Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen

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bewunderte seinen Namenszug auf Seite drei des Chicago Herald.
    »Nicht schlecht«, stimmte Maude zu.
    Stimmte sie ihm tatsächlich zu, fragte sich Alex. Oder spielte sie mit ihm? Wollte ihn vielleicht sogar ein bisschen herausfordern?
    Bei Maude war das schwer zu sagen. Sie schien immer ein bisschen schief zu grinsen.
    Es war Alex schwergefallen, sie zu überzeugen, den Text auch nur vorzuschlagen, aber schließlich hatte sie nachgegeben, und wenn sie sich erst mal entschieden hatte, dann war man so gut wie drin. Sie war so lange hier und ihre Erfolgsquote war so hoch, dass niemand sich mit ihr anlegte, wenn sie einen Text haben wollte, selbst einen so ungewöhnlichen wie Alex'.
    Maude ging, und er konzentrierte sich wieder auf die Zeitung in seinen Händen, er las seinen Artikel zum dritten Mal ...
    Die Zeitung flog Ivy beinahe aus den Händen, als der Zug der grünen Linie in den Untergrund-Bahnhof einfuhr, der Lärm war ohrenbetäubend, und der Luftzug versuchte, sie näher an den schmalen Spalt zwischen Zug und Bahnsteig heranzusaugen.
    Die Doppeltüren öffneten sich, und sie trat hinein. Es erklangen zwei tonlose Dings, bevor eine monotone Männerstimme vom Band verkündete: »Türen schließen. Nächster Halt ist Pulaski. Bitte rechts aussteigen.«
    Ivv ließ sich auf den ersten leeren Platz fallen und las eilig den Zeitungsartikel weiter.

    MADONNA-MÖRDER SCHLÄGT WIEDER ZU Früh am Sonntagmorgen wurden die Leichen von April und Joshua Rodrigez, einer jungen Mutter und ihres ein Jahr alten Sohnes im Crocus Hill Park gefunden. Befragt nach dem Stand der Ermittlungen, verweigerte die Polizei jeden Kommentar. Zu den mit dem Fall befassten Ermittlern gehören Ivy Dunlap, eine kanadische Akademikerin mit einem Abschluss in Kriminalpsychologie, und Detective Maxwell Irving, der die Ermittlungen leitet. Detective Irving hat bisher beeindruckend viele Fälle gelöst, darunter den Mord an der Familie Roth und die Sozialhilfe-Kindermorde.
    Daneben stand ein Kasten mit dem Titel: DAS CHICAGO POLICE DEPARTMENT - WIE VIEL DÜRFEN DIE BÜRGER ERFAHREN?

    Wenn die Polizei eine Warnung an junge Mütter ausgegeben hätte, wären April Rodrigez und ihr Baby noch am Leben?
    Dann folgten Kommentare von Leuten auf der Straße.
    »Ich habe solche Angst«, sagte eine junge Mutter von zwei Kindern. »Ich würde natürlich am liebsten zu Hause bleiben und die Türen abschließen und keinen mehr reinlassen, aber ich muss arbeiten gehen. Ich muss meine Kinder zur Kinderbetreuung bringen, verstehen Sie?«
    »Ich glaube nicht, dass die Polizei genug tut. Warum haben sie den Täter noch nicht gefasst?«
    »Ich habe gehört, der Polizei sei es egal, denn die Opfer sind unverheiratete Mütter.«
    »Ich denke darüber nach, umzuziehen. Ich würde meinen
    Job nur ungern kündigen, aber die Sicherheit meines Sohns
    ist wichtiger.«
    »Es ist ihnen egal. Den Bullen ist alles egal. Die sehen da so oft. Sie merken es gar nicht mehr. Die reißen bloß noch ihre Stunden ab, wie alle anderen auch.«
    Dann kamen ein Interview mit Darby Nichols, dem Mädchen, das die Leiche gefunden hatte.
    Ivy hatte genug gesehen.
    Alex Martin. Dieses kleine Arschloch. Und sie hatte geglaubt, Irving wäre zu unhöflich zu ihm gewesen. Jetzt wusste sie, dass er nicht unhöflich genug gewesen war. Aber die Zeitungsartikel hatten sie auf eine Idee gebracht, die sie mit Irving besprechen wollte ...
    Sie schaute gerade rechtzeitig auf, um die roten Ziegelgebäude mit den Dachpappendächern zu sehen, und das JESUS DER RETTER-Zeichen, sodass sie erkannte, dass ihre Haltestelle die nächste war. Sie klemmte sich die Zeitung unter den Arm, griff nach einer Stange und erhob sich mit etwa zehn anderen Leuten im Gleichtakt. Über den sich öffnenden Türen hing ein Schild, auf dem stand: STEIGEN SIE IN EINEN ANDEREN WAGEN, WENN IHRE SICHERHEIT GEFÄHRDET IST.
    Ivy lebte quasi in einem Aquarium. Die Polizei hatte ihren direkten Nachharn ausquartiert, damit sie sich in dessen Wohnung breitmachen konnten. Dort waren nun stets zwei Beamte, sie behielten Monitore im Blick, auf denen die Bilder von Überwachungskameras an allen Außentüren des Gebäudes angezeigt wurden, aus den Fluren, dem Treppenhaus, sowie von vor der Tür ihre» Apartments,. Ivy konnte nicht einmal pinkeln, ohne dass jemand es mitbekam
    Sie stieg aus dem Zug und spürte das Gewicht des fast 400 Gramm schw e ren Chief´s Special -Revolvers, sowie des Mobiltelefons auf denen Max bestanden hatte, in der