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Anne Frasier

Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen
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so einzigartig und individuell sie auch scheinen mögen, unterliegen bestimmten Mustern. Sie sollten wissen, dass Serienmörder an einer Art Burnout leiden können, der sie sorglos werden lässt. Manchmal empfinden sie auch eine Art Unverwundbarkeit, und dann werden sie unvorsichtig; es kann sogar so weit kommen, dass sie so tun, als wären sie Ermittler. Wenn der Stress ihres Alltags zu extrem wird, drehen sie vielleicht durch. Etwas, was nur wenige wissen: Leute, die kurz vor dem Durchdrehen sind, fangen manchmal an, gelb zu tragen. Je leuchtender die Farbe, desto näher sind sie am Durchdrehen. Und zuletzt noch: Wenn der Täter kein passendes Opfer finden kann, wird er nehmen, was immer gerade zur Hand ist.«
    Die nächste halbe Stunde beantworteten Spence und Cantrell Fragen, dann löste sich das Meeting auf. »Ich wünschte, alle Polizisten wären so freundlich zu uns, wie Sie es waren«, sagte Mary.
    Detective Irving schüttelte ihnen die Hände, bedankte sich für ihre Zeit und ihre Ratschläge. »Halten Sie uns auf dem Laufenden«, sagte Mary. »Auch wenn wir zurück nach Virginia gehen, bleiben wir doch weiter in den Fall involviert.«
    Vier Stunden später im Einsatzraum warf Ivy ihren Notizblock zur Seite. »Ich brauche etwas Sonnenlicht«, sagte sie und rieb sich die Schläfen, als hätte sie Kopfschmerzen.
    Max konnte es nachfühlen. Sein eigener Kopf begann auch schon zu pochen.
    Es sah nicht aus, als hätte einer von ihnen in der Nacht zuvor viel geschlafen.
    Jetzt fühlten sie sich beide schlapp.
    »Es gibt einen Raucherbereich auf dem Dach«, schlug er vor.
    »Sie könnten wahrscheinlich auch ein bisschen frische Luft gebrauchen«, entgegnete Ivy.
    Max fand das einen eigenartigen Kommentar von ihr - eine offensichtliche Einladung, sich ihr anzuschließen. Neugierig angelte er eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und ging mit.
    Draußen, auf einem kleinen Fleckchen Dachpappe mit Kieselsteinen und einem winzigen Picknicktisch, schloss Ivy die Augen und reckte ihr Gesicht zur Sonne. »Gott, tut das gut. Wie kann sich etwas, das so schlecht für einen ist, so gut anfühlen?«
    Max fand nicht, dass es sich so gut anfühlte. Auf dem Dach herrschte eine Bullenhitze; in der Ferne konnte man die schimmernden Hitzewellen von einer vierspurigen Straße aufsteigen sehen. Ihm reichte es bereits.
    »Ich glaube, die Sonne spielt eine viel größere Rolle bei allem, als uns in unserem Leben klar wird«, sagte Ivy.
    Er nahm einen großen Schluck Wasser. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich glaube, sie könnte die Grundlage unserer geistigen und körperlichen Gesundheit sein. Schauen Sie sich doch einmal die deformierten Frösche an, die man in Minnesota gefunden hat. Wissenschaftler haben bewiesen, dass ihre Deformationen etwas mit der stetigen Abnahme des Ozons in der Atmosphäre zu tun haben.«
    »Ich will nicht bezweifeln, dass wir die Krankheiten von Amphibien als ernsthafte Warnung ansehen sollten, aber deswegen einen Mangel an Sonnenlicht gleich mit kriminellem Verhalten in Verbindung bringen? Ihr Psychologen geht immer zu weit. Wenn ihr aufhören würdet, so lange es einen Sinn ergibt, würde man euch viel ernster nehmen.«
    Sie lachte.
    Schlafmangel stellte die merkwürdigsten Sachen mit Leuten an. Bei manchen Menschen verlangsamte es die Denkarbeit. Andere konnten sich besser als sonst konzentrieren. Einer der größten Verbrechensbekämpfer aller Zeiten, Eli Parker, hatte einige seiner größten Fälle geknackt, nachdem er über achtundvierzig Stunden nicht geschlafen hatte. Seine Theorie war, dass dann sein Unterbewusstsein sich einschaltete und er besseren Zugriff auf und größeres Verständnis für Dinge harte, die ihm zuvor nicht aufgefallen waren.
    »Man kann das Sonnenlicht nicht durch künstliches Licht ersetzen«, sagte Ivy. »Und jetzt, da das schwindende Ozon die schädlichen Strahlen nicht mehr herausfiltern kann, ist es dumm und gefährlich, die Sonne zu verehren - na ja, wir zerstören, was uns gesund erhält.«
    »Legen Sie sich besser mal hin. Meine Großmutter hat immer gesagt, ein Mittagsschlaf von fünfzehn Minuten sorgt für den Unterschied zwischen Sinn und Unsinn.«
    »Haben Sie jemals von den Griggs-Licht-Entzug-Experimenten gehört?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Vor etwa fünfzehn Jahren wurden höchst umstrittene Studien über das natürliche Licht durchgeführt. Bei einem dieser Versuche mussten drei Studenten sechs Monate lang unterirdisch leben. Sie hatten keine Uhren, kein

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