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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Und du willst meine Schwiegermutter sein? Wie habe ich dich erzogen? Eine vorbildliche Jacke muß an den Seiten mit der Hand zusammengenäht werden - mit einem Faden vom Strickgarn und mit winzigkleinen Vorstichen!“
    „Ich habe mal gelernt, daß solche Jacken mit einer runden Nadel gestrickt und hinterher auseinandergeschnitten werden müssen.“, sagte Eva harmlos.
    „Kommt bei mir nicht vor!“ sagte Anne mit Entschiedenheit. „Die Jacken müssen Form bekommen durch richtiges Ab- und Zunehmen, sie dürfen nicht in eine Form geschnitten werden, so als seien sie aus Stoff. Man darf handgestrickte Sachen nicht als Meterware behandeln, wenn du verstehst, was ich damit meine.“
    „Ja, gewiß“, sagte Eva ergeben. „Gottlob bist du nicht mein Chef, Anne!“
    Die mit der Maschine zusammengenähte Jacke war trotzdem eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was einen Monat später kam.
    Annes gute und getreue und sehr wohlhabende Kundin, die Baronin Hegerstedt, fuhr eines Tages mit ihrem Wagen vor der Firma „Norwegische Strickarbeiten“ vor. Ganz gegen ihre Gewohnheit lächelte sie nicht strahlend, als sie eintrat.
    „Frau Daell“, sagte sie, und ihre Stimme kündete Unheil an. „Als ich meine Jacke bei Ihnen bestellte, garantierten Sie mir, daß das Muster einmalig sei und nur dies eine Mal verwendet werde?“
    „Ja, unter allen Umständen“, sagte Anne. „Wie war es doch gleich - welches Muster hatten Sie - ach ja, jetzt weiß ich, es war das Kleemuster - ich hatte es für Frau Baronin eigens entworfen, und ich habe es vernichtet, als die Jacke fertig war.“
    „Wollen Sie mir dann freundlichst erklären“, sagte die Baronin und öffnete ein Paket, „wollen Sie mir freundlichst erklären, wie das hier zusammenhängt?“
    Sie holte eine Jacke heraus aus gebleichter, maschinengestrickter Wolle, eine Jacke, der man ansah, daß sie auf der Maschine gestrickt war. Eine billige Jacke im Vergleich zu Annes Modellen - aber ein Zweifel war nicht möglich: Die Musterbänder um die Taille, an den Schultern und auf den Ärmeln waren nach Annes ureigenstem Kleemuster gearbeitet.
    „Frau Baronin, ich bin ganz ebenso entsetzt wie Sie - dies ist ein Skandal - aber hier bei mir ist es nicht geschehen, darauf kann ich Ihnen mein Ehrenwort geben!“
    Die Baronin klappte wortlos einen Zipfel der Jacke um. Auf der linken Seite war klar und deutlich Annes Warenzeichen zu lesen.
    Anne erblaßte. „Ich wiederhole, dies ist nicht bei uns geschehen! Selbstverständlich werde ich unverzüglich dafür sorgen, daß Frau Baronin eine neue Jacke bekommt, und ich werde sie persönlich stricken, aber ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie mir behilflich sein könnten, diese Sache aufzuklären! Es muß eine meiner Strickerinnen gewesen sein - wer sonst hätte die Möglichkeit, ein Firmenschild bei mir zu entwenden? Würden Sie mir behilflich sein - und würden Sie so gut sein und mir sagen, wie Sie zu dieser - dieser Mißgeburt gekommen sind?“
    Die Baronin sah schließlich ein, daß Anne wirklich unschuldig und viel verzweifelter war als die Baronin selber.
    Nun ja, die Jacke habe sie zufällig eines Tages in ihrer Küche hängen sehen. Sie habe die Hausgehilfin gefragt, ob sie ihr gehöre. Nein, aber einer Kusine von ihr, die gerade in ihrem Zimmer drinnen sitze. Die Kusine habe die Jacke von einem jungen Mädchen gekauft, die sie als eine echte „Anne-Daell-Jacke“ bezeichnete, und sie habe hundertzwanzig Kronen dafür gegeben.
    „Aber wer - von wem - wer war denn das junge Mädchen?“
    „Das wußte sie nicht mehr - sie habe sie zufällig kennengelernt, sie habe bei irgendwelchen Leuten, wo sie auch zu Besuch war, gesessen und gestrickt - sie wußte nur noch, daß das junge Mädchen schwarze Ponies trug.“
    „Dann war es die Strickerin selber!“ rief Anne jetzt aus. „Einen Augenblick, Frau Baronin - dann werde ich sie gleich haben - ich weiß ja, wer die verschiedenen Sachen gearbeitet hat. Da wollen wir mal sehen - es war Ende November, nicht wahr?“ Anne suchte fieberhaft in einem Buch, in dem alle Strickerinnen eingetragen waren, mit einer Liste von allen Aufträgen, die jede einzelne bekommen und von dem, was sie geliefert hatte. „Da ist sie schon: dreiundzwanzigster November, Jacke in Kleemuster. Baronin Hegerstedt - und dann war sie ein paar Minuten allein im Laden, sie hat hier aufpassen sollen, während ich - eh - da hat sie dann die Gelegenheit benutzt und ein Firmenschild an sich

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