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Anne Frasier

Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen
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Augen sehen, die von langen schwarzen Wimpern eingerahmt wurden. Erstaunlich, sie hatte diese Sensibilität noch nie zuvor bemerkt. Aber jetzt waren alle seine Abwehrmuster ausgeschaltet. Morgen würde er sie dafür hassen, dass sie ihn so gesehen hatte.
    Aber wenn ein Detective zu hart war ... das konnte auch schädlich sein, sagte sie sich. Denn man brauchte eine gewisse Sensibilität, um andere Menschen verstehen zu können. Man brauchte auch eine gewisse Sensibilität, um sich in einen Serienmörder hineinversetzen zu können.
    Max drückte ihre Hände, dann ließ er sie los. »Ist Julia?«, fragte er und drehte sich um.
    Die Barkeeperin schaute auf die Uhr über der Kasse. »Noch fünfzehn Minuten.«
    »Mein Sohn hat ein Hockeyspiel«, erklärte Max. »Und ich werde es nicht verpassen.«
    Ivy fuhr ihn hin.
    Sie nahmen seinen Wagen, und er sagte, wo sie abbiegen musste, welche Spur sie nehmen sollte, damit sie die richtige Ausfahrt erwischten, er saß auf dem Beifahrersitz und rasierte sich mit einem batteriebetriebenen Rasierer.
    Sie endeten nordwestlich Chicagos, in einem Vorort, der nagelneu aussah.
    »Willkommen in meiner Welt«, sagte Max mit einer weit ausholenden Armbewegung.
    Er hätte bei seinem Sohn keine Punkte gemacht, wenn er besoffen zu dem Hockeyspiel kam, also hatte Ivy ihn erst in ein Restaurant geschleift, wo er sich einen Steakburger und Pommes bestellte.
    Ivy nahm das Tagesmenü mit gefüllten gelben Zucchini und Schoko-Sahne-Torte, weil sie Schoko-Sahne-Torte liebte. Die Zucchini war nur ihre Art, das schlechte Gewissen über die Torte zu beruhigen. Manchmal nahm Max einen Bissen von etwas auf ihrem Teller, ohne sie auch nur zu fragen, als wäre es sein Recht.
    Ivy beugte sich vor und erzählte ihm von der Idee, die sie gehabt hatte, als sie Alex Martins Kommentar gelesen hatte. »Wir lassen in der Zeitung einen Brief abdrucken, den ein Baby, das er ermordet hat, an den Killer schreibt. In dem Brief spricht das Baby direkt mit dem Madonna-Mörder, es sagt ihm, was es jetzt verpassen wird, weil es tot ist, es erklärt ihm, wie traurig und einsam es ist. Wir wissen, dass der Mörder diese Babys auf eine kranke Weise liebt, deswegen lassen wir ihn mithilfe dieses Briefes Reue verspüren, Schuldgefühle. Wenn er gestresst ist, macht er vielleicht einen Fehler.«
    »Die Idee ist gut«, sagte Max, »aber zu riskant. Wir haben es mit einem Psychopathen zu tun.«
    »Sie sind derjenige, der fand, dass wir nicht schnell genug vorankommen. Es ist riskant, aber wir müssen es versuchen finden Sie nicht? Bisher ist er derjenige, der alles kontrolliert. Wir haben es mit der Gedenkfeier versucht. Wir haben die Information über seine Tätowierung veröffentlicht. Wir brauchen etwas Größeres.«
    »Er hat auf das Tattoo reagiert. Ein Brief von einem der Babys, die er umgebracht hat, könnte ihn durchdrehen lassen.«
    »Ich glaube, wir müssen ihn jetzt drängen, unter Druck setzen. Ihn durchdrehen zu lassen ist vielleicht die einzige Möglichkeit, ihn dazu zu bringen, einen Fehler zu machen, der groß genug ist, dass wir ihn schnappen können.«
    »Ich werde die Idee den Agenten Cantrell und Spence vorschlagen.«
    Sie lächelte. »Gut. Ich werde in der Zeit einen Brief formulieren. «
    Sie zankten kurz über die Rechnung, aber Ivy gewann. Sie zahlte und hinterließ ein ordentliches Trinkgeld für eine Kellnerin, von der sie vermutete, dass sie alleinerziehende Mutter war und wahrscheinlich zwei Jobs hatte. Dann fuhren sie weiter zu dem Hockeyspiel; sie rollten fünfzehn Minuten zu früh auf den Parkplatz der Sporthalle.
    Als sie hielten, schaltete Max den Rasierer aus und warf ihn ins Handschuhfach. Sie stiegen aus, und er trat vor Ivy hin und fragte: »Wie sehe ich aus?«
    Er hatte sein Jackett wieder angezogen, die Krawatte aber im Wagen gelassen. Sie knöpfte zwei Knöpfe seines Hemdes zu, dann klopfte sie auf seine Brust. »So.«
    »Danke.« Er berührte leicht ihre beiden Arme und gab ihr einen schnellen Kuss ... auf die Stirn. Wahrscheinlich, weil
    die näher an seinen Lippen war, vermutete Ivy, und verspürte eine leichte Enttäuschung. Es war das zweite Mal in wenigen Tagen, dass er sie zu sich herangezogen hatte; sie nahm an, dass Max, so ungewöhnlich das für einen Mann war, sich einfach sehr körperlich ausdrückte - und wahrscheinlich immer noch ein wenig betrunken war.
    Das Spiel war spannend, es ließ sie ahnen, was all diese Sport-Mütter trieb. Ivy schrie und jubelte, dann buhte sie laut,

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