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Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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sie war doch mit Britt wirklich gut befreundet!
    Dann kam ein Paket aus Möwenfjord. Mutter hatte sich wohl Sorgen gemacht, als sie sah, wie dünn Anne geworden war. Sie hatte nicht so richtig gewußt, wie mühselig es war, sich allein in der Stadt durchzuschlagen. In diesem Jahre sollte Anne mehr Hilfe von zu Hause haben.
    Im Paket waren eingeweckte Frikadellen, Schafrollwurst und gedörrtes Schaffleisch, dazu Mutters schönes Fladenbrot. Und ein ordentlicher Klumpen frischgekirnte Butter.
    Sie waren so gut zu ihr, und Anne war sehr dankbar.
    Wenn sie nur nicht so einsam gewesen wäre!
    Anne saß an ihrem Schreibtisch und büffelte Buchführung. Es war heute zu schwierig, sich darauf zu konzentrieren. Nicht der Gedanke an Jess, nicht die Sehnsucht nach ihm quälte sie im Augenblick. Nein, es war der Gedanke an Britt.
    Britt war ganz schlecht in der Schule. Die Lehrer schüttelten den Kopf, denn Britt gab die gedankenlosesten Antworten oder gar keine.
    Und Britt sah schlecht aus. Ihr munteres Lächeln war verschwunden, ihr Gesichtchen war schmal und blaß geworden.
    Wenn Britt bloß nicht krank war.
    Anne hob den Kopf. Es hatte an der Wohnungstür geläutet, und ihr war, als habe jemand ihren Namen genannt.
    Frau Hagensen kam herein. „Da ist Besuch für Sie, Fräulein Viken.“
    Anne stand auf. „Aber nein, bist du es, Britt? Ich saß gerade da und dachte an dich!“
    Britt trat ins Zimmerchen. Sie schien gar nicht zu bemerken, wie klein und bescheiden Annes Bude war. Sie sah sich nicht um, sondern ließ sich nur in den Sessel fallen. Ihre Augen standen groß und brennend in dem blassen kleinen Gesicht. „Was ist los, Britt? Kann ich.“
    Da sagte Britt: „Meine Eltern lassen sich scheiden.“
    Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und brach in ein verzweifeltes, hemmungsloses Weinen aus.
    Anne strich ihr über das Haar. Was sollte sie sagen? Sie wußte keinen Trost.
    Brittchen - was nützte all das viele Geld, die feinen Kleider, das vornehme Haus und das Auto, wenn die Grundlage des Daseins ins Wanken kam?
    Anne schämte sich. Da hatte sie im stillen die Britt ein klein wenig um ihr sorgloses Dasein beneidet! Nun stellte sich heraus, daß sie selbst, Anne, tausendmal glücklicher war, daß sie es war und nicht Britt, mit der das Schicksal gütig verfuhr!
    Schließlich begann Britt zu erzählen, stoßweise und von Weinen unterbrochen:
    „Mutti ist verreist - seit einer Woche schon - ich wußte nicht, daß es deswegen war. Vati hat es mir heute erzählt. Mutti will die Scheidung. ach Anne, ich konnte es nicht mehr zu Hause aushalten. Ich wußte nicht, zu wem ich gehen sollte, niemand anderes als dich. Ach Anne, wenn ich doch tot wäre!“
    „Liebe Britt - “. Anne strich ihr wieder übers Haar, fand aber keine Worte.
    „Mutti kommt nicht mehr zurück, Anne! Ja, vielleicht kommt sie einmal wieder, aber sie wohnt dann nicht mehr bei uns. Und ich weiß nicht, bei wem ich bleiben soll. Ich weiß es nicht, denn ich hab sie doch beide lieb. Ich kann es mir gar nicht ausdenken, wie es ist, wenn ich Mutti vielleicht mal auf der Straße treffe und dann nicht mit ihr nach Hause gehen kann. Oder wenn ich bei Mutti wohnen soll und vielleicht Vati zufällig begegne. Anne, du ahnst gar nicht, wie schrecklich diese Vorstellung ist! Ach, weshalb tun sie das -weshalb tun sie es!!!“
    Wieder schüttelte sie das Weinen. Sie schluchzte, daß der ganze zarte kleine Körper zuckte.
    Es fehlte nicht viel, und Anne hätte mitgeweint. Sie glaubte, noch nie in ihrem Leben mit einem andern Menschen ein solches Mitleid gehabt zu haben.
    „Britt, es - es tut mir so schrecklich leid. Ach Britt, gibt es irgend etwas auf der Welt, das ich für dich tun kann?“
    „Niemand kann etwas für mich tun. Ich wünschte, ich könnte mich hinlegen und einen ganzen Monat hintereinander schlafen -bloß um nicht denken zu müssen. Ich höre in der Schule auf, Anne. Ich kann nicht mehr. Du weißt ja, wie ich in der letzten Woche gewesen bin. Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren. Ich hab solche Angst gehabt. Es war so sonderbar, daß Mutti plötzlich wegfuhr. Ich hatte solche Angst, ich dachte, sie wäre vielleicht krank und müßte operiert werden und wollte mir nichts davon sagen. Aber heute - heute erfuhr ich, daß - ach Mutti - Mutti.“
    Es wurde spät, ehe Britt ging. Es hatte ihr gut getan, sich auszusprechen und sich satt zu weinen.
    „Darf ich dich wieder besuchen, Anne?“ fragte sie, tief niedergeschlagen und mit müder

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