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Annas Erbe

Annas Erbe

Titel: Annas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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unterbrechen.
    Plötzlich war es still.
    »Was für ein Album wollte Günther Eich von dir?«
    Als ich ihm einmal das Album wegnehmen wollte, fing er an zu schreien.
    »Jetzt geht das wieder los!«
    »Was ist an dem Album so besonderes, dass man dafür in Wohnungen einbricht?«
    »Ich kenne kein solches Album.«
    Wie konntest du nur so dämlich sein, es all die Jahre aufzubewahren?
    Thann näherte sich dem Fotografen.
    »Udo Korfmacher, wir wollen dir nur helfen. Du bist an üble Typen geraten. Wenn du uns hilfst, sie zu kriegen, lassen wir dich sofort frei. Du hast deine Chance in der Hand.«
    Korfmacher lehnte sich zurück und setzte eine Miene auf, die Langeweile signalisieren sollte.
    Es war Zeit, einen stärkeren Gang einzulegen. »Du scheißt auf deine Familie, stimmt's?«
    »Wenn du meinst.«
    »Du scheißt auf deinen Vater, stimmt's?«
    »Lass meinen Vater aus dem Spiel.«
    Ich zähle auf dich. Danke, Vater.
    »Ein Waisenknabe aus dem Waisenhaus, den keine Pflegefamilie haben wollte, sehnt sich nach einem Vater und hat doch gar keinen.«
    »Scheißkerl!« Korfmacher spuckte nach Thann.
    Eine Beleidigung zu viel. Thann sah rot. Er trat Udo gegen die Brust. Ein plötzlicher Stoß, der ihn mitsamt Stuhl nach hinten krachen ließ. Korfmacher rappelte sich hoch, schwer atmend. Er wandte sich an Miller.
    »Haben Sie gesehen, wie dieser Bulle mich misshandelt? Ist das bei euch üblich? Helfen Sie mir gefälligst!«
    »Wenn mir jemand sagen würde, bei der Polizei würden Leute misshandelt, bekäme ich Lust, ihn zu verprügeln«, antwortete Miller und zeigte ein freudloses Lächeln.
    »Scheißkerle!«
    Miller tat gelangweilt: »Ach, schreib doch ein Buch drüber.«
    »Du blödes Stück Scheiße!«
    »Pass auf, sonst ist dein Zahn schneller wieder draußen, als er eingesetzt wurde.«
    Korfmacher starrte hasserfüllt auf Thann. Leise durch die Zähne gepresst drohte er: »Mein Vater macht dich kalt!«
    Gratuliere, Vater. Danke, Vater.
    »Nenn mir doch seine Adresse.«
    Korfmacher schwieg.
    Thann wechselte die Tonart: »WARUM HAST DU EICH UMGEBRACHT?«
    Der Fotograf schrie zurück, fast genauso laut: »ICH WAR'S NICHT!«
    Thann zielte auf Korfmachers Leber und traf. Der Fotograf war hart im Nehmen. Er ging nicht zu Boden, krümmte sich nur und rang schwer nach Luft.
    Thann zählte bis zehn. Dann legte er nach.
    »WER WAR'S DANN? ICH WILL JETZT DIE WAHRHEIT HÖREN!«
    Korfmacher keuchte.
    »WAR ES SCHNEIDER?« Thann packte ihn, riss ihn hoch und schüttelte ihn durch.
    Wie konntet ihr nur so dämlich sein und Eich in den Müll stecken.
    »Sag schon! Wir garantieren dir Schutz, wenn du auspackst.« Stille.
    Thann flehte: »Sag mir, dass es Schneider war! Ich brauche deine Aussage. Ich kann dir einen Deal mit der Staatsanwaltschaft versprechen.«
    Keine Wirkung.
    Korfmacher packte Thanns Handgelenke. Der Kripomann war stärker. »Welchen Grund hast du, nicht zu reden?«
    Korfmacher spuckte und boxte. Thann verpasste ihm eine Rechts-Links-Kombination auf Kinn und Leber. Korfmacher sackte bewusstlos zusammen. Erst bei zehn schlug er wieder die Augen auf. Mühsam rappelte er sich hoch.
    Thann verließ den Raum. Miller kam hinterher.
    »Du bist ganz schön hart, Karl.«
    »Weich sein ist etwas für Käse, nicht für Männer«, entgegnete Thann. Er fühlte sich müde und war sich seiner Worte nicht so sicher. Dem fließt der Ehrgeiz aus beiden Ohren, aber drauf hat er nichts.
     
     
    49.
     
    Ein Anruf von Beckmann brachte Thann neuen Auftrieb.
    »Was? Das Album?«
    »Ja, ob Sie immer noch daran interessiert sind. Ich habe es nämlich erhalten. Ich glaube, es ist das, was Sie suchten.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Ich bin an der Uni. Ich kann gerade nicht weg. Das Album habe ich zu Hause. Wir könnten uns heute Nachmittag bei mir treffen.«
    »Oh mein Gott!«, rief Thann. Er lauschte hinaus auf den Gang. Keine Geräusche. Er sprach leise weiter: »Wegen dieses Buchs gab es bereits eine Schlägerei und zwei Einbrüche, wahrscheinlich auch einen Mord. Und jetzt liegt es bei Ihnen zu Hause herum! Wenn es da noch liegt.«
    »Keine Angst, Herr Kommissar. Es weiß niemand, dass ich es habe.«
    »Wie kommen Sie überhaupt daran?«
    »Als ich gestern Abend aus Mailand zurückkam, fand ich im Briefkasten diesen roten Benachrichtigungsschein von der Post. Sie wissen schon: nicht angetroffen, Päckchen zur Abholung bereit am Schalter soundso. Der Schein trug das Datum vom Montag, als ich nicht da war. Sie können sich denken, wie erstaunt

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