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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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gebracht!“
    Jetzt, als sich alles klärte, war die Baronin völlig besänftigt und ebensosehr daran interessiert, die Sache aufzuklären, wie Anne.
    „Darf ich die Jacke hierbehalten?“ fragte Anne. „Ich brauche sie, um sie der Heimarbeiterin vorzulegen, wenn sie kommt. Und können Frau Baronin mir Namen und Adresse der Eigentümerin verschaffen? Mit ihr muß ich mich ja einigen!“
    Aber natürlich. Name und Adresse des Mädchens wurden aufgeschrieben.
    Dann gab es eine Auseinandersetzung mit der Strickerin, die nicht einsehen wollte, daß es so etwas Gefährliches sei, eine Jacke nachzuarbeiten - „Lieber Gott, ein Strickmuster, das ist doch kein Modell von Dior - und das harmlose Firmenschildchen - du liebe Güte, das tun doch so viele, daß sie das Schild einer vornehmen Firma in ein weniger vornehmes Kleidungsstück nähen, das macht doch gewissermaßen mehr her.“
    Anne ließ sich auf keine Erörterungen ein, sie ergriff eine Schere und trennte das Schild heraus. Dann schnitt sie gelassen alle Nähte auseinander und trennte die Jacke auf.
    „Bitte“, sagte sie dann. „Das Muster gehört mir, das habe ich Ihnen jetzt weggenommen. Die Wolle ist von Ihnen, die bekommen Sie zurück. Sie haben über hundert Kronen für eine maschinengestrickte Jacke genommen, die höchstens vierzig Kronen wert ist. Sie können es also durchaus bezahlen, sie noch einmal stricken zu lassen - aber nicht in einem Muster von meiner Firma! Es ist Ihre Sache und nicht die meine, wie Sie mit der Kundin auseinanderkommen, die Sie hinters Licht geführt haben. Guten Morgen!“
    Damit war Anne um eine Heimarbeiterin ärmer und um eine bittere Erfahrung reicher.
    Die Baronin Hegerstedt lachte herzlich, als sie das Ende der Geschichte hörte, und sie nahm Abstand davon, eine neue Jacke zu verlangen. Ihr gefalle das Kleemuster so außerordentlich gut, behauptete sie - und jetzt sei sie ja sicher, daß sie es nirgendwo wiedersehen werde!
    Die Wochen gingen in stetiger Arbeit dahin. Als Ostern herannahte, war im Geschäft deutlich ein Aufschwung zu spüren. Anne war glücklich und erleichtert, als sie Telefon ins Geschäft legen lassen konnte; das hatte sie sehr entbehrt. Und nun ließ sie sich kleine Karten drucken mit dem Firmennamen und ihrem eigenen Namen und der Telefonnummer der Firma darauf und Onkel Herlufs Nummer unter „privat“.
    „Wir machen uns, wir machen uns“, sagte Onkel Herluf. „Jetzt warte ich nur noch darauf, daß du vom Kaiser von Japan und vom Schah von Iran Bestellungen bekommst.“ Onkel Herluf ahnte nicht, daß er mit diesen Worten sozusagen etwas „berief“.
    Zwar erschien nicht der Schah von Iran in „Norwegische Strickarbeiten“; statt dessen kam aber eines Tages Frau Askelund atemlos herein, nicht vom Innern des Hauses, sondern geradewegs von der Straße.
    „Frau Daell, Sie müssen Fräulein Karstensen die Baroninnen bedienen und sich eine Weile mit den Strickerinnen herumschlagen lassen! Packen Sie Ihre schönsten Muster und ausgesuchtesten Jacken in einen Koffer - wenn Sie keinen haben, dann können Sie sich bei mir oben einen ausleihen - und seien Sie Punkt drei Uhr im Hotel d’Angleterre!“
    „Denke nicht daran“, sagte Anne. „Wenn die Leute es sich leisten können, im Hotel d’Angleterre zu wohnen, dann können sie es sich auch leisten, hier mit dem Wagen vorzufahren. Sie sollen sich ruhig herablassen und die Modelle hier im Geschäft ansehen!“
    „Junge Frau“, sagte Frau Askelund. „Sie haben gar keine Ahnung, wovon Sie reden. Tun Sie, wie ich Ihnen geraten habe, stecken Sie die Nase in die Luft und lassen Sie sich vom Portier in der Fürstensuite melden!“
    „Wo?“ fragte Anne und traute ihren Ohren nicht.
    „In der Fürstensuite, habe ich gesagt. Sie sollen Ihre auserlesensten Sachen der Highness Princess Suya of Orissa vorlegen!“
    „öööh.“ machte Anne.
    „Ganz recht, ja“, lachte Frau Askelund. „Ich komme geradewegs von der Prinzessin, sie ist ein winziges Geschöpf, so groß nur - „ Frau Askelund hielt die Hand anderthalb Meter über den Fußboden -„ich habe mir ein Interview mit ihr erschlichen über die Stellung der indischen Frau in der menschlichen Gesellschaft von heute - und zu Ihrem Glück hatte ich mein Weihnachtsgeschenk von Ihnen an, und.“
    „. und nun wollen Sie mir einreden, die Prinzessin wolle norwegische Wolljacken in Indien einführen?“
    „Nein, aber ihr Sohn studiert in Oxford, und der will vierzehn Tage in die Berge fahren zum

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