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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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holen.

Tatkräftige Anne
    „Zweifünfundsiebzig, danke - doch, Briefmarken habe ich auch -nein, ein Auslandsbrief kostet sechzig öre - ja gewiß, für zwei Briefe bitte - das macht einszwanzig - zusammen dreifünfundneunzig -bitte, einsfünf zurück.“
    Anne hatte zu Anfang manchen Schweißtropfen vergossen der dänischen Zahlen wegen. Aber jetzt hatten sie sich ihrem Gedächtnis eingeprägt, und sie machte nur noch selten einen Fehler.
    An den beiden ersten Tagen hatte sie mit der andern Kioskdame zusammengesessen und die Waren kennengelernt und Preise gepaukt. Der erste Tag, an dem sie das Reich für sich hatte, war sehr anstrengend gewesen, und ihr brummte der Schädel, als sie nach Hause kam. Aber schon am nächsten Tage ging es etwas besser, und nach einer Woche fand Anne, die Arbeit gehe ihr leicht und schnell von der Hand.
    Kurz vor Abgang und kurz nach Ankunft der Züge ging es vor ihrem Stand immer lebhaft zu. Aber dazwischen hatte sie lange Pausen, und dann hatte sie ihr unentbehrliches Strickzeug zwischen den Fingern. Sie strickte eifriger als je zuvor, und das hatte seinen bestimmten Grund - einen Grund, über den sie zu Hause noch nichts hatte verlauten lassen.
    Sie war einen Tag, bevor sie im Kiosk anfing, in der Stadt gewesen und hatte in einem der großen Warenhäuser Regenmäntel anprobiert. Als sie ihren Mantel abgelegt hatte und nun in Rock und selbstgestrickter Jacke dastand, sah die Verkäuferin sie mit unverhohlener Bewunderung an. Dann sagte sie:
    „Entschuldigen Sie, daß ich so kühn bin, gnädige Frau - aber darf ich fragen, wo Sie diese Jacke gekauft haben?“
    „Die hab’ ich selber gestrickt“, sagte Anne lächelnd.
    „Es ist ein norwegisches Muster, nicht wahr?“
    „Ja, sozusagen - das heißt, ich habe es selber entworfen.“
    Die junge Verkäuferin wurde immer lebhafter.
    „Ich gehöre nämlich eigentlich in die Handarbeitsabteilung“, erklärte sie. „Nur jetzt in der Urlaubszeit bin ich hier vertretungsweise in der Konfektionsabteilung. Wir müssen uns ein bißchen gegenseitig aushelfen, weil so viele weg sind, nicht wahr? Ich verstehe etwas vom Stricken, und diese Jacke ist so außergewöhnlich hübsch - die Wolle ist doch nicht etwa auch selbstgesponnen?“
    Anne lächelte. Dies junge Mädchen verstand wirklich etwas von ihrem Kram.
    „Ja“, sagte Anne. „Selbstgesponnen und ungefärbt. Die weiße Wolle stammt von weißen Schafen, die schwarze von schwarzen.“
    „Darf ich wohl mal die Leiterin der Handarbeitsabteilung holen? Sie muß diese Jacke sehen.“
    „Aber gern!“
    Anne lächelte vor sich hin. Wie war es möglich, daß ihre Strickarbeiten auch hier so viel Aufsehen erregten? Übrigens, wenn sie darüber nachdachte: sie hatte ja immer gewußt, daß die dänischen Norwegenbesucher haufenweise Strickereien kauften.
    Eine schlanke Dame mittleren Alters kam von der Handarbeitsabteilung herüber.
    „Darf ich Sie etwas fragen - ich höre, Sie haben das Muster selber entworfen -, hätten Sie nicht Lust, für uns einmal ein paar Muster zu machen? Solche, die wir auch für Strickvorschriften ausarbeiten könnten, nach denen wir Modelle stricken lassen könnten, wissen Sie.“ Anne überlegte.
    „Ich weiß nicht recht“, sagte sie schließlich. „Schauen Sie, meine Muster kann man mit nichts anderem stricken als der richtigen groben Bauernwolle. Wenn man sie aus gebleichter Fabrikwolle herstellt, dann geht der ganze Reiz verloren.“
    Die Leiterin sah sich die Jacke näher an.
    „Ja - da haben Sie unbedingt recht -, darf ich Ihnen übrigens mein Kompliment machen zu Ihrer Strickkunst? Sehen Sie sich das an, Fräulein Berntsen - sehen Sie, ich habe es immer gesagt, bei einer erstklassigen Jacke müssen die Schultern Masche für Masche zusammengefaßt werden, sie dürfen keine Nähte haben, und ebenso muß der Kragen an den Halsausschnitt angestrickt werden! Das tun aber so wenige!“
    „Du liebe Zeit, Sie sehen aber auch alles“, rief Anne aus.
    „Wir müßten ungebleichte Bauernwolle und Ihre Muster haben“, sagte die Leiterin. „Himmel, was wir dann an Jacken verkaufen könnten!“
    Diese Worte waren es, die Anne anfeuerten zu stricken, bis die Nadeln glühend wurden, und jede freie Minute im Kiosk zu nutzen. Sie wollte ganz einfach einen Vorrat an Jacken, Pullovern und Fäustlingen zusammenstricken und dann versuchen, sie zu verkaufen, wenn zum Frühjahr der   große Strom der Vergnügungsreisenden Dänemark überschwemmte.
    „Einen Kugelschreiber, ja,

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