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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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besser, wenn du jetzt gehst, Hazel«, sagte Anne nun entschlossen. »Ich habe wirklich noch viel zu tun und es hat nicht den Anschein, als ob unser Gespräch noch zu irgendetwas führt.«
    Hazel schritt zur Tür wie Mary Stuart zum Schafott und drehte sich noch einmal theatralisch um. »Leben Sie wohl, Miss Shirley! Ich überlassen Sie Ihrem Gewissen!«
    Anne, ihrem Gewissen ihrerseits überlassen, legte die Feder nieder, nieste dreimal und dachte dann nach: »Du magst ja sehr klug sein, Anne Shirley«, sagte sie zu sich selbst, »aber es gibt doch noch einiges, was du lernen musst. Du hättest auf Rebecca Dew hören sollen, sie hat es dir damals gesagt. Sei ehrlich zu dir selbst und schluck tapfer deine Medizin. Gib zu, dass dir die schmeichelnden Worte im Mondschein gefallen haben. Gib zu, dass Hazels Bewunderung für dich wie Musik in deinen Ohren klang. Gib zu, dass du dir eingebildet hast, alle Menschen von ihren Verrücktheiten heilen zu können, ohne zu merken, dass sie manchmal überhaupt nicht geheilt werden wollen. Und nun, nachdem du all das zugegeben hast und dich ein paar tausend Jahre älter fühlst, nimm deine Feder und mach weiter mit deinen Korrekturen und vergiss dabei nicht die Stelle, an der Myra Pringle schreibt, ein Seraph sei ein >häufig in Afrika vorkommendes Tier<.«

Kapitel 12
    Eine Woche später erhielt Anne einen Brief, geschrieben auf hellblauem Briefpapier mit silbernem Rand:

    Liebe Miss Shirley,
    ich schreibe Ihnen, damit Sie wissen, dass alle Missverständnisse zwischen Terry und mir ausgeräumt sind und dass wir so glücklich sind wie noch nie. Wir wollen Ihnen deshalb verzeihen. Terry sagt, der Mondschein sei schuld daran, dass er sich in Sie verliebt hätte, und er hätte nie im Sinn gehabt, mir untreu zu werden. Er sagt, er mag nur süße, einfache Mädchen, so wie alle Männer, und nicht solche, die bestimmen wollen und es auf ein Verhältnis abgesehen haben. Ihr Verhalten uns gegenüber werden wir wohl nie verstehen. Vielleicht haben Sie auch nur Stoff für eine Ihrer Geschichten gesucht. Trotzdem möchten wir Ihnen dafür danken, dass Sie uns die Augen geöffnet haben. Terry sagt, er hätte den tieferen Sinn des Lebens erst jetzt begriffen. Wir sind so geistesverwandt; der eine kann des anderen Gedanken lesen. Niemand versteht Terry so gut wie ich, denn wir sind ein Herz und eine Seele und haben uns ewige Treue und Aufrichtigkeit geschworen. Und wenn noch so viele eifersüchtige Leute und falsche Freunde versuchen, uns auseinander zu bringen.
    Sobald ich meine Aussteuer vollständig habe, werden wir heiraten. Ich bin zwar noch sehr jung, aber ich möchte heiraten, solange das Leben noch schön ist, und außerdem ist Terry der Mann meiner Träume und ich denke nur an ihn und niemand anders. Ich weiß, wir werden wahnsinnig glücklich sein. Früher dachte ich, alle meine Freunde würden mir mein Glück gönnen, aber nun hat mich die Wirklichkeit eines Besseren belehrt.
    Mit freundlichem Gruß 
    Hazel Marr
     
    PS: Sie sagten mir, Terry hätte so ein hitziges Temperament. Aber er ist friedlich wie ein Lamm, sagt seine Schwester.
    H.M.
     
    PS2: Zitronensaft soll gut gegen Sommersprossen sein. Probieren Sie es doch mal auf Ihrer Nase aus.
    H.M.

Kapitel 13
    Anne trat ihre zweiten Sommerferien in Summerside mit gemischten Gefühlen an. Gilbert würde diesen Sommer nicht in Avonlea sein, er wollte im Westen beim Bau einer neuen Eisenbahnlinie mithelfen. Doch Green Gables war und blieb Green Gables. Der See der Glitzernden Wasser glitzerte genauso wie früher und es gab immer noch die Holzbrücke, die zu den Schatten und Windgesängen des Geisterwaldes hinüberführte.
    Anne hatte Mrs Campbell überreden können, die kleine Elizabeth für zwei Wochen mit nach Green Gables zu nehmen. Elizabeth war überglücklich.
    »Heute fühle ich mich wie Miss Elizabeth«, sagte sie zu Anne mit einem freudigen Seufzer. »Bitte, würden Sie mich Ihren Freunden in Green Gables als >Miss Elizabeth< vorstellen? Ich glaube, ich komme mir dann richtig erwachsen vor.« Sie rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz hin und her.
    »Ja, ich verspreche es dir«, sagte Anne.
    Elizabeth kam die Fahrt von Summerside nach Green Gables wie ein Märchen vor, genauso, wie es Anne Vorjahren ergangen war. Die Welt war so schön, mit den grünen Wiesen ringsumher und den Überraschungen, die sich hinter jeder Wegbiegung verbargen. Elizabeth durfte für ganze zwei Wochen bei ihrer geliebten Miss Shirley sein, endlich weg von

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