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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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Bettkante, atmete tief durch und wartete, bis sie wieder klar sehen konnte. Dann blickte sie in Alphiras totenbleiches Gesicht, dessen Haut wie ein dünnes, gelbliches Pergament aussah. Anna streichelte ihr leicht über die Wange. „Wer hat dich ins Bett gebracht? Wer war hier? Was soll das mit dem Kamm? Warum trägst du plötzlich so etwas?“
    Das Gesicht der älteren Frau blieb regungslos.
    Seltsam . Sie hatte nie für protzigen Schmuck etwas über . Was hat sie mir alles verschwiegen?  Und vor allem, warum? „Ach Oma“, seufzte sie. „Ich wünschte, ich könnte über alles mit dir reden. Ich muss dir so vieles erzählen. Und was so alles passiert ist!“
    Alphiras Augen bewegten sich leicht unter den Lidern, erstarrten dann aber wieder.
    Anna stand langsam auf und brachte sich mit letzter Kraft zur Tür. Die Edelsteine im schwarzen Kamm funkelten ihr geheimnisvoll hinterher.

Kap itel 6. Der versteckte Junge.
    In ihrem Zimmer angekommen, musste sie sich hinlegen. Der Schlaf wollte aber nicht zu ihr kommen. Dutzende von Gedanken kreisten in ihrem Kopf. Sie nahm schließlich ein frisches Magiergewand aus dem Schrank und ließ die Hand über das beigefarbene Leinen gleiten. Es fühlte sich rau und warm an. Obwohl es ihr nicht nach hellen Farben zumute war, zog sie es nach einem schnellen Bad an. „So, gleich geht es besser“, befahl sie sich, flocht ihr langes Haar zu einem festen Zopf, nahm einen dicken Strickmantel und ging nach unten ins Wohnzimmer.
    Alls kommt mir so leer vor . Wenn man weiß, dass Alphira nicht gleich reinspaziert und anfängt mit mir zu schimpfen und ihre Direktiven zu erteilen, ist es so … einsam . Anna blickte zum Fenster hinaus und seufzte: „Und dieses Grau! Ich kann es echt nicht mehr sehen.“ Sie rückte die Stühle unter dem runden Tisch zurecht und sah kurz in die Küche. Sauber und aufgeräumt, wirkte sie verlassen und kalt. Ich muss hier weg . Scharta sollte ich unbedingt sprechen. Ich glaube, dass sie mir weiter helfen kann. Ich muss sie nur richtig fragen.
    Sie lief die Treppen hinunter, riss die Kellertür auf, schritt sicher in die Dunkelheit hinein und machte sich auf den Weg zur Kammer mit dem bläulichen Feuer. Die Freude auf das Wiedersehen ließ sie die Gänge zügig durchlaufen. Als sie durch die runde Öffnung blickte, sah sie, dass der Raum leer war. „Schade, Scharta ist nicht da“, seufzte sie, schob sich schnell durch den Durchlass und schritt zum Aufsteller mit dem großen Buch. Es war in der Mitte aufgeschlagen. Die Seiten aus vergilbtem Papier wellten sich leicht vom Einband bis zum Rand. Sie waren voller Zeichen, die sie nicht kannte. Wie soll man hier etwas lesen können?
    Die Jungmagierin drehte sich um. Ihr Blick fiel auf die Fackel, in der sie den kleinen Drachen gelassen hatte. Sie lief hin, nahm ihn heraus, stellte ihn auf die offene Handfläche, streichelte leicht über seinen Hals und grüßte fröhlich: „Hallo kleiner Drache. Geht es dir gut?“
    Er blinzelte, sah sie prüfend aus seinen klaren Augen an und nickte kurz.
    „Weißt du denn, wie man in diesem Buch liest?“
    Seine leise Stimme erklang in ihrem Kopf: „Du sollst über die Seiten mit dem Feuer aus einer der Fackeln kurz streichen, dann wird dir etwas gezeigt. Am Besten stellst du eine konkrete Frage.“
    „Danke dir.“ Sie setzte die Figur zurück in die Schale, schlug das Buch auf gut Glück an einer anderen Stelle auf, verteilte etwas Feuer über die vergilbte Fläche und die ersten Bilder, erst verschwommen, dann deutlicher und klarer erschienen auf den alten Seiten.
    Sie blickte eine Weile aufmerksam hin, wurde dann schlagartig blass, ihre Augen weiteten sich. Sie schnappte nach Luft und schlug das Buch schnell zu. Ihr Herz raste. Sie stützte sich auf den Aufsteller und starrte eine Weile auf den rissigen Einband. Dann schüttelte sie kräftig den Kopf und zwang sich ruhiger zu atmen. Einmal ein und ausatmen, nochmals langsam einatmen und tief ausatmen . Als es ihr etwas besser ging, lief sie zur Fackel mit dem kleinen Drachen und schaute hinein. Er war starr, die Augen zu. Er schläft. Na gut, ich will ihn nicht stören. Sie nahm etwas vom bläulichen Feuer, verteilte es über ihr Gesicht, den Hals und die Brust und schloss die Augen. Als es ihr besser ging, kehrte sie zu dem Aufsteller zurück, schlug das Buch wieder auf, verteilte auf den Seiten etwas vom Feuer aus der Fackel und spähte vorsichtig hinein.
    Unglaublich! Sie war wieder im magischen Wald. Fröhliches

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