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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Und – und das Rad löste sich. Und ... Ich
bin einfach weggegangen. Es war mir so peinlich. Alle schrien und starrten,
und zwei der Schirmherrinnen von Almack's mußten genau in diesem Augenblick
vorbeifahren, ausgerechnet, als ich an diesem Baum hing ...«
    »Einen
Augenblick. Habe ich richtig gehört? Sie hingen an einem Baum?«
    »Ja, es war
ganz schrecklich. Sehen Sie, ich wurde über Sir Guys Kopf hinweggeschleudert.
Er fiel in den Schlamm, und ich flog durch die Luft und hielt mich an einem Ast
fest, und da hing ich, und Mrs. Burrell und Lady Castlereigh – sie schienen den
Unfall nicht zu bemerken. Sie betrachteten mich empört, und dann wandten sie
sich ab.«
    »Ich
bezweifle sehr, daß Sie in dieser Saison Karten für Almack's bekommen werden,
meine Liebe«, sagte der Marquis und bemühte sich, nicht zu lachen.
    »Oh, aber
ich muß welche haben«, ächzte Annabelle und umklammerte unwillkürlich seine
Hände. »Ich würde sterben, wenn ich nicht hingehen könnte.«
    Er ließ
enttäuscht ihre Hände fallen. Ein Schatten huschte über sein Gesicht. »Diese
Dinge sind sehr wichtig für Sie, Mylady«, sagte er ausdruckslos. »Ich werde
sehen, was ich tun kann.«
    »Danke«,
sagte Annabelle und blickte scheu zu ihm auf. Sie wünschte, er hätte nicht so
ernst ausgesehen.
    Auf dem Weg
zum Herzog von Allsbury schien sich seine Stimmung wieder zu bessern. »Welche
Art von Unterhaltung wird es sein?« fragte Annabelle.
    »Wir sind zum
Dinner eingeladen. Hinterher wird Karten gespielt und getanzt.«
    »Irgendwie
wünschte ich, wir müßten nicht hingehen.«
    »Sie
vergessen«, sagte er ruhig, »daß sie durch die Heirat Verwandte Ihrer Schwester
geworden sind.«
    »Ja, das
vergesse ich wirklich«, sagte Annabelle freimütig. »Sie sind überhaupt nicht
wie Lord Sylvester.«
    »Ah,
Sylvester«, sagte er.
    Es entstand
ein kurzes Schweigen.
    »Peter«,
sagte Annabelle verzweifelt, »ich sollte erklären –«
    »Ja, das
wollte ich Sie fragen«, unterbrach er sie, »an dem Tag, an dem ich Ihnen das
Halsband schenkte, bevor wir verheiratet waren, sagten Sie plötzlich, Sie
wollten mir etwas sagen, und dann wurden Sie durch die Ankunft Ihrer Schwester
und Sylvesters unterbrochen. Was war es?«
    Annabelle
erinnerte sich lebhaft daran, daß sie genau in diesem Augenblick vorgehabt
hatte, die Heirat abzusagen. »Ich habe es vergessen«, sagte sie kleinlaut.
    »Was
wollten Sie mir dann jetzt eben sagen?«
    »Ich wollte
Ihnen sagen«, sagte Annabelle und preßte die Hände im Schoß fest zusammen, »daß
–«
    In diesem
Augenblick wurde die Kutschentür geöffnet und das Trittbrett heruntergelassen.
    »Sie können
es mir später sagen. Wir sind da.«
    Die
Herzogin von Allsbury begrüßte den Marquis sehr herzlich und musterte Annabelle
nur mit einem kurzen, kalten Blick. Dann fragte sie, ob sie Neuigkeiten von
Minerva erhalten habe.
    »Nein«,
sagte Annabelle in dem bedrückenden Bewußtsein, daß der Marquis sie genau
beobachtete. »Sie hat mir noch nicht geschrieben. Ich glaube, meine Mutter hat
von ihr gehört.«
    Annabelle
fühlte sich noch mehr gedemütigt, als sie feststellte, daß Sir Guy nicht nur
unter den Gästen war, sondern beim Dinner auch noch neben ihr saß, da die
Herzogin felsenfest überzeugt war, alle verheirateten Paare müßten sofort
getrennt werden.
    Zu ihrer
Erleichterung schien er guter Laune und machte einen solchen Spaß aus der
ganzen Sache, daß sie dankbar lachte.
    »Doch das
Merkwürdigste geschah«, fuhr er fort, »als ein Mann kam, um den Schaden zu
reparieren. Wissen Sie, jemand hatte die Achse beinahe durchgesägt. Ist
das nicht seltsam? Wer will mir denn etwas Böses? Ich bin ein so harmloser
Mensch.«
    »Ich weiß
es nicht«, antwortete Annabelle und schaute unwillkürlich in Richtung ihres
Mannes.
    »Wo war
Brabington heute nachmittag?« fragte ihr Tischnachbar. »Das weiß ich auch
nicht.«
    »Was für
ein sonderbares neuvermähltes Paar Sie sind«, lachte er. »Oder sind Sie nur
schrecklich modern?««
    »Über
meinen Mann spreche ich nicht«, sagte Annabelle, blickte auf ihren Teller und
bemerkte daher den verschlagenen Ausdruck nicht, der in Sir Guys blassen Augen
aufflackerte.
    »Dann
wollen wir von anderen Dingen sprechen«, sagte er leichthin. Er unterrichtete
Annabelle über den neuesten Klatsch. Er war ein wenig
boshaft, aber immer unterhaltend, und sie begann sich zu entspannen und die
Tatsache zu genießen, daß ein so weltläufiger Mann ihr so viel

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