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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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jemanden glücklich zu machen, so wie jetzt Pauline. Aber du glaubst doch hoffentlich auch nicht, Dusty, dass ich jemals so werde wie Mrs Adoniram Gibson, auch wenn ich achtzig Jahre alt werde?« Sie strich dem Kater lächelnd über den Kopf. Da stimmte ihr Dusty Miller allerdings mit einem lauten Schnurren zu.

Kapitel 16
    Am Freitagabend vor der Hochzeit von Sally Nelson fuhr Anne nach Bonnyview. Familie Nelson gab dort ein Abendessen für die Freunde und die Hochzeitsgäste, die zum Teil von weit her kamen. Das große, geräumige Haus war eigentlich Dr.
    Nelsons Sommersitz und lag auf einer Landzunge. Es war ganz von Fichten und Dünen umgeben, die sich auf beiden Seiten bis zur Bucht hinunter erstreckten.
    Anne war sofort begeistert. Das alte Steinhaus wirkte bedächtig und würdevoll und weder Regen noch Wind schienen ihm etwas anhaben zu können. An diesem Juniabend schäumte es noch dazu über vor Leben und Aufregung: Die Mädchen lachten, alte Freunde wurden stürmisch begrüßt, Wagen fuhren vor, Kinder tobten herum, Geschenke wurden gebracht -alles war in freudiger Erwartung des Hochzeitsfestes. Nur Dr. Nelsons schwarze Katzen Barnabas und Saul saßen vor dem Verandageländer und beobachteten das Treiben wie zwei Porzellanfiguren.
    Sally entschlüpfte einer Gruppe junger Leute und entführte Anne nach oben.
    »Wir haben dir das nördliche Giebelzimmer überlassen«, erzählte sie, als sie die Treppe hinaufgingen. »Du wirst es natürlich mit mindestens drei anderen teilen müssen, bei den vielen Leuten. Für die jungen hat Vater unter den Fichten ein Zelt aufgestellt, und später gibt es noch Feldbetten hinten auf der überdachten Veranda. Die Kinder bringen wir auf dem Heuboden unter. 0 Anne, ich bin ja so aufgeregt! Mein Hochzeitskleid ist ein Traum, es ist ganz aus Seide mit Spitzenbesatz und Perlenstickerei. Und so schöne Geschenke habe ich bekommen! Aber stell dir vor, Tante Mouser ist vor wenigen Minuten gekommen, zum allgemeinen Entsetzen. Wir mussten sie natürlich einladen, aber keiner hat vor morgen mit ihr gerechnet.«
    »Wer um alles in der Welt ist denn Tante Mouser?«, erkundigte sich Anne.
    »Vaters Tante. Eigentlich heißt sie Tante Grace, aber Tommy hat ihr den Spitznamen >Tante Mouser< gegeben, weil sie wie eine Maus überall herumschnüffelt und Sachen findet, die sie nichts angehen. Sie steht morgens als Erste auf und geht abends als Letzte ins Bett, aus lauter Angst, sie könnte irgendetwas versäumen. Aber das Schlimmste ist, dass sie an nichts und niemandem ein gutes Haar lässt. Bestimmt macht sie das ganze Abendessen kaputt. Psst, da kommt sie gerade.«
    Die Tür ging auf und herein kam Tante Mouser - klein, dick und ziemlich hässlich. Sie trug einen strengen Mottenkugelgeruch und einen gequälten Gesichtsausdruck vor sich her. »Sie sind also Miss Shirley«, eröffnete sie das Gespräch. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Aber Sie haben kein bisschen Ähnlichkeit mit der anderen Miss Shirley, die ich einmal kannte. Sie hatte wirklich schöne Augen. Soso, Sally, jetzt heiratest du endlich doch. Die arme Nora bleibt als Letzte übrig. Na ja, eure Mutter wird froh sein, dass sie wenigstens fünf von euch los ist. Vor acht Jahren habe ich noch zu ihr gesagt: >Jane, glaubst du wirklich, dass du deine Töchter irgendwann alle unter die Haube kriegst?< Aber mit den Männern hat man nichts als Ärger, sage ich immer. Und Heiraten ist die unsicherste Sache der Welt, aber was bleibt einer Frau schon anderes übrig, als zu heiraten? Eben noch habe ich zu Nora gesagt: >Denk an meine Worte, Nora, es macht keinen Spaß, als alte Jungfer zu enden. Was meint Jim Wilcox dazu?<, sage ich.« Sie sah begeistert von einem zum ändern.
    »Das hättest du besser nicht gesagt, Tante Grace. Jim und Nora hatten irgendwann im Januar einen Streit, und seitdem ist er nicht wieder gekommen.«
    »Ich sage, was ich denke, das ist immer das Beste«, ließ sich Tante Mouser nicht beirren. »Von dem Streit habe ich gehört. Deswegen habe ich ja auch nachgefragt. Und ich sagte ihr noch, dass sich die Leute erzählen, dass er jetzt mit Eleanor Pringle geht. Daraufhin wurde Nora rot vor Zorn und stürmte aus dem Zimmer. Was macht denn Vera Johnson hier, sie gehört doch gar nicht zur Verwandtschaft?«
    »Vera ist mit mir gut befreundet, Tante Grace«, erklärte Sally. »Sie spielt den Hochzeitsmarsch.«
    »Ach, tatsächlich? Da kann ich bloß hoffen, dass sie nicht aus Versehen den Trauermarsch spielt, so wie

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