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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Hause?«
    »Sie kommen gegen fünf. Um die Zeit bin ich normalerweise von der Arbeit zurück. Sie wissen nicht, dass ich zu Hause geblie­ben bin.«
    »Sie haben ihnen nichts gesagt?«
    Sie drehte sich um und sah den Staatssekretär an. Er zog seine Jacke aus und angelte sich einen Kleiderbügel, er war also einer, der seine Sachen auf Bügel hängte. Das hatte sie nicht erwartet.
    Sie schüttelte wieder den Kopf.
    Als er vor ihr stand, fiel ihr plötzlich auf, wie klein er war. Nur etwa zehn Zentimeter größer als sie, und Thomas nannte sie immer seine Pygmäin.
    »Gut, dass Sie noch nichts gesagt haben, aber heute müssen Sie es ihnen erzählen. Heute Abend oder spätestens morgen früh geht die Sache durch alle Medien, und sie müssen es vorher von Ihnen erfahren.«
    Für einen Moment legte sie die Hände über die Augen. Ihre Handflächen rochen salzig.
    »Was soll ich ihnen sagen?«, fragte sie mit dumpfer Stimme. »Dass ihr Vater in Afrika gekidnappt worden ist?«
    Sie ließ die Hände sinken. Halenius stand immer noch vor ihr.
    »Ja«, sagte er. »Bleiben Sie so vage wie möglich, sagen Sie nichts davon, wo er verschwunden ist, seit wann und wer die an­deren sind. Sagen Sie einfach, dass er von einer Gruppe Männer gefangen genommen wurde. So hat es der Mann im Video gesagt, und dieses Video werden die Medien verbreiten.«
    »Was genau hat er noch gleich gesagt?«
    »Dass Fiqh Jihad sieben EU -Delegierte als Geiseln genommen hat, als Strafe für die Dekadenz der westlichen Welt. So ungefähr. Und dann noch Allah ist groß und so was.«
    »Fiqh Jihad?«
    »Eine unbekannte Gruppierung, jedenfalls nach bisherigen Erkenntnissen. Fiqh steht für islamische Rechtswissenschaft, die Auslegung des Korans und so weiter. Was Jihad bedeutet, wissen Sie ja vermutlich.«
    »Heiliger Krieg.«
    »Ja, oder einfach ›Kampf‹ oder ›Streben‹, aber wir sollten nicht glauben, dass in diesem Fall die Begriffe wörtlich zu nehmen sind. Sie haben sie wegen ihres Symbolwerts gewählt. Es gibt da ein paar Dinge, die ich gern so schnell wie möglich mit Ihnen durchsprechen würde. Können wir uns setzen?«
    Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Sie war wirklich eine schlechte Gastgeberin.
    »Ja, natürlich, klar«, sagte sie und machte eine Handbewegung zum Wohnzimmer. »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten oder etwas anderes?«
    »Nein, vielen Dank.«
    Er sah auf seine Armbanduhr.
    »Der Anruf zu Hause bei dem Spanier kam vor einer Stunde und zehn Minuten. Kurz bevor ich aus dem Büro weg bin, habe ich erfahren, dass bei der Familie des Franzosen ebenfalls ein Anruf eingegangen ist, auf dem Handy der Ehefrau.«
    Er sagte »Büro«, nicht »Ministerium«.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. »Der Anruf könnte jede Minute kommen.«
    Das Zimmer schien zu schwanken. Sie schielte zu ihrem Handy und schluckte.
    »Was haben sie der Frau des Franzosen gesagt?«
    »Sie war so erschrocken, dass sie die Höhe des Lösegelds nicht mitgekriegt hat. Leider hat sie während des Gesprächs eine Reihe grundlegender Fehler begangen. Unter anderem zugesagt, das Lösegeld sofort zu zahlen, ganz egal welche Summe.«
    Halenius nahm in Thomas’ Sessel Platz.
    »War es nicht richtig, sich kooperativ zu zeigen?«, fragte Annika.
    Sie setzte sich aufs Sofa, wusste nicht, wohin mit den Händen.
    Er beugte sich zu ihr vor und sah ihr fest in die Augen.
    »Wir haben keine Entführungsversicherung«, sagte er, »aber wir waren drüben beim FBI und wurden darin geschult, wie man sich im Falle von Geiselnahmen verhält. Eigentlich haben Hans und Hans-Erik die meiste Erfahrung mit Fällen wie diesem, aber wir hatten heute das Gefühl, dass Sie nicht so recht mit ihnen warm geworden sind. Deshalb hat man mich gebeten, mit Ihnen zu sprechen.«
    Plötzlich merkte sie, dass sie fror. Sie zog die Knie unters Kinn und schlang die Arme um die Beine.
    »Wir sind uns ja immer noch nicht ganz sicher, um welche Art von Entführung es sich hier handelt«, fuhr Halenius fort, »aber wenn es reine Geldgier ist und nichts Politisches, folgt die Entwicklung für gewöhnlich einem bestimmten Muster. Falls es den Entführern um das Lösegeld geht, könnten Ihnen ziemlich langwierige Verhandlungen bevorstehen. Sprechen Sie Englisch?«
    Er räusperte sich.
    »Ja.«
    »Was für ein Englisch? Wobei haben Sie die Sprache überwiegend angewendet? Waren Sie Austauschstudentin irgendwo, ha­ben Sie im Ausland gearbeitet, irgendeinen bestimmten Akzent angenommen?«
    »Ich

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