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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Strickerinnen, die imstande waren, nach Annes Zeichnungen Modelle zu machen und Sachen auf Vorrat zu stricken, die dann für die Reisezeit hingelegt wurden. Denn Touristen, die vielleicht nur einen Tag in Kopenhagen waren, die mußten gleich über den Ladentisch etwas kaufen können, da hatte es keinen Sinn mit Bestellungen auf lange Sicht.
    Wenn daraus etwas werden könnte! Wenn sie es nur wagte -wenn sie sich bloß getraute!
    Sie besaß zweitausend Kronen Betriebskapital. Das war nicht viel. Aber sie konnte klein anfangen - und dann handelte es sich nur darum, ein Geschäft zu finden, das Interesse hatte. Dann mußte sie eine Ecke mieten mit einem kleinen Ladentisch - wenn nur das Geschäft keine allzu hohe Beteiligung verlangte. - Bis in die tiefe Nacht hinein wurde von nichts anderem geredet als vom Stricken.
    „Höre mal“, sagte Tante Modesta zuletzt. „Verwirkliche deinen Plan. Laß dir Wolle aus Norwegen kommen. Adethe und ich helfen dir, auf Vorrat zu stricken. Bis auf weiteres hast du bei uns Kredit. Läßt sich das Geschäft gut an, so kannst du uns den Lohn auszahlen, sollte die Sache nicht einschlagen, dann streichen wir ihn. Wir nehmen mit dir zusammen das Risiko auf uns.“
    „Das tun wir, ganz recht“, nickte Tante Adethe und erstickte ein Gähnen. Es war jetzt halb ein Uhr geworden, und wenn es ein Tag wie alle andern gewesen wäre, dann hätten die Tanten seit drei Stunden in ihren Betten gelegen.
    Aber nun holte der liebe Herluf telefonisch eine Taxe herbei, und die Tanten wurden nach Hause befördert und schliefen ein mit dem Gedanken, daß sie morgen Frau Karstensen und Fräulein Holmgren unendlich viel zu erzählen hätten.

Überraschung für Jess
    Lyngby, 5. September
    Mein einziger Jess!
    Dies wird noch ein extra Geburtstagsbrief an Dich. Den eigentlichen schrieb ich Dir schon gestern, und ich weiß ganz sicher, daß Du den pünktlich in Händen hast, aber ich glaube, diesen bekommst Du auch noch rechtzeitig, denn ich gebe ihn als Luftpostbrief auf. Er soll nämlich so eine Art Geburtstagsgeschenk für Dich sein, mußt Du wissen.
    Ich habe so viel zu berichten, daß ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
    Du weißt, ich hatte den ersten Preis in dem Strickpreisausschreiben gewonnen. Das sollte Johann Sebastian wissen, der immer neben mir auf Eichlbergers Bank gesessen und mit meinen Knäueln gespielt hat! Ich will auch an Frau Eichlberger schreiben und es ihr erzählen, übrigens, sie wird sich freuen, daß sie recht behalten hat. Sie sagte ja Tag für Tag immer dasselbe: „Aber selbstverständlich kriegen Sie den ersten Preis, Frau Daell.“
    Ich habe heute meinen freien Sonntag, meine Kollegin, Fräulein Rasmussen, darf sich damit amüsieren, dem Sonntagspublikum Drops und Ansichtskarten zu verkaufen - und Schlag elf saß ich da, sauber gebadet und frisch gekämmt und von selbstgestrickten Kleidungsstücken umgeben - auch diese frisch gekämmt und sauber gebadet gewissermaßen, jedenfalls alles frisch aufgebügelt - zu allen Schandtaten bereit.
    Und stell Dir vor - dann kam die Redakteurin selber - um ein Interview mit mir zu machen. Nebst einem jungen Mädchen mit einer Hornbrille und einer Kamera.
    Die Redakteurin war so reizend, wie ich selten jemanden getroffen habe. Du weißt ja (oder weißt Du es vielleicht nicht?), es kann ausnahmsweise einmal geschehen, daß man einem Menschen begegnet, den man auf den ersten Blick wahnsinnig gern hat. Und so eine Sympathie ist meistens gegenseitig. Die Redakteurin, Frau Askelund, und ich sahen uns an und lächelten uns gegenseitig zu -und mochten uns gleich. Und dann war überhaupt nichts von Interview, sondern es wurde eine lange und nette und höchst persönliche Unterhaltung draus.
    Sie fragte natürlich tausend Sachen, und ich erzählte auch eine Unmenge. Ich erzählte unter anderm von meinem Stricken damals, als ich noch im Gymnasium war, und ich zeigte Deine und Evas und Onkel Herlufs Fausthandschuhe und Socken und Jacken - und natürlich auch meine eigene Jacke - und Frau Askelund meinte, hier in Kopenhagen sei der Markt für solche Sachen ganz sicher besonders günstig. Ich müsse bedenken, sagte sie, daß Kopenhagen nicht nur an sich eine Stadt mit großem Touristenverkehr ist, sondern auch ein Durchgangsort, ein Knotenpunkt - nicht nur im Sommer, sondern fast das ganze Jahr hindurch kommen und gehen hier unausgesetzt Ausländer. Außerdem sagte sie, der good-will, der dem Lande Norwegen hier während des Krieges entgegengebracht

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