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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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hatte, wie ihr aufgefallen war, dass er das rosa Hemd mitnahm. Es war nicht im Gepäck, das wusste sie. Er hatte es an, und der linke Ärmel war jetzt blutgetränkt. Sie folgte Frida und Halenius zu den Aufzügen in die Tiefgarage, den Koffer zog sie hinter sich her.
    Zwischen dem Hilton und der Filiale der Kenya Commercial Bank in der Moi Avenue lag nur ein halber Block. Frida fuhr aus der Hotelgarage herauf und dann gleich wieder in die Bankgarage hinunter.
    »Es dauert nicht lange. Der Bankvorstand weiß, dass ich komme. Plastikplane und Taschen und Klebeband und alles, was du sonst noch haben wolltest, liegen im Kofferraum.«
    Halenius nickte. Annika war nicht in der Lage, sich zu rühren. Frida sprang aus dem Wagen, ging mit einem kurzen Winken an einem Sicherheitsbeamten vorbei und verschwand in einem Auf­zug.
    Die Stille im Auto war kompakt. Die gelbliche Beleuchtung der Tiefgarage warf im Wageninneren braune Schatten. Halenius, den Kopf abgewandt, blickte aus dem Seitenfenster, im Halbdunkel sah sie die Konturen seiner strubbeligen Frisur.
    Die Sprachlosigkeit ballte sich in ihrem Magen zu einem Krampf zusammen.
    »Gestern Nacht …«, begann sie.
    »Wir sprechen später drüber«, schnitt er ihr das Wort ab.
    Wie geohrfeigt schnappte sie nach Luft, ihre Wangen brannten.
    Der Rimowa-Koffer hinten im Wagen füllte auf einmal das gesamte Coupé.
    »Ich hatte mir Frida anders vorgestellt«, sagte Annika mit trockenem Mund.
    Halenius warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu.
    »Frida ist etwas Besonderes«, sagte er. »Sie hätte weder studie­ren noch arbeiten müssen, aber sie hat sich dafür entschieden.«
    »Lila Haare«, sagte Annika.
    »Sie macht ihre Sache beim Flüchtlingshochkommissariat der UN wirklich gut. Sie hat keine Angst, sich die Schuhe schmutzig zu machen.«
    Soll ich jetzt La Ola machen?, dachte Annika, doch sie sagte nichts.
    Frida kam mit zwei Sicherheitsbeamten zurück, die jeder einen Karton trugen. Sie öffnete Annikas Tür, und die Geldkartons (mit ihrem Geld) wurden auf den Sitz gestellt. Die Wachleute verschwanden. Zwei ihrer Kollegen, einer am Lift und einer an der Ausfahrt, beobachteten sie.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Frida.
    »Können wir denen vertrauen?«, fragte Halenius und deutete zu den beiden Wachmännern hinüber.
    Frida fuhr sich nervös durch die Haare.
    »Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, das Geld jetzt umzupacken, nicht hier in einer Tiefgarage.«
    »Können wir zu dir nach Hause fahren?«, fragte Halenius.
    »Nach Muthaiga? Bei diesem Verkehr brauchen wir Stunden.«
    Trotz der feuchten Betonkühle des Parkhauses stand ihm Schweiß auf der Stirn.
    »Wir können es ja wohl kaum auf der Straße machen.«
    »Sollen wir ein Zimmer im Hilton mieten?«
    Halenius schaute auf die Uhr.
    »In einer Viertelstunde ruft er an, dann müssen wir abfahr­bereit sein.«
    Annika stieg aus und ging um den Wagen herum. Sie öffnete die Kofferraumtür und zog eine Plastikplane, die Taschen, das Klebeband und zwei große Scheren heraus.
    »Ein Karton pro Tasche«, sagte sie und griff nach einer Schere.
    Halenius biss die Zähne zusammen und zog den ersten Karton heraus. Annika starrte das Geld an. So gebündelte Scheine hatte sie bisher nur im Film gesehen.
    Da lag es, ihr Haus im Vinterviksvägen, gestapelt in Bündeln zu fünftausend Dollar.
    Halenius stellte den Karton auf den Boden und packte eine der neugekauften Taschen aus. Das Preisschild hing noch dran. 3900 Shilling. Es war eine schwarze Sporttasche mit rotem Logo auf der Seite, ungefähr fünfzig Zentimeter lang und vielleicht dreißig breit und hoch.
    Annika riss sich von den Geldscheinbündeln los und rollte die Plastikplane auf dem Boden aus, sie war zwei Meter breit, dick und widerspenstig und eigentlich zum Schutz vor Wasser beim Hausbau gedacht.
    Sie griff nach der Schere und schnitt nach Augenmaß eine lange Bahn davon ab, während Halenius schon das Geld umpackte.
    »Das ist bestimmt zu groß«, sagte er und deutete mit dem Kinn auf das Stück Plastikplane.
    »Ich schneide in der Breite noch ein Stück ab«, sagte sie.
    Halenius reichte ihr die Geldpakete, graugrüne Ziegelsteine mit Bauchbinde, und sie verteilte sie in Reihen auf der Plastikfolie, dicht an dicht, neun Pakete pro Reihe.
    »Es sind 110 Bündel pro Tasche«, sagte Halenius.
    »Ich weiß«, sagte Annika.
    Sie stapelte die Päckchen übereinander, Stück für Stück, bis der Haufen 45 Zentimeter lang, zwanzig breit und knapp

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