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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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der Versuchung erlag, damit davonzurennen, aber Miriam hielt ihn mir wieder hin. „Kaufen Sie ihn.“
    „Ich kann ihn mir nicht leisten.“ Ich hatte nicht einmal einen Blick auf das kleine handgeschriebene Preisschild an der Schachtel geworfen, die noch in der Glasvitrine lag. Ich musste die Zahlen gar nicht sehen, um zu wissen, dass ich den Füller nicht kaufen konnte.
    „Sind Sie sicher?“, fragte Miriam ruhig. „Möglicherweise wären Sie erstaunt über den Preis.“
    „Das bezweifle ich, Miriam. Ich weiß, was diese Stifte kosten.“
    „Meine Liebe“, sagte sie. „Sind Sie sich das nicht wert?“

21. KAPITEL
    Das hier habe ich mit meinem wunderbaren Schreibgerät auf das teure Papier geschrieben.
    Die Zeit ist gekommen, unsere Beziehung neu zu bewerten.
    Du wirst mir Deinen exakten Tagesablauf aufschreiben, für die Arbeitsstunden und für die Freizeit, und das für die nächsten zehn Tage. Zusätzlich wirst Du mir zehn Dinge nennen, die Dir Freude machen. Du wirst mir all das in einer E-Mail an [email protected] schicken und zwar nicht später als um 6 Uhr abends an dem Tag, an dem Du diesen Brief erhältst. Du wirst Deine Handynummer hinzufügen, damit ich Dir in einer SMS mitteilen kann, ob ich mit Deiner Liste zufrieden bin. Oder nicht.
    Die Dinge werden sich für uns beide ändern.
    Ich war die Sache ziemlich direkt angegangen, aber anders als bei meinem letzten Zwischenspiel mit Austin fragte ich mich nicht, ob ich übertrieben hatte. Stattdessen tauchte bei mir die Frage auf, ob es deutlich und streng genug gewesen war.
    Als ich von der Arbeit nach Hause kam, hatte ich mehrere Nachrichten in meinem Maileingang. Eine war von einer Freundin aus dem College, eine andere von meiner Mom. Und die letzte hatte eine Mailadresse als Absender, die ich nicht kannte. Eric.
    Wie ich es gefordert hatte, schilderte er mir exakt seinen Tagesablauf. Er arbeitete in Zwölfstundenschichten an jeweils drei aufeinanderfolgenden Tagen, dann folgten vier freie Tage. Ich hatte ihn nicht gefragt, in welchem Krankenhaus er angestellt war, aber er gab unterschiedlich lange Fahrzeiten für den Weg zur Arbeit an, sodass ich dachte, er wurde vielleicht in verschiedenen Kliniken als Aushilfe eingesetzt. Seine Liebe zum Detail gefiel mir. Offensichtlich hatte er etwas wie das hier schon häufiger gemacht … dann fiel mir ein, dass er tatsächlich an solche Dinge gewöhnt war. Ich mochte seine Liste der Dinge, die ihm Freude machten.
      1.   Im Regen stehen
      2.   Achterbahnen
      3.   Zu wissen, ich werde beobachtet, wenn ich es mir selbst besorge
      4.   Vor einer Frau zu knien und sie zu befriedigen, während sie mich ignoriert
      5.   Tacos!
      6.   Dessous (wenn eine Frau sie trägt, nicht etwa wenn ich sie anhabe)
      7.   Wenn eine Frau mir genau sagt, was ihr gefällt, sodass ich es nicht erraten muss
      8.   Saubere Laken
      9.   Monty Python auf DVD
    10.   Listen
    Listen machten auch mir Freude. Es gefiel mir, dass er seine Vorliebe humorvoll betrachtete und selbstbewusst genug war, seine Einstellung zu zeigen. Ich wusste es auch zu schätzen, dass er innerhalb der vorgegebenen Zeit geantwortet hatte. Seine Nachricht war um 17 Uhr 55 eingegangen. Allerdings wusste ich nicht, ob ich ihn hätte bestrafen können, wenn er sich nicht an meine Anweisungen gehalten hätte.
    Ich hatte nie Leder getragen und auch nie eine Peitsche durch die Luft sirren lassen. Mir gefielen High Heels, aber der Gedanke, mit ihnen auf jemandem herumzutrampeln, bereitete mir Übelkeit. Ich hatte immer gedacht, Männer würden nur darauf abfahren, Frauen zu „dienen“, wenn es um die Pussy ging, aber Eric hatte auf mich einen ganz anderen Eindruck gemacht.
    Ich wusste nicht, wie gut es mir gelingen würde, eine Domina darzustellen, oder wie lange ich es schaffen konnte, in dieser Rolle glaubhaft zu sein. Ich hätte mir einreden können, dass ich diese Sache nur seinetwegen machte – irgendwie hatte der Gedanke, nicht mehr täglich eine Karte zu erhalten, mich vollkommen durcheinandergebracht. Aber ich wusste dennoch sehr genau, dass ich es in Wirklichkeit meinetwegen tat. Die Nachrichten hatten mir etwas gegeben, von dem ich vorher nicht gewusst hatte, dass ich es brauchte.
    Selber solche Briefe zu schreiben, fand ich nun heraus, war eine noch größere Erfüllung für mich.
    Das hier hinterließ ich in seinem Briefkasten:
    Wenn Du heute Abend von der Arbeit nach Hause kommst, wirst Du als

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