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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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helfen wir Turns uns gegenseitig.“
    „Du bist nicht auf Turnabout geboren, also bist du kein richtiger Turn“, antwortete er. „Vielleicht hältst du dich mittlerweile für eine Insulanerin, aber das macht dich noch lange nicht zu einem Turn.“
    „Nein, aber deine Schwester ist ein Turn und meine Geschäftspartnerin, daher erstreckt sich die Solidarität auch auf mich.“
    Er schnaubte leise. „Honey, wenn du glaubst, dass die hartgesottenen Insulaner dich jemals akzeptieren werden, träumst du nur. Dazu haben sie viel zu viel Respekt vor dem Fluch von Turnabout. Der besagt, dass Turns und Fremde unverträglich sind. Und der Fluch ist älter als wir alle zusammen.“
    „Gesprochen wie ein echter Turn“, erwiderte sie abfällig, obwohl sie insgeheim befürchtete, dass er nicht ganz Unrecht hatte.
    „Ich bin nicht auf Turnabout geboren“, sagte Logan. „Ich bin ebenso wenig ein Turn wie du.“
    Direkt vor dem kaputten Schaufenster ihres Ladens wäre Annie fast wieder gestolpert. Zum Glück konnte sie gerade noch das Gleichgewicht bewahren. Ihr tat schon jetzt jeder Knochen im Leib weh. „Aber Dr. Hugo ist ein Turn, genau wie deine Schwester.“
    „Und?“
    „Na ja, wo bist du denn zur Welt gekommen?“
    „Oregon.“
    Sie konnte sich nicht erinnern, dass Sara jemals Oregon erwähnt hatte. „Deine Eltern haben vor Saras Geburt dort gelebt?“
    „Meine Eltern waren eine Weile getrennt. Nach meiner Geburt sind sie wieder zusammengekommen“, erklärte er trocken. „Zeigst du mir jetzt, wo du das Sperrholz hast, oder soll ich durchs Schaufenster steigen und selbst danach suchen?“
    Annie schloss die Ladentür auf und tastete sich durch den Verkaufsraum. Zum Glück schienen die Vitrinen und der Tresen unbeschädigt zu sein.
    In der Werkstatt nahm sie eine Kerze aus dem Regal und suchte in dem Durcheinander auf dem Schreibtisch nach einem der Feuerzeuge, die Sara andauernd bei ihrem Vater einsammelte. Sie fand eins und zündete die Kerze an.
    Dann stellte sie sie auf den Schreibtisch und steckte noch einige an, bis ihr warmer, milder Schein den Raum erhellte. Sie zeigte auf die Paletten in der Ecke, hinter dem Ofen, an dem sie die Kräuter trockneten.
    „Sperrholz“, erklärte sie. „Sara und ich haben es uns vor ein paar Monaten liefern lassen. Wir wollten mehr Regale bauen, sind aber noch nicht dazu gekommen.“
    Er bückte sich, um nicht mit dem Kopf gegen die von der Decke hängenden Büschel zu stoßen, und ging hinüber. „Praktisch für uns.“
    Annie fand den Werkzeugkasten und trug ihn nach vorn. Logan folgte mit dem Holz. Sie verzog das Gesicht, als unter ihren Füßen Scherben knirschten. „Was für ein Chaos“, sagte sie, hob dann jedoch die freie Hand. „Ich weiß. Es hätte schlimmer sein können. Ich habe keinen Grund, mich zu beschweren.“ Allerdings hatte sie ihre Felder noch nicht inspiziert.
    „Ich habe nichts gesagt.“
    „Das brauchtest du auch nicht.“ Sie hielt ihm die Ladentür auf und öffnete den Werkzeugkasten, um die Bohrmaschine herauszuholen. Dann wühlte sie nach dem Marmeladenglas mit den Schrauben. Außerdem fand sie eine kleine Taschenlampe. Sie schaltete sie ein, aber die Batterien waren leer.
    Mit der Schulter hielt er die erste Sperrholzplatte am Fensterrahmen fest, während er das Glas aufschraubte und Schrauben herausnahm. Wenige Minuten später war das Schaufenster verbarrikadiert.
    „Mit dem Aufräumen im Laden sollten wir warten, bis es hell ist“, meinte er, als Annie mit einem Besen herauskam, um die Scherben vom Bürgersteig zu fegen.
    Er griff danach, aber sie ließ ihn nicht los.
    „Das kann ich allein, danke.“
    „Natürlich. Du kannst sogar allein Regale bauen“, erwiderte er und nahm ihr den Besen ab. „Wer hätte das gedacht?“
    Annie verschränkte die Arme und lehnte sich gegen das vernagelte Fenster, um ihm zuzusehen. Sie genoss den Anblick mehr, als gut war.
    Logan Drake war immer unglaublich attraktiv gewesen. Jetzt, in dunklen Jeans und Lederjacke, mit zerzaustem Haar und stoppeligen Wangen, war er die Sünde in Person. „Du bist ein Macho“, stellte sie leise fest.
    Er lachte auf. „Wenn das heißt, ich finde, dass Männer Frauen beschützen sollten, bekenne ich mich schuldig.“
    Sie nahm den Blick von seiner Brust. „Aber Frauen können Männer nicht beschützen?“
    „Das habe ich nicht behauptet.“
    „Oder Männer Männer? Oder Frauen Frauen? Und ich rede nicht von persönlichen Beziehungen.“
    Er antwortete nicht

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