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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Adethe ehemalige Lehrerin. Beide hatten eine Pension, es ging ihnen gut, und sie lebten sorglos in einem der besten Damenstifte der Stadt.
    „Wir schlagen uns nur mit einem Problem herum“, sagte Tante Modesta. „Wie wir die Tage in vernünftiger Weise ausfüllen können! Wir lesen und stricken, wir stricken und lesen - wenn man vierzig Jahre lang Hausfrau gewesen ist, dann kommt es einem höchst komisch vor, wenn man plötzlich keine häuslichen Pflichten mehr hat.“
    „Du mußt dich um einen Posten als Unterstrickerin bei Anne bewerben“, lachte Onkel Herluf. „Wenn ihr euch zusammentätet, dann könntet ihr sicher ganz Dänemark mit Strickkleidung versehen!“
    Tante Modesta lachte.
    „Das wäre gar nicht einmal so dumm. Es hat nämlich tatsächlich seinen Haken, so sonderbar es klingt. Wir stricken beide gern, Adethe wie auch ich, aber wir können uns doch nicht von innen bis außen in gestrickte Sachen stecken - ja, und dann strickt man eben für Bazare und dergleichen, aber - offen gestanden, das kostet doch immerhin Wolle, und die ist nicht billig.“
    Anne hörte zu. Ihre Augen glänzten, und der Plan, den sie seit ein paar Tagen mit sich herumgetragen hatte, begann festere Formen anzunehmen.
    Nachdem sie gegessen und den Tisch abgeräumt hatten, setzte sich Anne neben Tante Modesta, deren Finger und Stricknadeln nur so flogen, so daß die hellblaue Babyjacke sichtlich wuchs, während Anne zuschaute.
    Tante Modesta hatte allerdings keine Ahnung davon, daß ihre neue junge Nichte ihre Strickerei mit sehr kritischen Augen betrachtete. Ob sie regelmäßig war und fest genug, ob die Tante gleichmäßig abgenommen hatte und die Ränder gerade waren.
    Annes heimliche Untersuchungen fielen unverkennbar zu Tante Modestas Gunsten aus.
    Und schließlich rückte Anne mit der Sprache heraus, und was sie zu sagen hatte, war genau durchdacht und klar zurechtgelegt.
    „Tante Modesta - in Norwegen gibt es etwas, das heißt Heimindustriebüro; es ist so eine Art Sammelstelle für Hausstrickereien. Eine Menge Frauen, die etwas freie Zeit haben, erhalten dadurch Arbeit - vielleicht haben sie sogar sehr viel freie Zeit -, sie bekommen die Wolle von dem Büro gestellt, stricken, wann sie können, und liefern die fertigen Arbeiten gegen eine angemessene Bezahlung ab. Wenn es so etwas hier gäbe, würdet ihr dann stricken, du und Tante Adethe?“
    „Weißt du, es ist gewiß möglich, daß es so etwas gibt“, sagte Tante Modesta nachdenklich. „Ich bin tatsächlich nie auf den Gedanken gekommen, da mal nachzuforschen. Aber weshalb fragst du, Anne?“
    „Weil mir etwas ganz Bestimmtes vorschwebt. Ich möchte einen Vorrat von Sachen zusammenstricken aus norwegischer Wolle und mit norwegischen Mustern und den dann in der Reisezeit an den Mann bringen. Und da fiel mir ein, daß ich vielleicht...“
    Die Tanten waren sofort Feuer und Flamme. Anne mußte alles, was sie an selbstgestrickten Sachen im Hause hatte, herbeiholen, und beide Tanten sahen sich die Muster genau an, während der Kaffee in den Tassen kalt wurde und Evas schöne Kuchen ganz unbeachtet liegen blieben.
    „Das ist doch eigentlich gar nicht so schwer, wenn man nur gute Musterzeichnungen hat“, meinte Tante Modesta.
    „Und alle Rücken und Ärmel, alles was nur glattgestrickt werden muß, das kann ich machen, das ist gerade das Richtige für mich“, meinte Tante Adethe.
    „Adethe“, sagte Tante Modesta. „Da fällt mir eben Frau Karstensen ein. Sie sitzt den ganzen Tag im Rollstuhl“, fuhr sie, zu den andern gewandt, fort. „Und sie steckt so voller Minderwertigkeitskomplexe, und es peinigt sie furchtbar, daß ihr Sohn alles für sie bezahlt - für sie wäre es ein rechter Segen, wenn sie ein bißchen verdienen könnte.“
    „Fräulein Holmgren im dritten Stock ebenfalls“, meinte Tante Adethe. „Sie will nämlich immer allen Leuten beibringen, wie man am Daumen abnimmt.“
    Anne hörte zu, die Ohren gespitzt und die Augen wie auf Stielen. Der erste zaghafte kleine Plan nahm mit einemmal feste Formen an.
    Eine kleine Ecke in einem Geschäft - ein kleiner Ladentisch mit einem Schild oben drüber: Norwegische Strickarbeiten. Jacken und Pullover, Fausthandschuhe und Mützen in den alten Mustern von der Mutter und der Großmutter her, und in neuen Mustern, von Anne selber entworfen. So viele Modelle ausstellen wie nur möglich - und dann Bestellungen nach Maß annehmen, die Kunden aussuchen lassen, welches Muster sie haben wollen. Ein paar auswärtige

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