Anne Gracie
perfekte Lösung“, fiel Nell ihr ins Wort. „Ich habe momentan
wirklich nicht die Zeit einzukaufen, aber Cooper
weiß, was ich brauche, und sie hat einen ausgezeichneten Geschmack. Auch bin
ich mir sicher, dass sie von Ihrem guten Rat – und dem von Miss Bragge –
profitieren wird“, fügte sie taktvoll hinzu. „Sie haben doch nichts
dagegen, Cooper, oder?“ Nell winkte das Mädchen zu sich.
Coopers
Augen leuchteten vor Aufregung. „Natürlich nicht, Mylady! Sie werden nicht
bereuen, mir in dieser Hinsicht Ihr Vertrauen geschenkt zu haben, Mylady, das
verspreche ich Ihnen.“
„Ausgezeichnet“,
sagte Harry hastig, als wäre er derjenige, der es nicht abwarten konnte,
endlich aufzubrechen. „Es tut mir leid, aber wir müssen jetzt wirklich
los.“
„Dabei
hatte ich mich so gefreut, mit Nell zusammen einzukaufen“, murmelte Lady
Gosforth verdrießlich.
Nell entzog
Harry ihren Arm, eilte zurück und umarmte ihre Gastgeberin. „Und ich hätte so
gern mit Ihnen zusammen eingekauft, liebe Lady Gosforth“, beteuerte sie.
„Diese Angelegenheiten sind jedoch wirklich sehr wichtig. Es tut mir leid, aber
schließlich haben wir
ja noch ein Leben lang Zeit, miteinander einkaufen zu gehen, nicht wahr?“
„Ja, meine
Liebe, da haben Sie wohl recht. Aber Ihre Aussteuer ...“
„Wird für
mich eine wunderschöne Überraschung werden.“ Lady Gosforth dachte darüber
nach, und ihre Miene hellte sich etwas auf.
„Wir sind
um eins wieder da, Tante Maude!“, rief Harry und begleitete Nell zu dem
wartenden Zweispänner.
Wie Nell
sah, hatten seine Freunde jeder einen Zweispänner für sich. Ihre Stallburschen
hatten die Tiere in der Zwischenzeit ausgespannt
und bewegt, damit ihnen nicht kalt wurde. „Was für prachtvolle Pferde“,
sagte sie, während Harry sie auf das Gefährt hob. Sie drehte sich auf ihrem
Sitz um und begutachtete die beiden Gespanne mit kritischem Blick.
Rafe und
Luke, die noch darauf warteten, dass ihre Pferde wieder eingespannt wurden, starrten
Nell fassungslos an. „Großer Gott“, rief Luke aus, „sag bloß, sie mag
auch Pferde? Sie ist wirklich die vollkommene Ehefrau!“
„Das weiß
ich“, knurrte Harry und legte den Arm um sie. „Aber sie gehört mir. Wir
sehen uns um eins!“
Nell warf
ihm einen verstohlenen Seitenblick zu und lächelte scheu. Die vollkommene
Ehefrau? Sie wusste, das war nur ihr übliches
Geplänkel unter Freunden, trotzdem freute sie sich über seine besitzergreifende
Geste. Genauso wie über die Tatsache, dass er den Arm noch lange fest um sie
gelegt hielt, als seine Freunde schon gar nicht mehr zu sehen waren.
Als sie die
Suche nach ihrer Tochter wieder aufnahmen, fasste Nell den Entschluss, nicht
mehr so feige zu sein, wenn sie das nächste Mal neben ihm im Bett aufwachte.
„Also,
wer ist Tories
Vater?“, fragte Harry aus heiterem Himmel. Diese Frage hatte ihm keine
Ruhe gelassen, seit er verstanden hatte, was ihr zugestoßen war.
Nell
erstarrte. Sie hatten gerade ein Cottage verlassen, in dem man ein ausgesetztes
Baby bei einer Amme untergebracht hatte. Erneut ein kleines Mädchen, das nicht
Torie gewesen war.
„Du
brauchst mir keine Einzelheiten zu erzählen“, fügte er rasch hinzu. „Nur,
wer er war.“
„Niemand.“
„Nell!“
„Du
brauchst es nicht zu wissen. Es gibt keinen Grund dafür.“ Keinen Grund?
Natürlich hatte er einen Grund. „Warum sagst du das?“, fragte er betont
ruhig.
„Mein Vater
hat versucht, ihn zum Duell zu fordern, nachdem – du weißt schon. Papa
benutzte den Vorwand, er hätte ihn beim Kartenspiel betrogen. Wenn er gesagt hätte,
dass es um mich ging, hätte es einen Skandal gegeben. Papa wollte in erster
Linie meinen Ruf schützen.“
Es wäre
weitaus sinnvoller gewesen, wenn
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