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Annas Erbe

Annas Erbe

Titel: Annas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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unsere Viechereien. Schneider war in Eichs Wohnung eingebrochen und hatte das Album gesucht. Vergeblich. Wo mag es nur sein?
    Wie konntet ihr nur so dämlich sein und Eich in den Müll stecken. Jetzt kannte Thann einen der Täter und hatte dennoch nichts in der Hand. Korfmacher würde nicht gegen Schneider aussagen. Dafür hatte er zu viel Angst. Thann musste diesen »Chef« ausfindig machen.
    Und mit wem hatte Korfmacher zuletzt telefoniert? Gratuliere, Vater. Danke, Vater. Thann dachte an die Verletzungen in Eichs Gesicht. Gefoltert, bevor er starb. Und die toten Augen, die ihn auf der Deponie angefleht hatten. Es lief ihm kalt den Rücken hinunter. Der Chef wird ihn sich zur Brust nehmen. Notfalls wird er kaltgemacht.
    Thann ging ins Bad, um seine Haare trocken zu föhnen. Ein Frösteln blieb.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte er beim Einkaufen. Er hatte sich vorgenommen, für Eva einen Menüvorschlag seines Kochbuches nachzukochen. Er stürzte sich in Unkosten und besorgte Wachteln, Rehfilet und ausgefallene Früchte, guten Sekt und Wein. Und als er in der Lebensmittelabteilung des Kaufhauses den Salat auswählte und das Gemüse abwog, da schaltete er ab, ohne dass es ihm bewusst wurde. Für eine kurze Zeit dachte er nicht an seine Arbeit, nicht an Mord, Prügelei und Pornografie, nicht einmal an die schreckliche Viertelstunde hinter Korfmachers weißem, nach Schimmel riechenden Duschvorhang.
     
     
    36.
     
    »Es schmeckt wunderbar. Wie machst du das Schokoladenmousse?«
    »Eier, Sahne, Schokolade natürlich und etwas Weinbrand. Ich kann dir mein Kochbuch leihen, wenn du möchtest.«
    »Auf alle Fälle werde ich mich revanchieren. Das nächste Mal essen wir bei mir.«
    Das nächste Mal. Thann jubelte innerlich.
    »Einen Digestif?«
    »Nein danke, ich glaube, ich habe schon zu viel von dem leckeren Wein getrunken.«
    »Wir haben auch Mineralwasser da.« Thann goss Wasser in die leer getrunkenen Sektgläser, die auf dem Tisch standen.
    »Hast du was dagegen, wenn ich kurz auf deinen Balkon gehe, um eine zu rauchen?«
    »Du kannst auch im Zimmer rauchen. Ich habe nichts dagegen«, log er.
    Zu seiner Erleichterung bestand sie auf den Balkon.
    Er räumte den Tisch ab und legte eine neue Platte auf. Stan Getz, ruhigen Jazz, den er schon lange nicht mehr gehört hatte. Er hatte überhaupt zu wenig Musik gehört in der letzten Zeit, zu selten gekocht und noch seltener Besuch einer schönen Frau gehabt.
    Ihre Zigarette glimmte im Dunkeln auf. Er trat zu ihr nach draußen.
    »Es soll Sturm geben heute Nacht.«
    »Lass es stürmen, Eva. Wir machen es uns trotzdem gemütlich.«
    »Aber nicht mehr lange. Morgen früh muss ich zur Arbeit wie jeden Tag.«
    Sie schwiegen. Thann legte seinen Arm um Eva und spürte, dass ihr das angenehm war.
    »Du hast mir schlimme Dinge erzählt. Du hast sie auf dich aufmerksam gemacht, als du bei meinem Bruder warst. Und du weißt nicht, wem du bei der Polizei vertrauen kannst. Du musst vorsichtig sein.« Sie stieß den Rauch aus und drückte das Zigarettenende in die nasse Erde eines Blumentopfes. »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss das Album finden und den Mörder deiner Mutter.«
    »Genau das hat Eich auch gesagt.« Sie sah ihm in die Augen. »Sei vorsichtig. Du kochst zu gut, um zu sterben.«
    Sie lachten beide nur zaghaft. Dann streichelte er mit einem Finger ihre Wange. Ihre großen, braunen Augen machten ihn verrückt. Er küsste sie auf den Mund. Sie erwiderte den Kuss.
    Sie gingen ins Zimmer und küssten sich weiter. Ein wildes Spiel der Zungen, das Thann erregte. Er tastete nach ihren Brüsten. Plötzlich hielt Eva inne.
    »Das Küsschen zum Bruderschafttrinken.« Eva lachte. »Das genügt für heute.«
    Er versuchte weiterzumachen, doch sie stoppte ihn. »Vielleicht beim nächsten Mal. Ich glaube, es ist besser, du fährst mich jetzt nach Hause.«
    »Bleib bei mir. Morgen fahre ich dich zur Arbeit. Du hast dein Auto dort stehen und nicht zu Hause. Es ist also praktischer, wenn du hier übernachtest.«
    Sie lächelte stumm.
    »Außerdem habe ich leckere Sachen fürs Frühstück eingekauft.«
    »Ich habe in einem Ratgeber für Frauen gelesen, dass man erst nach dem dritten Abend eine solche Einladung annehmen darf.«
    »Was steht noch in diesem Ratgeber?«
    Eva begann zu lachen. »Eigentlich nur Unsinn!«
    »Na, siehst du. Alles Unsinn.«
    Sie küssten sich wieder. Ein Kleidungsstück nach dem anderen löste sich und fiel zu Boden.
    Thann trug Eva ins

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