrahl, der die Farben des Regenbogens fließend wechselte. Vom satten Rotorange, über Gelbgrün ging die Farbpalette zu Blauviolett über und löste sich in einem reinen Weiß auf, das sich weiter zu Silber, Gold und Platin aufweichen ließ. Ian spürte auf einmal, wie dieses Licht durch jede Zelle seines Körpers strömte und ihn mit neuer Kraft füllte. Dieses Gefühl wurde mit jeder Sekunde intensiver, als ob Dutzende von Pferden durch seine Glieder rannten und sie nach ihrem Gusto veränderten. Seine Beine und Arme gewannen an Umfang, die festen Muskeln richteten den Rücken auf, der durchtrainierte Bauch stütze die breite, gewölbte Brust. Er breitete die Arme aus, atmete tief ein und blickte in den Nachthimmel. So gewaltig, wie der Strahl aus der Erde schoss, genauso stark powerte er weiter hoch und verschwand oben hinter den Sternen in der endlosen Weite des Alls. „Danke!“, schrie er. „Ich danke Euch!“
    Daraufhin wurde der Strahl noch intensiver, die Farben veränderten sich im Sekundentakt und leuchteten wie mehrere Sonnen zugleich. Die Pferde des Lichts rasten durch seinen Körper und gaben ihm noch nie dagewesene Kraft.
    Er konnte nicht schätzen, wie lange es dauerte. Waren es einige Minuten oder eine halbe Nacht? Allmählich wurde das Leuchten schwächer und Ian kam auf die Erde zurück.
    „Danke euch“, sagte er noch mal und atmete tief aus.
    Das seltsame Spiel klang langsam ab. Der Strahl wurde schmaler und verschwand unter dem großen flachen Stein, die leuchtenden Farben lösten sich in der Dunkelheit auf.
    Ein tiefes Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit breitete sich auf einmal in ihm auf. „So fühlt es sich an, wenn man nach einer langen Reise heimkehrt“, schoss es ihm durch den Kopf. Er stand fest mit beiden Füßen auf dem großen Stein und atmete tief die kühle Luft ein. Dann bewegte er vorsichtig seinen neugeformten Körper, befühlte die Arme, Beine, die Brust. Alles war fest, muskulös, einsatzbereit.
    Er schaute sich um. Es war eine stille, klare Nacht. Unzählige Sterne funkelten verschwörerisch im hohen, samtig schwarzen Himmel. Der wachsende Mond blickte fragend auf ihn herab. Das Gras um den Stein herum war etwas grüner und höher als zuvor, sonst gab es keine Spuren des magischen Spektakels, das sich gerade noch hier abgespielt hatte.
    „Seltsam“, murmelte Ian. „Ich habe zwar die Kraft bekommen, aber ich sehe immer noch wie ein Mensch aus. Ich bin ja nicht zum Drachen geworden!“ Er ließ einen suchenden Blick in die Dunkelheit schweifen.
    „Kein Wunder“, tönte eine spöttische Frauenstimme hinter ihm.
    Ein kalter Schauder lief ihm dabei über den Rücken.
    „Dafür ist immer noch ein anderer

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