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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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alles totlachen wollten.«

Das dritte Jahr
Kapitel 1
    Windy Willows 
    Spook's Lane 
    8. September
     
    Mein Liebster,
    der Sommer ist vorbei und ich bin wieder in Windy Willows, um mein drittes und letztes Jahr an der Summerside High-School anzutreten. Katherine und ich hatten eine wundervolle Zeit auf Green Gables und ich werde sie schrecklich vermissen. Ihre Nachfolgerin ist eine junge Lehrerin, so rundlich und vergnügt wie ein junger Hund, aber sehr viel mehr gibt es über sie nicht zu sagen. Ich mag sie zwar, aber es gibt nichts an ihr zu entdecken, ganz im Gegenteil zu Katherine.
    In Windy Willows gibt es nichts Neues - das heißt, doch. Die alte rote Kuh ist gestorben. Die Witwen wollen sich keine neue Kuh kaufen, sondern ihre Milch bei Mr Cherry kaufen. Das bedeutet, dass die kleine Elizabeth nicht mehr abends zum Tor kommt, um ihre Milch zu holen. Aber Mrs Campbell hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass sie herüberkommt, wann immer sie will, sodass es keinen großen Unterschied macht.
    Und noch etwas Neues kommt auf uns zu: Tante Kate erzählte mir zu meinem Kummer, dass sie Dusty Miller weggeben wollen, sobald sie eine geeignete Unterkunft für ihn gefunden haben. Um des lieben Friedens willen bliebe ihnen nichts anderes übrig, denn Rebecca Dew hätte sich den ganzen Sommer bitter über ihn beklagt. Der arme Dusty Miller, er wird mir bestimmt fehlen mit seinem kuscheligen Fell und dem behaglichen Schnurren!
    Morgen werde ich auf Mrs Raymonds Zwillinge aufpassen, während sie nach Charlottetown auf eine Beerdigung fährt. Mrs Raymond ist Witwe und letzten Winter neu zugezogen. Rebecca Dew und die Witwen - diese Stadt wimmelt nur so von Witwen - finden, sie sei »ein bisschen zu vornehm« für Summerside, aber in unserem Theaterklub hat sie Katherine und mich eifrig bei der Arbeit unterstützt.
    Gerald und Geraldine sind acht Jahre alt und sehen aus wie kleine Engel, aber Rebecca Dew zog eine Schnute, als sie hörte, dass ich sie beaufsichtigen will.
    »Aber ich liebe Kinder, Rebecca«, meinte ich.
    »Kinder, ja; aber das sind keine Kinder, sondern Schreckgespenster, Miss Shirley«, warnte sie mich. »Egal, was sie anstellen, Mrs Raymond lehnt jede Strafe ab. Sie sagt, sie will, dass die Kinder ein natürliches Leben haben. Mit ihrem unschuldigen Blick können sie einen Stein erweichen, aber ich weiß, die Nachbarn singen ein anderes Lied von ihnen. Einmal war die Pfarrersfrau bei Mrs Raymond zu Besuch. Mrs Raymond selbst war die Liebenswürdigkeit in Person, aber als die Pfarrersfrau gehen wollte, kam ein Schwall spanischer Zwiebeln die Treppe herabgeflogen und riss ihr den Hut vom Kopf. >Dass Kinder sich aber auch gerade dann so hässlich benehmen, wenn sie besonders lieb sein sollen<, sagte Mrs Raymond nur, und das in einem Ton, als sei sie eher stolz auf ihre Gören. >Sie müssen wissen, sie sind in den Staaten aufgewachsen< - als ob das die Erklärung sei!«
    Rebecca hat für »Yankees« genauso viel übrig wie Mrs Lynde.

Kapitel 2
    Am Samstagvormittag machte sich Anne auf den Weg zu Mrs Raymonds hübschem altem Landhaus. Als sie dort ankam, war Mrs Raymond schon bereit zum Aufbruch; für eine Beerdigung hatte sie sich reichlich farbenfroh gekleidet, besonders, was ihren Blumenhut anging, der auf ihren braunen Locken thronte. Sie war eine hübsche Frau, und ihre Zwillinge waren ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Die beiden saßen wie zwei Engel auf ihren Stühlen und setzten ein entzückendes Lächeln auf, als ihre Mutter sie Anne vorstellte. Mrs Raymond erklärte ihnen, die liebe Miss Shirley würde freundlicherweise auf sie aufpassen, während Mama auf Tante Ellas Beerdigung ginge, und sie würden doch bestimmt ganz artig sein und ihr nicht den geringsten Kummer bereiten, nicht wahr meine Süßen?
    Die Süßen nickten und setzten ein noch reizenderes Lächeln auf.
    Auf dem Weg zum Tor sagte Mrs Raymond mit zuckersüßer Stimme zu Anne; »Die beiden sind alles, was ich habe. Möglicherweise habe ich sie ein bisschen verwöhnt - jedenfalls sagen das die Leute. Die anderen wissen immer besser, wie man Kinder erzieht, ist Ihnen das auch schon aufgefallen, Miss Shirley? Aber ich finde, Liebe ist besser als Schläge. Ich bin ganz sicher, Sie werden keinen Ärger mit ihnen haben. Kinder wissen genau, wen sie ärgern können und wen nicht, habe ich Recht? Die arme Miss Prouty kam einmal herüber, um auf sie aufzupassen, aber die lieben Kleinen konnten sie nicht ausstehen. Also neckten sie sie ein

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