Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See
Craig einiges wert.
Langsam und zart, dann immer fester begann sie, mich durch den dünnen Stoff meiner Hose zu massieren.
Es schien ihr wirklich ernst zu sein.
Für einige Augenblicke genoss ich das immense Vergnügen, das ihre Finger mir bereiteten. Dann beschloss ich, es darauf ankommen zu lassen, und legte meine Hand auf ihren Oberschenkel. Wenn das Ganze ein Scherz war, würde ich vorgeben, den Spaß mitgemacht zu haben – man mochte doch kein Spielverderber sein.
Behutsam schob ich meine Hand unter ihr Kleid und streichelte die weiche Innenseite ihres Schenkels. Jessica rutschte auf die äußerste Kante ihres Stuhls, meiner Hand entgegen, so dass meine Bewegungen unter der Tischdecke verborgen bleiben würden. Als ich mit dem Zeigefinger den seidigen Stoff ihres Slips ertastete, ging ein Schauer durch ihren Körper.
„Ist Dir kalt, mein Liebling?“, erkundigte sich Craig fürsorglich.
„Nein, es ist nichts, mein Schatz. Es geht mir bestens. Mir ist eher heiß.“
Auch mir war heiß.
Der Stoff verlor zunehmend seine Trockenheit. Jessicas Atem ging stockend. Ich selbst konnte vor Anspannung kaum atmen.
Fiel das wirklich niemandem auf? Ich konnte es kaum glauben. Ich konzentrierte mich voll auf die Aktivität meiner Finger.
„Erde an Ethan, hallo!?“ Craig wunk zu mir herüber.
Ich war aufgeflogen. Gleich würde er mich packen und mir eine verpassen. Aber was machte das? Das eben war es wert gewesen. Unter der Tischdecke zog ich die Hand unauffällig aus dem Kleid hervor.
„Wollen wir mal runter auf die Tanzfläche?“, fragte Craig.
„Ja klar, warum nicht.“
Verdammt. Das war knapp.
„Schließen die Damen sich uns an?“, wollte Zach wissen.
„Gern“, erwiderte Caitlin.
„Ich muss … mir nur kurz den Liedstrich nachziehen, wenn ihr versteht“, sagte Jessica mit einem Augenzwinkern. Ihre Stimme klang belegt.
„Soll ich mitkommen?“, fragte Caitlin.
„Nein lass nur. Ich komme gleich nach.“
Wir standen auf. Jessica bahnte sich einen Weg in Richtung der Waschräume. Ich machte mich auf, mit den anderen auf die Tanzfläche zu gehen, sah ihr nach und fragte mich, wie ich es anstellen sollte, die Sache weiter zu führen. In dem Moment sah sie sich um und bedeutete mir, ihr zu folgen.
„Wisst Ihr, ich geh mir auch mal die Nase pudern“, rief ich den anderen nach und schob mich durch das Gewimmel auf die Waschräume zu. Jessica war bei den Damen verschwunden.
Verdammt. Ich hatte damit gerechnet, dass sie auf mich warten würde.
Vielleicht hatte sie mich doch nur aufziehen wollen. Ich wollte sie ausziehen – und zwar sobald wie möglich.
Ich hielt mich in der Nähe des Damenbereichs auf und wartete.
War es etwa das, was sie sich vorstellte? Eine schnelle Nummer an diesem Ort? Ich hätte ihr mehr Stil zugetraut.
Während ich ernsthaft mit dem Gedanken spielte, ihr nachzugehen, öffnete sich die Tür und Jessica kam auf mich zu.
„Ich will Dich“, hauchte sie mir ins Ohr und strich mit der Zunge über mein Ohrläppchen.
Ich war eingehüllt von ihrem süßlich-exotischen Parfum, das fast ein wenig zu intensiv war, um angenehm zu sein – ein Hauch der Übelkeit kehrte zurück.
„Ich werde Kopfschmerzen vortäuschen und den anderen sagen, dass ich mir ein Taxi nach Hause nehme. Dann buche ich uns ein Zimmer. Komm in einer halben Stunde nach. Frag an der Rezeption nach Mrs. Robinson.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand sie in Richtung der anderen.
9. Kapitel
Geduld gehörte nicht gerade zu meinen Stärken und ich konnte die halbe Stunde kaum abwarten. Ich zitterte vor Aufregung und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her, von dem aus ich die anderen beim Tanzen beobachtete. Wenn sich das Ganze als einer von Craigs Späßen entpuppte und ich leer ausgehen würde, wusste ich nicht, was ich tun würde.
Zwanzig Minuten später klopfte ich an die Tür von Zimmer 2-4-6. Ich hatte den anderen freie Hand bei der Auswahl der weiteren Getränke gegeben und veranlasst, dass ich die Rechnung erhalten würde. Unter dem Vorwand der Erschöpfung nach einem anstrengenden Tag verabschiedete ich mich von Caitlin und bedeutete Craig und Zach, dass ich mir nun jemanden für die Nacht suchen würde. Innerlich amüsierte ich mich köstlich über meine Aufrichtigkeit Craig gegenüber.
„Es ist alles offen“, hörte ich Jessica verheißungsvoll rufen und trat ein.
Der Raum lag im Dunkeln. Nur die Lichter der Stadt schienen durch einen Spalt in den
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