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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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ersten Treffer stammte von ihrer eigenen Zeitung. Der Schutz der europäischen Außengrenzen lag seit zwei Jahren im Verantwortungsbereich der schwedischen EU -Kommissarin, und das bedeutete, eine Reihe von Untersuchungsaufträgen zu diesem Thema waren in Schweden gelandet.
    Genau. Unter anderem auf Thomas’ Schreibtisch.
    Auf der offiziellen Website der Organisation las sie, dass deren jüngste Mission früher als geplant in Angriff genommen worden war: Flugzeuge und Patrouillenboote überwachten die Gewässer um die italienische Insel Lampedusa, um Flüchtlinge aus den nordafrikanischen Krisengebieten daran zu hindern, nach Europa zu gelangen. Der schwedischen EU -Kommissarin zufolge war Frontex dazu da, »Leben zu retten«, und das mochte wohl auch stimmen. An den Badestränden Italiens und Spaniens waren angespülte Bootsflüchtlinge so normal geworden, dass es niemanden mehr kümmerte. Es war den Medien nicht einmal mehr eine Notiz wert – nicht in den Mittelmeerländern und schon gar nicht in Schweden. Höchstens, wenn irgendein schwedischer Pauschalurlauber über die Leichen stolperte und von seinem Reisebüro keinen Schadensersatz bekam.
    Ihre Mailbox machte »pling«, und da, mit einer Mail von Hale­nius, traf der Bericht der süßen kleinen Engländerin ein. Eine auf Englisch abgefasste, ziemlich kurze Beschreibung der Lage in der Grenzstadt.
    Der Grenzübergang zwischen Kenia und Somalia war im Gro­ßen und Ganzen unbewacht. Die Zollstelle bestand aus einem Schild neben der Polizeistation in Liboi, auf dem » Republic of Kenya, Department of Immigration, Liboi Border Control « stand. Eine Station oder Personal direkt am Grenzübergang gab es nicht.
    Gegenwärtig lebten über 400 000 Menschen, die meisten von ihnen Somalier, in einem Flüchtlingslager nahe der Nachbarstadt Dadaab.
    Annika blickte vom Rechner auf. Was hatte sie noch über ­Dadaab gehört? War es nicht irgendwas mit einer Dürrekata­strophe am Horn von Afrika gewesen?
    Sie öffnete Google Maps, tippte »Liboi, Kenia« ins Suchfeld und erhielt sofort ein gelbbraunes Satellitenbild von verbrannter Erde. Liboi lag mitten in einem endlosen Nichts und hatte die Größe eines Stecknadelkopfes. Eine gelbe Straße, die Garissa Road A3, zog sich wie ein Strich quer über die Karte. Annika klickte und zoomte aus dem Bild heraus, um einen größeren Überblick zu bekommen. Dadaab tauchte im Südwesten auf, dann Garissa, das Meer und Nairobi. Kenia lag genau auf dem Äquator, umgeben von Somalia, Äthiopien, Sudan, Uganda und Tansania. Großer Gott, was für eine Gegend. Mit einem brausenden Gefühl von Unwirklichkeit starrte sie auf das Satellitenbild. So viele Menschen lebten in diesen Ländern, und sie wusste absolut nichts über sie.
    Irgendwo in der Wohnung klingelte ein Telefon. Sie sah vom Bildschirm auf, sprang hoch und konnte das Klingeln zunächst nicht orten. Dann begriff sie, dass es ihr Festnetztelefon war. Nor­­malerweise rief nie jemand die Nummer an, außer ihrer Mut­ter, und der Kontakt zu ihr war mehr oder weniger abgerissen. Sie lief zur Tür, die zum Kinderzimmer führte, und nahm den Hörer ab.
    Jimmy Halenius.
    »Annika«, sagte er. »Uns haben zwei Mitteilungen von der Gruppe erreicht, die Thomas und die anderen Delegationsteilnehmer gefangen hält.«
    Sie sank auf den Fußboden des Wohnzimmers, ihr Mund war trocken wie Zunder.
    »Was sagen sie?«
    »Das möchte ich nicht am Telefon besprechen …«
    Sie sprang wieder auf und brüllte ins Telefon.
    »Jetzt sagen Sie schon, was die gesagt haben!«
    Der Staatssekretär schien nach Luft zu schnappen.
    »Okay«, sagte er. »Es ist nicht gerade optimal, diese Art von Information per Telefon weiterzugeben, aber gut … Die erste Nachricht wurde von den Briten aufgefangen. In einem ver­wackelten Video sagt ein Mann auf Kinyarwanda, dass Fiqh ­Jihad sieben EU -Delegierte als Geiseln genommen habe. Der Rest der Mitteilung besteht aus politischen und religiösen Phrasen.«
    »Was hat er gesagt? Auf Kinyar … was?«
    »Die Bantusprache, die in Ostafrika gesprochen wird, vor allem in Ruanda. Die Mitteilung sagt eigentlich nichts anderes aus, als wir bereits vermutet haben, dass sie nämlich von irgendeiner Art Organisation entführt wurden.«
    Annika setzte sich wieder hin, ihr Blick wanderte durchs Zim­mer, auf die kleinen Lampen im Fenster, die Decke, die Thomas von seiner Mutter zu Weihnachten bekommen hatte, die DVD s von Kalles Videospiel.
    »Es ist politisch«, sagte

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