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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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gab.
    »Ach, Hazel!«, sagte Terry. »Dieses Kind!«
    »Soweit ich weiß, bist du mit >diesem Kind< verlobt?«, mahnte Anne ernst.
    »Nicht so richtig; das übliche Verliebtheitsgetue, nichts weiter. Im Mondschein wusste ich wohl nicht, was ich sagte«, wischte Terry diese Sache lässig beiseite.
    Wenn Hazel Terry wirklich so wenig bedeutete, überlegte Anne, dann würde es wohl das Beste sein, sie würden sich trennen. Jetzt wäre die Gelegenheit dazu.
    »Ich fürchte, Hazel hat mich da ein bisschen zu ernst genommen«, fuhr Terry fort, »und ich weiß nicht, wie ich es ihr beibringen soll.«
    »Ihr seid doch beide noch halbe Kinder«, meinte Anne. »Hazel geht es genauso wie dir; sie empfindet nicht mehr für dich als du für sie. Der Mond hat euch wohl beiden den Verstand geraubt. Hazel will frei sein, hat aber nicht den Mut, es dir selbst zu sagen. Sie ist einfach ein verwirrtes, romantisches Mädchen und du bist verliebt in die Liebe; eines Tages werdet ihr über euch selbst lachen.« Sie schaute Terry lächelnd an.
    Terry holte erleichtert Luft. »Du hast mir einen Stein von der Seele genommen, Anne. Hazel ist ein süßes kleines Ding und ich wollte sie nicht verletzen; aber ich habe eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Wenn man erst mal eine richtige Frau trifft - die Frau - du gehst doch nicht etwa schon rein, Anne? Was für ein Mond! Im Mondschein siehst du aus wie eine weiße Rose .. . Anne ...«
    Aber Anne war entwischt.

Kapitel 11
    Anne hatte sich mitten im Juni einen schlimmen Schnupfen eingefangen. »Ein Schnupfen im Juni ist einfach gemein«, sagte sie zu Dusty Miller, der dösend auf dem Fensterbrett im Turmzimmer lag. »Aber in zwei Wochen ist alles überstanden, das Korrigieren dieser fehlerstrotzenden Prüfungsaufgaben und mein Schnupfen, und dann geht’s auf nach Green Gables. Denk dran, Dusty Miller!«
    Dusty Miller sah ganz so aus, als dächte er daran. Es war allerdings auch gut möglich, dass er der jungen Dame entgegensah, die gerade die Spook's Lane heraufgeeilt kam und einen ziemlich verstörten Eindruck machte. Es war Hazel Marr, die gerade erst aus Kingsport zurückgekommen war. Kaum war sie im Haus, erstürmte sie, ohne eine Antwort auf ihr Klopfen abzuwarten, das Turmzimmer.
    »Nanu, Hazel (hatschi!), du bist schon zurück? Ich dachte, du wolltest bis nächste Woche in Kingsport bleiben?«
    »Soso, dachten Sie«, sagte Hazel bissig. »Jawohl, Miss Shirley, ich bin wieder da. Und was erfahre ich? Dass Sie in der Zwischenzeit alles darangesetzt haben, mir Terry auszuspannen - und das wäre Ihnen offenbar auch beinah gelungen!«
    »Hazel!« (Hatschi!)
    »O ja, ich weiß bestens Bescheid! Sie erzählten Terry, ich würde ihn nicht mehr lieben und wollte unsere Verlobung lösen - unsere hochheilige Verlobung!«
    »Hazel, Kind!« (Hatschi!)
    »Versuchen Sie bloß nicht, es zu leugnen! Ich weiß, dass Sie es getan haben, und zwar mit voller Absicht!«
    »Natürlich habe ich es ihm gesagt«, sagte Anne. »Du hast mich doch schließlich darum gebeten.«
    »Ich - habe - Sie - darum - gebeten!« Hazel war außer sich. »Ja, hier in diesem Zimmer. Du hast mir erzählt, dass du ihn nicht liebst und ihn nie heiraten könntest.«
    »Ach, das war bloß so eine Laune«, ging Hazel darüber hinweg. »Ich wäre doch nicht im Traum auf die Idee gekommen, Sie könnten das ernst nehmen. Ich dachte, gerade Sie würden die überschwänglichen Gefühle einer Künstlerin verstehen! Sie sind natürlich um Jahre älter als ich, aber Sie können doch nicht vergessen haben, was man als Mädchen in meinem Alter manchmal für verrückte Ideen hat. Sie, die Sie noch dazu behauptet haben, meine Freundin zu sein!«
    Das muss ein schrecklicher Alptraum sein, dachte Anne und putzte sich die Nase. »Setz dich hin, Hazel, bitte!«
    »Hinsetzen!« Hazel lief wutentbrannt im Zimmer auf und ab. »Wie kann ich mich hinsetzen, wenn mein Leben ruiniert ist? Ich kann nur sagen, wenn so das Alter aussieht - eifersüchtig sein auf Jüngere und deren Glück zerstören -, dann bete ich zum Himmel, dass ich nie alt werde.«
    Anne konnte nur mit Mühe ihrem plötzlichen Drang widerstehen, Hazel eine saftige Ohrfeige zu verpassen. Aber eine kleine Strafe musste wenigstens sein.
    »Wenn du nicht in der Lage bist, dich hinzusetzen und vernünftig mit mir zu reden, Hazel, dann geh bitte. (Hatschiii!) Ich habe zu arbeiten.« (Schnüff... schnüff. . . schnief!)
    »Ich werde nicht eher gehen, bis ich Ihnen gesagt habe, was ich von

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