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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Sitz, das Flugzeug schaukelte und wackelte. Sie hatte Durst, und ihr war schlecht.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Halenius, als sie über seine Beine stieg.
    Sie antwortete nicht.
    »Was ist? Geht es dir nicht gut?«
    »Ich weiß nicht, ob ich es schaffe«, sagte sie leise, so leise, dass es im Fluglärm vielleicht nicht zu hören war.
    Das Terminal des Jomo Kenyatta Airport war ein schlecht beleuchteter Gang mit sehr niedriger Decke. Die Luft war gesät­tigt von Schweiß und verbrauchter Atemluft. Der graue Bodenbelag aus Kunststoff ging irgendwann in Rot und später in Gelb über. Die Decke hing ihr im Nacken, die Wände drückten gegen ihre Arme. In einer Welle aus Menschen wurde sie weitergespült. Un­mittelbar vor oder hinter ihr war Thomas, immer bei ihr wie ein wahrnehmbares Unbehagen. Halenius ging neben ihr.
    Sie füllte das gelbe und das blaue Visumformular aus und erfuhr dann, das war falsch. Es musste das weiße sein.
    Am Zoll wurden ihre Fingerabdrücke genommen.
    Außerhalb des Gebäudes war die Luft erstaunlich klar und mild. Ein unbestimmter Geruch nach verbrannten Kräutern schwebte über der Straße. In der Nacht hatte es geregnet, das Wasser zischte um die Autoreifen. Wie ein rosa Schimmer erhob sich im Osten die Dämmerung.
    »Sollen wir ein Auto mieten?«
    Halenius schüttelte den Kopf.
    »Wir haben konkrete Anweisungen, welchen Typ wir nehmen sollen. Ich glaube, Frida konnte das richtige Modell auftreiben. Bleib du hier bei den Sachen …«
    Sie blieb auf dem Bürgersteig vor dem Terminal stehen. Überall waren Menschen, sie verlor Halenius sofort aus den Augen. Schwarze Gesichter glitten an ihr vorüber. Die niedrigen Gebäude des Flughafens waren im Halbrund angelegt, und auf beiden Seiten des Eingangs befanden sich Cafés.
    »Taxi, Madame, you want taxi?«
    Sie schüttelte den Kopf und schaute in die Dunkelheit und versuchte die Gebäude zu erkennen. Weiße, gelbe, blaue Autos fuh­ren von rechts an ihr vorbei, noch mehr Menschen, Gesichter mit weißen Augen, taxi, Madame, you want taxi ?
    »Okay«, sagte Halenius neben ihr. »Es ist die Silberkarre da drüben.«
    Im Durcheinander aus Leuten und Autos erblickte sie eine Frau mit langem Haar und schwarzen Kleidern neben einem großen silberfarbenen Auto. Annika griff nach ihrer Tasche und lief los.
    Als sie näher kam, sah sie, dass die Haare der Frau zu tausend dünnen Zöpfchen geflochten waren, die bis auf den Rücken reichten. Ungefähr die Hälfte davon war lila. Trotz des Dämmerlichts trug die Frau eine goldene Sonnenbrille, das schicke Logo funkelte in den Gläsern. Sie lächelte nicht.
    »I’m Frida. Nice to meet you.«
    Das war also Angela Sisulus Zimmergenossin, die steinreiche Nigerianerin Frida Arokodare, die bei der UN arbeitete. Sie war hochgewachsen und sehr schlank, größer als Halenius. Sie trug einen Nietengürtel und zahlreiche Armreifen, sie hatte ein Nasen­piercing. Annika streckte die Hand aus und erinnerte sich in der Eile nicht, ob sie sich nach dem Besuch auf der Flugzeug­toilette die Hände gewaschen hatte. Sie fühlte sich klein, bleich und schmutzig.
    »I appreciate your help so much« , sagte sie und hörte selbst, wie holperig und schwedisch sie klang.
    »Glad to contribute« , sagte Frida und setzte sich ans Steuer. Ihre Bewegungen waren sparsam und effektiv. Annikas tranige Unbeholfenheit wuchs. Sie öffnete die hintere Tür, die zur Seite glitt wie bei einem VW -Bus. Der Wagen war ein Achtsitzer, eine bus­artige Schuhschachtel. Sie saß da, als hätte sie einen Besen verschluckt. Halenius stieg vorne ein.
    »Was ist das für ein Auto?«
    »Toyota Noah. Eigentlich wird der nur in Asien verkauft – Frida hatte Glück, dass sie den Wagen von einem Kollegen leihen konnte. Mir ist schon klar, warum die Geiselnehmer dieses Modell ausgewählt haben. Es fällt in der Menge auf und ist leicht zu erkennen.«
    Er wandte sich an Frida.
    »Alles klar?«
    »Mein Mechaniker hat gestern noch die Bremsbacken ausgewechselt«, antwortete Frida Arokodare, »der Wagen sollte in einem Topzustand sein.«
    Nervös fuhr sie sich durch die Haare.
    »Ich habe alles so gemacht, wie du gesagt hast. Der Tank ist voll, und hinten haben wir noch zwei Ersatzkanister«, sagte sie und zeigte zum Kofferraum. Dann deutete sie auf eine Kühl­tasche und zwei Kartons in der Sitzreihe hinter Annika.
    »Verpflegung und Wasser, Erste-Hilfe-Koffer, Klopapier, zwei zusätzliche Handys und ein Satellitentelefon. Ich habe ein vehicle

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