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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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sagte sie zu Anne, »ich bin mir nicht sicher, ob ich das wissen möchte. Ich bin so egoistisch, dass mich momentan nur mein eigener Mann interessiert. Weiß zufällig einer der Blogger, wo er ist?«
    »Sei doch nicht so spöttisch. Die Facebook-Seite der keniani­schen Regierung hat über 51 000 Likes. Wir sind überall.«
    »Das gibt mir Sicherheit«, sagte Annika und hörte, dass sie wie eine Fernsehreklame für Babywindeln klang.
    »Du«, sagte Anne, »mir ist da was eingefallen. Läuft die auf dich?«
    Kalle kam ins Wohnzimmer, Joghurt auf der Oberlippe.
    »Fertig!«, sagte er.
    »Was?«, fragte Annika. »Was soll auf mich laufen? Geh und wasch dich, und putz dir die Zähne und zieh dir was an.«
    »Die Wohnung. Ihr seid doch nicht verheiratet. Die Scheidung war durch, aber ihr habt doch nicht wieder geheiratet, oder wie sehe ich das?«
    »Müssen wir heute nicht in die Schule?«, fragte Kalle.
    »Die Vermieter sind völlig skrupellos«, sagte Anne Snapphane am Handy. »Wenn sie die Chance wittern, dich rauszuschmeißen, dann tun sie das auch und verschachern den Mietvertrag an den Meistbietenden. Das kennt man ja.«
    Anne hatte selbst kürzlich erst einen Mietvertrag von einem Makler schwarz gekauft, sie wusste also vermutlich, wovon sie sprach.
    »Ihr habt heute frei«, sagte Annika. »Vielleicht könnt ihr am Wochenende ja einen kleinen Ausflug zu Oma Barbro oder ­Doris machen.«
    Ellen, die auch Joghurt an den Fingern hatte, klammerte sich an Annikas Bein.
    »Ich will aber bei dir bleiben, Mama!«
    »Ach du heiliger Bimbam, Annika, weißt du, was mir gerade noch einfällt? Also wenn ihr nicht verheiratet seid, dann erben sein Bruder und seine Mutter alles von ihm. Hast du daran schon gedacht? Am Ende wird das so eine Stieg-Larsson-Sache, wenn er kein Testament gemacht hat. Hat er das? Weißt du was davon?«
    »Guck mal, Ellen, jetzt hast du meinen Bademantel beschmiert. Geh und wasch dich. Und zieh dich an. Abmarsch!«
    Sie schob das Mädchen in den Flur.
    »Weißt du, ob er einen Anwalt hat? Ein Bankschließfach? Du musst in seinem Computer nachsehen und in seinen privaten Unterlagen …«
    Es klingelte an der Tür.
    Halenius kam ins Wohnzimmer und deutete zum Flur.
    »Anders Schyman«, sagte er. »Ich mache auf.«
    »Die Kinder beerben ihn«, sagte Annika ins Handy. »Ich muss jetzt auflegen, es hat an der Tür geklingelt.«
    »Ach ja, genau. Ja, Stieg hatte ja keine Nachkommen.«
    »Und du«, sagte Annika, »ruf bitte in Zukunft auf meinem Redaktionshandy an. Mit meinem Anschluss hier zu Hause stimmt was nicht. Muss los …«
    Schyman war nicht allein, er hatte Berit Hamrin mitgebracht.
    Annika eilte ins Schlafzimmer, schloss die Tür und stieg in die Kleider vom Vortag.
    Aus irgendeinem Grund fühlte es sich entschieden richtiger an, vom Staatssekretär des Justizministeriums halbnackt gesehen zu werden als von ihrem Chef.
    Der Chefredakteur hatte einen ganzen Stapel Zeitungen mitgebracht: das Abendblatt, den Konkurrenten, beide Morgen­zeitungen und ein paar Gratisblätter. Er ließ sie auf den Couchtisch fallen, wo sie staubend landeten. Das Abendblatt lag obendrauf. Von der Titelseite lächelte ihr Thomas entgegen, den Schlips fest um den Hals gebunden. Es war das offizielle Foto des Ministe­riums. Selbst er fand, dass er darauf aussah wie ein Streber.
    »Es gibt da etwas, das ich mit Ihnen besprechen möchte«, sagte Schyman zu Annika. »Es eilt nicht, Sie brauchen sich nicht vor morgen zu entscheiden.«
    Annika griff nach der Zeitung. Schwedische Geiselnahme in Nairobi. Familienvater Thomas entführt.
    Der Boden begann zu schaukeln, und sie ließ den Papierstapel fallen, als hätte sie sich die Finger verbrannt.
    Berit kam zu ihr und umarmte sie, das hatte sie noch nie gemacht. Sie wusste, dass Annika keine Umarmerin war.
    »Alles wird gut«, flüsterte Berit. »Du musst da jetzt durch.«
    Annika nickte.
    »Wollt ihr Kaffee?«, fragte sie.
    »Gerne«, sagte Schyman.
    »Für mich nicht«, sagte Berit. »Ich wollte fragen, ob Ellen und Kalle nicht Lust haben, ein bisschen mit mir in den Kronobergspark zu kommen?«
    Beide Kinder jubelten Beifall und hatten es plötzlich eilig, sich anzuziehen. Annika ging in die Küche und stellte mit bebenden Händen den Wasserkocher an. Sie hörte die Männer sprechen, konnte aber keine einzelnen Worte verstehen. Berit half Ellen mit den Schuhen.
    »Willst du vielleicht auch mit?«, fragte Berit.
    Annika stellte sich in die Tür zum Flur.
    »Ich traue mich nicht,

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