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Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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dann können Sie sie noch lange tragen. Denken Sie, ich hatte ganz vergessen, daß Sie in dieser Stadt wohnen!“
    „Und ich ahnte auch nicht, daß Sie hier leben!“
    „Ich bin auch nicht lange hier gewesen“, sagte Fräulein Tvilde. „Dies Geschäft ist ja neu, wie Sie wissen werden. Ja ja, dies ist die allerneueste Filiale, die die Fabrik eingerichtet hat. Ich bewarb mich um die Leitung und bekam den Posten, wie Sie sehen! Erzählen Sie nun ein bißchen von sich, Kind, wie es geht. Arbeiten Sie noch immer nebenher für Ihren Lebensunterhalt wie damals? Ich will nicht neugierig sein, aber Sie müssen wissen, ich habe so oft an Sie gedacht. Ich fand Sie damals so unglaublich tüchtig und energisch!“
    Anne erzählte in wenigen Worten, wie sie sich ihr Leben eingerichtet hatte, wie sie sich mit Stricken und Kinderwarten durchschlug, und wie sie hoffte, Servierstellen zu bekommen, wenn die Saison ihrem Ende entgegenging - im Februar, März.
    „Und Weihnachten?“ fragte Fräulein Tvilde.
    „Ja, eigentlich wollte ich nach Kopenhagen fahren, zu...“
    „Ach, haben Sie in Kopenhagen Verwandte?“
    „Mein - eh - “, Anne zauderte, dann stürzte sie sich zum ersten Mal in das feierliche, merkwürdige Wort: „Mein Verlobter und seine Eltern wohnen dort.“
    Sie wurde glühend rot. Gleichzeitig aber durchflutete sie ein wunderbar reiches Gefühl, wunderbar stolz war sie, daß sie Jess ihren Verlobten nennen durfte, daß sie ein Recht dazu hatte.
    „Sie sind verlobt? Ach, das ist aber nett! Hoffentlich haben Sie einen ordentlichen Mann erwischt!“
    „Ja, das habe ich!“ sagte Anne mit Überzeugung.
    „Und nun wollen Sie ihn doch nicht besuchen?“
    „Offen gestanden, es wird mir zu teuer. Ich hatte gerade vor, mich für die Weihnachtszeit nach einer Arbeit umzusehen. So was muß man doch finden können, glauben Sie nicht?“
    „Eine Arbeit in der Vorweihnachtszeit?“ Fräulein Tvilde sah Anne ein wenig unsicher an. „Wissen Sie, ich könnte Ihnen leicht hier bei uns Arbeit anbieten, aber.“
    „Wirklich?“ Annes Augen leuchteten auf.
    „Ja, aber halt - ich weiß gar nicht, ob Sie die haben wollen. Denn besonders fein ist die Arbeit hier nicht, verstehen Sie!“
    „Das macht doch nichts!“
    „Was wir sehr nötig brauchen, ist schlecht und recht ein Aufräumemädchen, das auch Botengänge machen kann. Ich wollte deswegen gerade eine Anzeige einrücken. Es wäre vorläufig nur für nachmittags, die letzten Tage vor dem Fest am liebsten für den ganzen Tag. Und wahnsinnig gern hätte ich eine Hilfe bis nach Neujahr, weil dann die Inventur kommt.“
    „Diese Stelle möchte ich schrecklich gern haben, Fräulein Tvilde!“
    „Und ich würde Sie natürlich ebenfalls gern nehmen. Aber ehrlich gesagt: Sie haben Abitur - sicher auch ein gutes Zeugnis, nicht wahr?“ Anne wurde wieder rot.
    „Ach ja. Ich habe ganz gut abgeschnitten.“
    „Sie haben sicher am besten abgeschnitten, nach Ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen. Nun ja, und Sie haben schon vier Monate Höhere Handelsschule hinter sich. Sie müssen mich verstehen; es ist mir peinlich, ein Laufmädchen anzunehmen, das eine bessere Ausbildung hat als die altgedienten Verkäuferinnen - ja, eigentlich auch eine bessere als ich selber. Verstehen Sie das nicht?“ Da lachte Anne.
    „Himmel, wenn ich als Zimmermädchen und Servierfräulein im Hotel arbeiten kann, dann werde ich wohl auch noch Laufmädchen sein können. Und was die Ausbildung betrifft - was hilft es mir schon, daß ich den Unterschied zwischen Sinus und Cosinus kenne, aber nicht weiß, was Boxcalf und was Chevreaux ist? Da haben Ihre Verkäuferinnen viel vor mir voraus.“
    Und so kamen sie denn überein, daß Anne am 15. Dezember anfangen sollte. Jeden Nachmittag von fünfzehn bis neunzehn Uhr. Es würde anstrengend werden, denn die Aufgaben mußte sie abends machen. Aber dann kamen ja die Weihnachtsferien. Die letzten drei Tage vor Weihnachten sollte sie den ganzen Tag arbeiten, und nach Weihnachten, wenn die Geschäfte wieder zu normaler Zeit schlossen, von halb neun bis sechzehn Uhr mit einer halben Stunde Frühstückspause.
    Anne pries sich glücklich. Besser konnte es gar nicht sein. Darm konnte sie die Nachmittage dazu verwenden, auf eigene Faust das Schulpensum weiter durchzunehmen. Sie konnte eine ganze Menge ohne Lehrer, nur mit Hilfe der Bücher, schaffen. Dann hatte sie nach Neujahr den andern gegenüber einen großen Vorsprung. Wenn sie nämlich später viele Servieraufträge

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