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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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worden.
    Anne stand im Abteilfenster und lächelte. Sie hatte eine vierundzwanzigstündige, anstrengende Reise vor sich. Vierundzwanzig Stunden allein im Zug - und keinen Jess, mit dem sie reden konnte, den sie fragen, von dem sie Hilfe erhalten konnte. Die kleine Anne von der Möwenbucht, Anne, die bis vor zwei Monaten noch nie aus Norwegen heraus gewesen war, sie sollte jetzt allein quer über die halbe Europakarte fahren.
    Aber was machte das? Morgen früh würde sie in den Kopenhagener Hauptbahnhof einrollen, dort nahmen Eva und Onkel Herluf sie in Empfang, und bei ihnen fühlte Anne sich geborgen.
    Morgen - etwa um die Zeit, wenn Anne bei Onkel Herluf und Eva frühstückte, würde Jess in den Pariser Schnellzug steigen - und mit demselben Zug in der Seinestadt eintreffen wie Maestro Martiani.
    Jetzt kam eine Stimme aus dem Lautsprecher: „Schnellzug nach München fährt jetzt ab - bitte Platz nehmen - Türen schließen.“
    Eine dünne kleine Papierrolle wurde Anne in die Hand geschoben.
    „Die ist für dich, Anne - wenn du magst, dann kannst du sie meinem Verleger in Kopenhagen bringen - aber sie gehört dir - du weißt - ich kann nicht alles mit Worten ausdrücken, so wie ich gern möchte - ich muß es in Tönen sagen.“
    Die Türen wurden zugeschlagen. Der Zug fuhr mit einem Ruck an.
    Anne lehnte sich so weit aus dem Abteilfenster, wie sie konnte. „Jess - Lieber.“
    Die Räder verschluckten Jess’ Antwort. Aber Anne las die Worte von seinen Lippen ab: „Anne - meine Geliebte.“
    Dann fuhr der Zug rascher, und bald sah Anne nichts weiter von Jess als ein wehendes Taschentuch.
    Sie setzte sich in die Abteilecke und rollte die kleine Papierrolle auseinander.
    Es war ein Notenblatt.
    „Der Mondsee“ Berceuse von Jess Daell AN MEINE FRAU
    Anne saß und hielt das Notenblatt in der Hand. Sie lächelte durch Tränen.
    Sie fühlte sich so reich - so überwältigend, unfaßbar reich.
    Sie lehnte sich zurück, ihre Augen waren auf die Landschaft dort draußen gerichtet - das grüne, fruchtbare sommerliche Land.
    Und die ratternden Räder trugen sie in stetigem, gleichmäßigem Rhythmus unaufhaltsam dem Norden entgegen.

Anne sucht wieder eine Stellung
    „Du gehst jetzt ins Bett“, sagte Eva streng.
    „Ich denke nicht dran, Eva - so müde bin ich nicht.“
    „Du hast die ganze Nacht im Sitzen zugebracht, mein Kind. Jetzt sollst du schlafen.“
    „Hattest du keinen Schlafwagen?“ fragte Onkel Herluf.
    „Nein, ich - ich kann sowieso nicht schlafen im Zug, da war es...“
    „Herrjemine, wie schlecht du schwindeln kannst, Anne! Du hast noch nie in deinem Leben ausprobiert, ob du im Schlafwagen schlafen kannst, mein Kind, du hast gar keine Ahnung, ob du es kannst. Du wolltest das Geld sparen, du kleine Flunkerliese. Jetzt bekommst du Rundstücke und frische Hörnchen und Kaffee. Dann darfst du eine halbe Stunde mit uns schwatzen, und dann geht’s in die Heia, verstanden?“
    „Ja“, sagte Anne folgsam.
    „Und wenn du nicht artig und gehorsam bist, dann gibt’s Biersuppe mit Schwarzbrot zu Mittag!“
    „Und wenn ich Biersuppe mit Schwarzbrot zu Mittag bekomme, dann nenne ich dich von jetzt ab Schwiegermutter!“
    „Du abscheuliche Göre! Es ist übrigens zu schön, dich wiederzusehen, Annelein. Und eins will ich dir sagen, du brauchst die ersten paar Wochen gar nicht dran zu denken, nach Norwegen zu fahren. Wir wollen dich ein bißchen für uns haben, wir haben so viel zu reden und zu planen, und ich habe vielleicht - ich sage vielleicht - eine Idee, die brauchbar ist. Geh ‘raus und wasch dir deine schwarzen Finger, dann komme ich mit dem Kaffee. Du hast übrigens auch einen Rußfleck auf der Nase, und an deinem Strumpf ist eine Masche ‘runtergelaufen. Fürchterlich siehst du aus.“
    Anne lachte und ging in „ihr“ Zimmer. In diesem Zimmer hatte sie im vorigen Sommer geschlafen, als sie Jess und seine Eltern besuchte. Dies Zimmer hatten sie und Jess bewohnt, als sie vor drei Monaten jungverheiratet nach Kopenhagen kamen. Dies Zimmer hatte Jess gehört, solange er bei seinen Eltern wohnte.
    Anne stand vor dem einen zugedeckten Bett und betrachtete es wehmütig. Das andere war für sie gerichtet worden und sah sie mit seinen blendend weißen Leinenlaken und Evas allerfeinster seidener Daunendecke verführerisch an. Auf dem Nachttisch standen ein Strauß Blumen und eine Schale mit Obst. - Diese Eva, ach, diese Eva!
    Anne machte sich frisch, wusch sich und zog das verstaubte Reisekostüm aus und

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