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Annabel (Amor-Trilogie) (German Edition)

Annabel (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Annabel (Amor-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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veränderte.
    Und ich war glücklich.
    Conrad hielt immer meinen Kopf – leicht, mit beiden Händen –, wenn wir uns küssten. Er trug eine Lesebrille und wenn er konzentriert über etwas nachdachte, putzte er sie. Er hatte glatte Haare, abgesehen von einer lockigen Strähne hinter seinem linken Ohr, direkt über seiner Eingriffsnarbe. Manches davon fiel mir sofort auf; anderes entdeckte ich viel später.
    Aber von Anfang an wusste ich, dass es in einer Welt, in der das Schicksal nicht mehr existierte, mein Schicksal war, ihn auf ewig zu lieben. Obwohl er meine Liebe nie erwiderte, nie erwidern konnte.
    Das ist das Einfache am Fallen: Anschließend hat man keine Alternative mehr.

jetzt
    Ich zähle bis drei und dann ist da eine Kältewelle und eine Kraft wie von einer Faust, die mir den Atem verschlägt und mich vorwärtstreibt. Ich treffe auf dem Grund auf und Schmerz schießt mir in den Knöchel. Sofort ist die Kälte überall, ganz plötzlich, und löscht jeden anderen Gedanken aus. Einen Moment lang kann ich nicht atmen, bekomme keine Luft, weiß nicht, wo oben und unten ist. Nur Kälte, überall und in allen Richtungen.
    Dann schiebt mich der Fluss nach oben, spuckt mich aus und ich komme keuchend, um mich schlagend hoch, während um mich herum das Eis mit einem Geräusch wie von einem Dutzend gleichzeitig abgefeuerter Gewehre bricht. Sterne tanzen vor meinen Augen. Ich erreiche das Ufer, Wasser hustend und so stark zitternd, dass ich Kopfschmerzen davon bekomme. Ich beuge mich vor, schöpfe Wasser mit den Händen und trinke es aus eisigen Fingern. Das Wasser schmeckt süß, leicht sandig, köstlich.
    Seit elf Jahren habe ich den Wind nicht gespürt, richtig gespürt.
    Er ist kälter als ich ihn in Erinnerung hatte.
    Ich weiß, dass ich mich jetzt beeilen muss. Vom Fluss aus Richtung Norden. Ab dem alten Highway nach Osten.
    Ich werfe einen letzten Blick auf die hoch aufragende Silhouette der Grüfte. Frei. Ich bin frei. Das Wort bringt eine solche Welle der Freude mit sich, dass ich mir einen Aufschrei verkneifen muss. Ich bin noch nicht in Sicherheit.
    Jenseits der Grüfte ist die alte, staubige Straße, die zur Bushaltestelle führt – und dahinter der graue Matsch der Zufahrtsstraße, die sich den ganzen Weg bis auf die Halbinsel erstreckt und schließlich auf die Congress Street trifft. Und dann: Portland, mein Portland, auf drei Seiten vom Wasser umschlossen, wie ein Juwel auf einen kleinen Streifen Land gebettet.
    Irgendwo schläft Lena. Und Rachel. Meine Juwelen, die Sterne, die ich bei mir trage. Ich weiß, dass Rachel geheilt wurde und jetzt außerhalb meiner Reichweite ist. Thomas hat es mir erzählt.
    Aber Lena …
    Meine Kleine …
    Ich liebe dich. Vergiss das nicht.
    Und eines Tages werde ich dich wiederfinden.

Leseprobe:

Eins
    Mein Mund schmeckte nach Staub und Eisen.
    Der kühle weiße Nebel, der sich am frühen Morgen die Berghänge hinunterwälzte, war verschwunden, weggebrannt von der inzwischen hoch am Himmel stehenden Sonne. Von Zeit zu Zeit drang ein greller Lichtstrahl durch das silbrig blaue Laubdach und blendete mich. Ich hatte gelernt, mich mit halb geschlossenen Augen fortzubewegen. Meine Hüften und Füße schmerzten, als würde eine Schwellung abklingen. Schweiß juckte auf meinem Rücken, in meinen Kniekehlen und Armbeugen. Aus dem Zopf, der um meinen Kopf festgesteckt war, hatten sich dunkle, lockige Haarsträhnen gelöst, die, gleichgültig wie oft ich sie zurückzustreichen versuchte, feucht auf meiner Haut klebten.
    Ich war schon so lange unterwegs.
    Als ich gerade wieder Haare aus meinem Gesicht blies, brach plötzlich die trockene Erde unter meinem linken Stiefel weg. Zur Seite taumelnd klammerte ich mich an den biegsamen Baumwurzeln fest, die aus der Böschung ragten, um mich vom Abgrund wegzuziehen. Der Pfad war gefährlich schmal und schlängelte sich am Berg entlang. Wenn ich abstürzte, wäre es ein sehr langer Fall den steilen, stufenförmigen Abhang hinunter in den Fluss, der in der Tiefe toste. Wahrscheinlich gelänge es mir nie wieder, auf den Pfad zurückzuklettern.
    Ich fand mein Gleichgewicht wieder und ließ mit einem müden Seufzen die Wurzeln los, um mir die rote Erde von den Händen zu klopfen. Die ersten Male, als der Pfad unter mir weggebrochen war, hatte ich Herzrasen und zittrige Finger gehabt, doch mittlerweile war ich zu erschöpft, um mich von diesen Begegnungen mit dem Tod noch aus der Fassung bringen zu lassen.
    Der Busch vor mir

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