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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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dachte, Sie freuen sich, wenn Sie etwas über Ihren großartigen Vater erfahren! Es wäre mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, diese andere nebensächliche Geschichte irgendjemandem zu zeigen oder weiterzusagen. Sie ist für mich ganz ohne Bedeutung und wird es auch bleiben.«
    Daraufhin herrschte einen Augenblick Stille. Dann löste Miss Sarah langsam ihre Hände aus Annes Umklammerung, bedeckte die Augen mit dem Taschentuch und setzte sich nieder, während ihr faltiges Gesicht leicht errötete.
    »Ich glaube, wir - wir haben Sie tatsächlich missverstanden, meine Liebe«, erklärte sie dann immer noch verblüfft. »Und wir haben uns Ihnen gegenüber ganz abscheulich verhalten. Können Sie uns vergeben?«
    Nach einer halben Stunde, die Rebecca Dew unerträglich lang erschien, verabschiedeten sich die beiden alten Damen, nachdem sie sich noch freundlich mit Anne über die weniger brenzligen Einzelheiten aus Andys Tagebuch unterhalten hatten. Miss Sarah, die diesmal die ganze Zeit über nicht die geringsten Hörschwierigkeiten gehabt hatte, drehte sich an der Haustür noch einmal um und zog ein Stück Papier aus ihrer Tasche, das mit feiner Handschrift beschrieben war.
    »Fast hätte ich es vergessen«, sagte sie. »Ich hatte Mrs MacLean vor einiger Zeit unser Rezept für Früchtekuchen versprochen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, es ihr zu geben?« Anne erzählte den beiden Tanten und Rebecca Dew hinterher, dass sie den Damen von Maplehurst Andy Bryces altes Logbuch geschickt hatte und dass die beiden gekommen waren, um sich dafür zu bedanken. Mit dieser dürftigen Erklärung mussten sie sich zufrieden geben, obwohl Rebecca Dew natürlich den Verdacht hatte, dass das nicht alles war - längst nicht alles. Sarah Pringle würde sich nie dazu herablassen, auf Windy Willows vorzufahren, nur um sich für ein altes, verblichenes Logbuch voller Tabakflecken zu bedanken. Miss Shirley verheimlichte da etwas, das stand fest!
    »In Zukunft werde ich vorsichtshalber die Eingangstür einmal am Tag aufmachen«, schwor sich Rebecca. »Ich hätte mich fast langgelegt, als sie plötzlich nachgab. Aber immerhin haben wir jetzt das Rezept für den Früchtekuchen. Meine Güte, sechsunddreißig Eier! Wenn wir statt diesem Kater Hühner hätten, könnten wir uns den Kuchen einmal im Jahr leisten.« Mit diesem Ereignis war der Pringle-Shirley-Zwist ein für allemal beendet. Wie es dazu kam, erfuhr jedoch außer den Pringles niemand. Es sprach sich nur in ganz Summerside herum, dass Miss Shirley im Alleingang auf irgendeine mysteriöse Art und Weise den ganzen Clan vernichtend geschlagen hatte und ihr seitdem alle Pringles aus der Hand fraßen. Als Jen am nächsten Morgen wieder zur Schule kam, entschuldigte sie sich bei Anne vor der ganzen Klasse. Seitdem war sie eine Musterschülerin und sämtliche Pringle-Schüler taten es ihr nach. Auch die Feinseligkeit der erwachsenen Pringles verschwand von einem Tag auf den anderen. Es kamen keine Beschwerden mehr und die hinterhältigen Angriffe hörten auf. Jeder riss sich nun geradezu darum, nett zu Anne zu sein, und sie durfte auf keiner Party mehr fehlen. Miss Sarah hatte das schicksalsträchtige Tagebuch zwar verbrannt, aber Erinnerung blieb Erinnerung und Miss Shirley hätte ja immer noch etwas zu erzählen, wenn ihr der Sinn danach stünde. Was für eine Katastrophe, wenn diese neugierige Mrs Stanton davon erführe, dass Captain Myrom Pringle ein Kannibale war!

Kapitel 8
    Auszug aus einem Brief an Gilbert
     
    Stell dir vor, die Frau des Pfarrers hat mich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, im Chor mitzusingen! Natürlich stecken auch da die Pringles dahinter. Sie haben mir ihre Freundschaft geradezu aufgedrängt, mit allem Drum und Dran. Was für ein Clan!
    Ich bin schon auf drei Pringle-Parties gewesen, Gilbert, und ich fange wirklich an, die Pringles zu mögen, so wie ich es von Anfang an wollte, wenn sie mir nur eine Chance gegeben hätten. Ich habe sogar den Verdacht, dass ich eines Tages auch Jen mag. Sie kann wirklich nett sein, wenn sie will.
    Gestern Abend habe ich mich in die Höhle des Löwen gewagt, das heißt, ich fasste mir ein Herz und ging zu Evergreens hinüber, um Mrs Monkman um einen Spaziergang mit der kleinen Elizabeth zu bitten. Sie besprach sich einen Moment mit Mrs Campbell und sagte dann überraschenderweise zu. Ob etwa auch hier Miss Sarah ihre Hand im Spiel hat? Ich halte inzwischen alles für möglich.
    Elizabeth tanzte mir jedenfalls sprachlos vor

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