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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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die Strümpfe mit der Laufmasche. Sie sah reizend und appetitlich aus, als sie wieder zum Vorschein kam, frischgewaschen und mit blank gebürstetem Haar, in einem leichten karierten Sommerkleid, das sie in einem Ausverkauf in Salzburg für zwanzig norwegische Kronen erstanden hatte.
    „Die Jugend hat es doch gut“, seufzte Eva. „Man stelle sich das vor, vierundzwanzig Stunden Zugreise, und dann sieht man so taufrisch aus! Ja, jetzt rollt unser Junge schon, Anne! Möchte wissen, wie weit er schon gekommen ist?“
    „Oh, weit ist er noch nicht - sein Zug geht erst so um halb elf -ich nehme an, er sitzt jetzt im Bus nach Salzburg - er - er hat aber jedenfalls schon unser Zimmer verlassen - und die Bank vorm Hause - und bald fährt er durch die Straßen von Salzburg - ich kann es gar nicht fassen, daß ich selber erst gestern morgen diesen Weg gefahren bin! Die Morgensonne lag auf dem Mirabellgarten.“
    Anne hatte einen seltsamen Schimmer in den Augen, ihre Stimme klang gleichsam von weither.
    „Annelein“, sagte Eva und legte ihre Hand auf Annes. „Trink deinen Kaffee, Kind. Es ist richtiger schwarzer Kaffee mit ,Schlagobers’ - bei uns gibt es weder österreichischen Milchmischmasch noch dänische Zichorie!“
    Anne mußte lachen, und damit war sie über den schwachen Punkt hinweg. Es war so schön, den Morgenkaffee in Evas gemütlichem Zimmer zu trinken und fröhlich und ungezwungen und herzlich mit diesen beiden Menschen zu plaudern, denen sie so innig nahestand. Sie liebte diese Atmosphäre - den Geist, der den Charakter ihres Jess’ geformt hatte, ihn zu dem gemacht hatte, den sie liebte.
    Dann wurde Anne in ihr Zimmer geschickt, damit sie schlafe, und obwohl sie behauptete, daß sie nicht die Spur müde sei, schlief sie fest und gut, als Eva eine halbe Stunde später vorsichtig durch den Türspalt lugte.
    „So“, sagte Onkel Herluf abends. „Jetzt siehst du wieder einigermaßen normal aus, liebe Schwiegertochter. Jetzt glaube ich, daß man ein Wörtchen mit dir reden kann.“
    „Du kannst es ja mal versuchen“, lächelte Anne.
    „Erst einmal möchten wir einen eingehenden Bericht darüber haben, wie ihr mit dem Maestro Martiani in Verbindung gekommen seid. Du schriebst irgend etwas sehr Verworrenes und Unvollständiges über einen Vormittag im Mozartmuseum, wir hatten den Eindruck, du habest einen schamlosen Flirt mit dem Maestro angefangen - war es so?“
    „Ja, so ungefähr“, lachte Anne. Und dann erzählte sie der Reihe nach, wie sich alles zugetragen hatte, bis zu dem dramatischen Höhepunkt: „Sono Maestro Martiani.“
    „Und du hast verstanden, was ,sono’ heißen sollte?“
    „Ja, denk mal, das sagte mir meine Logik. Es klang mächtig italienisch, und den Namen verstand ich jedenfalls!“
    „Ja, wenn der Jess nicht ein Glückspilz ist.“, sagte Onkel Herluf.
    „Ja und nein“, meinte Eva. „Ob er es als ein besonderes Glück ansieht, für Monate von Anne getrennt zu sein?“
    „Nein - aber, Eva, es war der einzige Ausweg! Es wäre der reinste Wahnsinn gewesen, wenn er zu solch einem Angebot nein gesagt hätte. Und es wäre ebenso wahnsinnig gewesen, wenn ich mit nach Paris gegangen wäre. Bis jetzt hatte Jess noch nicht einen öre von seinem Stipendium gebraucht. Wir haben im Salzkammergut Ferien verlebt, und die haben wir von unsern Reisedevisen bezahlt, die aus Jess’ Kompositionshonoraren und den Konzerteinnahmen stammten. Das Stipendium wurde ja noch extra überwiesen, nachdem die Nationalbank es genehmigt hatte, das wißt ihr doch noch. Und nun hatte Jess das ganze Stipendium übrig; wir hatten übrigens schreckliche Laufereien, bis wir die Genehmigung bekamen, es von Österreich wieder nach Frankreich auszuführen, aber schließlich ging es - und nun wollen wir nur hoffen, daß er in Paris ein bißchen nebenbei verdienen kann. Aber eins steht natürlich eisern fest: Diese Geschichte wird viel, viel teurer, als wenn er bei Professor Gräbner Stunden genommen hätte - und was er womöglich verdienen kann, das braucht er selber.“
    „Also stehst du vor der Notwendigkeit, dich vorläufig selbst zu versorgen, Annelein?“
    „Nun ja, Onkel Herluf. Aber ich muß außerdem auch Geld sparen für unsere Wohnung, und für den Umzug und für Möbel. Ich glaube nämlich bestimmt, daß jeder öre, den Jess sich gespart hat, in Paris drauf geht.“
    „Du siehst aber nicht so aus, als ob dieser Gedanke dir Angst machte?“
    „Aber lieber Onkel Herluf, weshalb sollte ich Angst haben?

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