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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Modesta hatte angeläutet und Bescheid gesagt, daß sowohl Frau Karstensen als auch Fräulein Holmgren liebend gern die Einnahme mitnehmen würden, und daß sie bloß auf Material und Strickvorlagen warteten.
    Aber dann kam das Allerschwierigste: Die Kalkulation. Zum Glück habe ich in der Handelsschule Kalkulation gelernt, dachte Anne, als sie vom Rade sprang, es in den Ständer einstellte und abschloß.
    „Bin ich zu spät, Fräulein Rasmussen?“
    „Nein, gar nicht. Es kommt genau hin. Zwei Minuten vor. Ja, also dann auf Wiedersehen, Frau Daell.“
    „Auf Wiedersehen.“
    Annes Gedanken gingen andere Wege, während sie ihre Kunden höflich bediente.
    „Ja bitte, suchen Sie sich die Ansichtskarten selber aus“ - der Firmenname muß auch baldigst eingetragen werden - „diese beiden, danke, macht sechzig öre“ - es wäre wohl das beste, wenn sie das Geschäft „Norwegische Strickarbeiten“ nannte - „nein, Bonbons haben wir leider nicht lose, nur fertig verpackt in Zellophantüten“ -natürlich wäre auch „Der Strickkorb“ gar nicht so übel, aber Eva hat gesagt, das Wort „norwegisch“ müsse mit hinein - „nein, die Illustrierten kommen erst morgen neu“ - aber als Warenzeichen wollte sie einen kleinen Strickkorb mit einem Knäuel haben, und das Garnende sollte sich in Schnörkeln und Buchstaben über den Korb hinwegwinden und die Wörter „Norwegische Strickarbeiten“ bilden..."
    - „gewiß, meine Dame, ich will Ihnen gern Ihre Markttasche so lange aufbewahren.“
    Die Stunden verstrichen, Anne bediente, und zwischendurch strickte sie. Vielleicht konnte sie alles, was sie im Augenblick an Wolle besaß, zusammenkratzen und die Tanten mit dem Stricken beginnen lassen - für eine oder zwei Jacken mußte sie doch genug haben - und sie konnten mit einem einfachen Sternenmuster beginnen, das sie in diesem Sommer entworfen hatte - Eben kam ein überfüllter Abendzug aus der Stadt, und einige Minuten lang ging es vor Annes Kiosk lebhaft zu. Zeitungen, Bonbons, Schokolade, Illustrierte - Briefmarken für einen Brief, der eigentlich hätte in der Stadt eingesteckt werden sollen - dann kam ein Herr und fragte nach einer Schachtel Konfekt.
    O doch, Konfekt in Schachteln hatte Anne.
    „Diese ist zu klein, Fräulein - haben Sie nicht eine größere?“ Anne suchte die größte heraus, die sie hatte.
    „Ja, schauen Sie, die ist schon besser - Gott sei Dank! Was hätte ich sonst bloß machen sollen, mir fiel erst im Zug ein, daß heute mein Hochzeitstag ist - was kostet die Schachtel, Fräulein?“
    Anne mußte es sich gefallen lassen, wieder „Fräulein“ genannt zu werden - wer würde auch auf den Gedanken kommen, daß das blonde junge Mädchen im Kiosk eine würdige Ehefrau war?
    Sie mußte erst nachschlagen.
    „Es kommt so selten vor, daß wir hier eine so große Packung verkaufen“, sagte sie zu dem Kunden, als Entschuldigung, daß sie den Preis nicht wußte. „Ich muß mal sehen - ja, dreißig Kronen.“ „Puha, so ‘n Hochzeitstag ist wahrhaftig nicht umsonst - würden Sie mir das Ding einpacken, Fräulein?“
    Anne gab sich viel Mühe mit dem Paket, so daß es sehr ansprechend wirkte.
    „Tausend Dank, Fräulein, das ist sehr liebenswürdig, jetzt ist die Situation gerettet - übrigens nett, mal wieder Norwegisch zu hören, ich hab’ so einen wunderbaren Sommer in Norwegen verlebt! Wie in aller Welt ist aber ein norwegisches junges Mädchen in einem dänischen Zeitungsstand auf einem Vorortbahnhof gestrandet?“
    „Ich bin Dänin“, lachte Anne. „Gebürtige Norwegerin und dänisch verheiratet!“
    „O weh, Sie sind sogar verheiratet? Das ist Ihnen aber nicht anzusehen. Nun ja, vielen Dank, gnädige Frau!“
    Der Herr ging weg, freundlich lächelnd und in plötzlicher Eile, und es vergingen ein paar Minuten, ehe Anne die lederne Aktenmappe bemerkte, die in ihrem Verkaufsfenster auf einem Stapel Zeitungen lag.
    „Er wird wohl zurückkommen und sie sich holen“, sagte Anne bei sich und legte die Mappe unter ihren Verkaufstisch.
    Aber die Zeit verstrich, und als Anne endlich schließen wollte, hatte sich immer noch niemand nach der Mappe erkundigt.
    Da öffnete sie sie zögernd - vielleicht fand sie drinnen Namen und Adresse.
    Die Mappe war voll von Papieren. Zum Glück lag auch ein Brief dabei: Direktor O. Lydersen - und die Privatadresse. Es stellte sich heraus, daß er in einer Straße wohnte, durch die Anne fuhr, wenn sie nach Hause radelte. Jaja, dann brauchte sie sie ja nur eben

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