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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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Tom beruhigen, aber ich will ihm auch keine falschen Hoffnungen machen. Doch dann fällt mein Blick auf die leere Stelle, wo Toms Arm mal hing, und mir wird klar, dass falsche Hoffnungen für uns wahrscheinlich der Hauptgewinn sind.
    Tom starrt mich unverwandt an, krampfhaft bemüht, ein zuversichtliches Gesicht zu machen. Ich hebe meine rechte Hand und recke wie Roger Ebert meinen Daumen in die Höhe, während ich sage: »Esch fft kchlpn.«

    Tom versteht nur Bahnhof, doch das spielt keine Rolle. Mit einem Lächeln klappt sein kaputtes Gesicht auseinander.
    Fünf Minuten später halten wir in einer Wohnstraße, drei Häuser vom Gebäude der Sigma Chi entfernt.
    Die meisten Bruderschaften der Universität von Santa Cruz haben ihren Sitz außerhalb des Campus, was für uns von Vorteil ist, denn so müssen wir uns nicht um den Sicherheitsdienst der Uni kümmern. Allerdings haben wir kurz vor elf und nähern uns damit der Sperrstunde. Andererseits wollen wir in ein Haus voller Atmer eindringen, die einer eingetragenen Wohngruppe des Schulsystems der University of California angehören; wenn wir uns also Sorgen machen, weil wir gegen die Ausgangssperre verstoßen, wäre das so, als würden wir eine Bank überfallen und hätten Angst, ein Knöllchen wegen Falschparkens zu kriegen.
    »Also, was haben wir für einen Plan?«, fragt Jerry.
    »Ich seh das so«, sagt Ray. »Einer von uns muss die Bewohner ablenken, während die anderen nach Toms Arm suchen.«
    »Klingt echt einfach«, sagt Jerry.
    Tom nickt ernst, und die lose Haut an seinen Wangen schlackert auf und ab, so als würde gleich sein Gesicht davonfliegen.
    »Tja, da Tom und Andy in ihrem Zustand nicht in der Lage sind, sich umzuschauen und den Arm wiederzubeschaffen«, sagt Ray, »müssen sie für die nötige Ablenkung sorgen, damit einer von uns genug Zeit hat, ins Gebäude einzudringen, sich Toms Arm zu schnappen und abzuhauen.«
    Alle starren in Jerrys Richtung, der einen Moment mit dem Kopf nickt, bevor er kapiert und die Augen aufreißt. »Ich? Wieso ich?«

    »Ich muss hierbleiben, um dafür zu sorgen, dass unseren behinderten Freunden nichts passiert.«
    Jerry öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch dann schließt er ihn wieder und murmelt: »Scheiße.«
    Tom stöhnt auf und hält sich die noch verbliebene Hand vor die Augen.
    »Jetzt bläh dich mal nicht so«, sagt Ray. »Du hast ja Hilfe.«
    »Hilfe?«, sagt Jerry und blickt zu Ray, zu Tom und dann zu mir. »Was für Hilfe?«
    »Man sollte nie Rays Einfallsreichtum unterschätzen«, sagt Ray und drückt einen Knopf auf der Mittelkonsole, worauf der Kofferraum aufspringt.
    Der Lumina wackelt in der Aufhängung, während sich der Deckel öffnet. Zehn Sekunden später kommen Zack und Luke zum Vorschein und stellen sich zu beiden Seiten des Wagens auf wie zwei Zombie-Bücherstützen.
    Das erklärt den zusätzlichen Background-Gesang von »Magic Bus«.

KAPITEL 20
    Im Schutz der Dunkelheit habe ich zusammen mit Tom gegenüber dem Sigma-Chi-Gebäude Stellung bezogen und starre die Straße hinunter zum Lumina, der einen halben Block entfernt von hier parkt. Im Schein der Straßenlaterne wirkt der Wagen wie ein sicherer Zufluchtsort, der meinem gesunden Menschenverstand verlockend erscheint, jetzt, wo ich mir die Sache nochmal durch den Kopf gehen lasse, was häufig geschieht, wenn man sich zu einer Aktion durchgerungen hat, die man für richtig hält. So wie Jesus am Kreuz, nur ohne den Schmerz oder die Römer oder den All-Inclusive-Trip Richtung Himmel.
    Mitternacht rückt rasch näher, und obwohl ich nur noch einen gesunden Arm und ein gesundes Bein habe, bin ich kurz davor, mich als Köder herzugeben, um Toms rechten Arm wiederzubekommen. Doch mein gesunder Menschenverstand wird durch den wachsenden Wunsch nach Gerechtigkeit infrage gestellt, den Wunsch, Toms Arm zurückzuholen und sich an den Tätern zu rächen. Trotzdem höre ich, wie der Zeiger meiner inneren Uhr unaufhaltsam Richtung Ausgangssperre tickt.
    »Hast du schon was gesehen?«, fragt Tom.
    Ich schüttle den Kopf, ohne zu wissen, ob er mich überhaupt sehen kann. Toms Augen sind noch schlechter als meine, und ich kann nicht mal das Verkehrsschild am Ende
der Straße, zwei Blocks von hier, erkennen, geschweige denn, wann Ray uns mit der Hand das Zeichen zum Einsatz gibt.
    Wenn er das tut, sollen Tom und ich zur Veranda des Sigma-Chi-Gebäudes auf der anderen Straßenseite wanken und uns wie die Zombies in einem Hollywood-Streifen aufführen, um

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