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Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Titel: Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Neblin
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sein langhaariger Freund am Eingang auf mich?
    Vorsichtig ging ich durch die Tür – immer damit rechnend, angegriffen zu werden. Doch ich sah niemanden.
    „Komm raus, Du feiger Hund“, rief ich. „Wir tragen es aus, Mann gegen Mann. Oder hast Du etwa die Hosen voll?“
    Ich lauschte angestrengt.
    Nichts.
    Ich konnte nach rechts oder links oder geradeaus durch die Regale gehen und entschied mich für den Mittelweg. Langsam einen Fuß vor den anderen setzend, bewegte ich mich vorwärts. Am Ende des Gangs war es schon fast dunkel.
    Verdammt! Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Überhaupt kein gutes Gefühl.
    „Zeig Dich, Du Bastard! Traust Dich wohl nur bei kleinen Mädchen?“
    Keine Antwort.
    Vorsichtig nahm ich den Weg nach links. Hier fiel kaum noch Licht hinein. Hätte ich doch an der Eingangstür nach einem Lichtschalter gesucht. Es war sicher einer da gewesen. Ich hielt inne. Sollte ich zurückgehen? Ich entschied mich dagegen und setzte meinen Weg fort.
    In diesem Moment rannte jemand durch das Lager und die Eingangstür fiel mit Wucht zu. Augenblicklich war es stockfinster.
    Jetzt hatten sie mich.
    Mein Herz raste. Kalter Schweiß klebte mein Hemd an meinen Körper.
    Ich duckte mich und ballte die Fäuste, jeden Moment mit einem Angriff rechnend. Ich konnte nur hoffen, dass sie in Brusthöhe eines aufrechten Mannes zuschlagen würden. Eine Messerattacke würde ich im Dunkeln kaum abwehren können.
    Ich wartete ab. Es mögen fünf Minuten gewesen sein. In dieser Lage vergeht die Zeit sehr langsam. Doch das Warten war vergebens, denn nichts geschah.
    So sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nichts hören. Keine Schritte, keinen Atem, nichts. Meine Augen versuchten, sich auf die Dunkelheit einzustellen, aber alles Bemühen half nichts. Es fiel kein Licht in diesen Raum.
    Die Minuten zogen sich weiter in die Länge und wurden mir zu Stunden. Was sollte ich tun? Warteten Sie darauf, dass ich mich rührte? Wie viele waren es? In der Dunkelheit bricht die Fantasie sich Bahn.
    Oder waren sie womöglich doch gar nicht mehr da?
    Ich musste mein Glück versuchen. Ich konnte schließlich nicht echte Stunden hier verbringen. Womöglich war der Glatzkopf schon unterwegs zu Annabell. Diese Sorge war ausreichende Motivation.
    Langsam, jedes Geräusch vermeidend, stand ich wieder auf.
    Tastend setzte ich den Weg den Gang entlang fort. Ich fühlte Pappkartons unterschiedlicher Größe in den Regalen und deren kalte metallene Streben und Böden. Immer wieder hielt ich inne, um zu lauschen. Aber es war nichts zu hören. Mittlerweile war ich mir fast sicher, dass ich allein in dem Raum war.
    Mit einem Mal endete der Gang und meine Finger stießen gegen eine ebene Fläche von Metall. Eine Tür.
    Ich tastete nach der Klinke. Die Tür war unverschlossen. Ich öffnete sie. Neonlicht blendete mich. Ich stand in einem Korridor. Ohne zu zögern, rannte ich zur Tür am anderen Ende. Sie führte in den Verkaufsraum eines Elektronikhändlers. Hier warteten einsame Fernseher, Stereoanlagen, Computer und dergleichen mehr auf fehlende Kunden.
    Der schwarze Ladeninhaber oder Verkäufer, der hinter dem Tresen saß und in einer Illustrierten blätterte, hob irritiert den Kopf.
    „Heh! Wo kommen Sie denn her?“ rief er mich an.
    Ich ignorierte die Frage: „Haben Sie einen Mann hier durchlaufen sehen? Glatzkopf, mit Tattoos, Motorradkluft?“
    „Nein, verdammt. Aber was zum Geier hatten Sie dahinten verloren?“
    Er war mittlerweile aufgestanden und kam auf mich zu.
    „Heh, ich rede mit Ihnen!“
    Ich ersparte uns die Diskussion und verließ geschwind das Geschäft.
    Glück gehabt. Es war keine Falle für mich gewesen. Aber was war mit Annabell?
    Ich rannte Richtung Wagen. Annabell war nirgends zu sehen. Verdammt! Sie hatten sie. Es war alles nur ein Ablenkungsmanöver gewesen und meine Feigheit hatte ihnen Zeit verschafft. Was sollte ich nur tun? Wenn ich mir ausmalte, was sie mit ihr anstellen würden, diese Schweine.
    Doch beim Näherkommen stellte ich erleichtert fest, dass Annabell sich ins Auto gesetzt und die Türen von innen verriegelt hatte. Als sie mich kommen sah, öffnete sie und lief mir entgegen.
    „Oh Ethan, wo warst Du so lange? Hast Du ihn erwischt? Ich hab mir solche Sorgen gemacht.“
    Sie fiel mir in die Arme und drückte mich ganz fest an sich.
    „Vorsicht! Du erdrückst mich ja“, sagte ich lässig.
    „Entschuldige.“
    Sie ließ mich los und sah mich mit großen, fragenden Augen an. Sie war so

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