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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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kann. Jemand, der versteht, wie ich mich fühle.
    Auf dem Bildschirm laufen ein Mann und eine Frau händchenhaltend die Straße hinunter und ziehen die Blicke der Passanten auf sich - mit ihrem strahlenden Lächeln und ihren perfekten Gesichtern. Ich habe keine Ahnung, wofür der Spot wirbt, aber er erinnert mich an meinen gemeinsamen
Spaziergang mit Rita durchs Village, und ich wünsche mir, wir wären wie das Paar im Fernsehen.
    Ich hebe die Hand und berühre mein Gesicht, fahre mit den Fingern über die zusammengenähten Flicken und frage mich, ob die Stimme meine einzige Eigenschaft als Zombie ist, die sich verbessern lässt. Ob ich etwas tun kann, damit ich nicht mehr ganz so wie eine Leiche aussehe. Ob es eine Möglichkeit gibt, so glücklich wie die Menschen in dem Werbespot zu sein.
    Bis ich merke, dass es sich um den Spot einer Lebensversicherung handelt.

KAPITEL 22
    »Es kommt darauf an«, sagt meine Mutter , während ich das Make-up mit einem weichen Kosmetikschwämmchen verteile, »es übergangslos von innen nach außen aufzutragen, und nicht zu klumpig oder zu dick. Sonst betonst du die Flecken anstatt sie zu verbergen.«
    Meine Mutter verwendet die Abdeckfarbe Ivory Beige von Ives Saint Laurent, die gut zu ihrem Teint passt. Ich brauche eher so was wie Ivory Paste. Außerdem ist meine Haut so trocken, dass sie die ganze Feuchtigkeit aus dem Make-up aufzusaugen scheint.
    »Du solltest dein Gesicht saubermachen und befeuchten, bevor du die Farbe aufträgst«, sagt sie. »Das macht deine Haut geschmeidiger und aufnahmefähiger. Vielleicht willst du’s auch mal mit einem Peeling versuchen.«
    Als ich meine Mutter gefragt habe, ob sie irgendetwas hat, mit dem ich die Nähte in meinem Gesicht verbergen kann, hatte ich mit einer Creme oder irgendetwas Unkomplizierten gerechnet, das ich selbst ausprobieren kann. Stattdessen hat sie sich ihre Schminksachen und den beleuchteten Frisierspiegel geschnappt und mich an den Küchentisch verfrachtet.
    »Also, die Abdeckfarbe passt nicht ganz zu deinem Teint«, sagt sie ohne jede Spur von Sarkasmus, »darum nehmen wir eine hellere Grundierung und gleichen sie an.«

    Wenn meine Mutter »wir« sagt, meint sie mich. Obwohl sie mir begeistert hilft, meine Nähte zu überdecken, damit ich mehr wie ein Mensch aussehe, wie sie es taktvoll ausdrückt, weigert sich meine Mutter immer noch, mich zu berühren. Sie gibt mir lediglich gestikulierend Anweisungen und schiebt mir die Tuben, Flaschen oder Döschen, die ich brauche, herüber, so dass ich selber drankomme. Ich glaube nicht, dass ihr bewusst ist, wie sehr sie die Vorstellung anwidert, Körperkontakt mit ihrem Sohn zu haben, aber wenigstens verbringen wir so ein paar schöne Stunden.
    Die flüssige Grundierung, die ich mit einem winzigen feuchten Schwamm auf meinen Wangen verteile, fühlt sich wie Pfannkuchenteig aus Vollkornmehl an. Aus reiner Neugier und weil ich weiß, dass mir nichts passieren kann, nehme ich einen Schluck davon, um zu sehen, ob sie nach Pfannkuchen schmeckt. Tut sie aber nicht.
    »Andrew!«, schimpft meine Mutter. »Die Flasche kostet fünfunddreißig Dollar.«
    Ihr wärt erstaunt, wie viel Formaldehyd man mit einer einzigen Flasche flüssiger Grundierung zu sich nehmen kann. Cover Girl ist besonders nahrhaft.
    Sobald ich die Grundierung auf Wangen, Stirn und Kinn verteilt habe, ist das Konturpuder dran; es hat die Farbe und Konsistenz von Kakaopulver. Am liebsten würde ich es ebenfalls probieren, nur um festzustellen, wie es schmeckt, doch meine Mutter hat ein Auge auf mich, also verteile ich es mit einem Pinsel in meinem Gesicht.
    »Achte darauf, es von oben nach unten aufzutragen, mein Schatz«, sagt meine Mutter. »Dann richten sich die Haare in deinem Gesicht nicht auf.«
    Als ich damit fertig bin, kommt das lichtdurchlässige Finishing-Puder dran. Ich habe echt keine Ahnung, worin
der Unterschied besteht, außer dass Finishing-Puder offensichtlich feiner ist und mit einem Kosmetikschwämmchen aufgetupft wird anstatt mit einem Pinsel. Meine Mutter versucht mich davon zu überzeugen, zum Abschluss etwas Rouge aufzutragen, doch irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass mir ein rosiges Leuchten auf den Wangen ein natürliches Aussehen verleiht. Allerdings würde ich mein Äußeres mit der Schicht aus Abdeckfarbe, Grundierung und Puder auch nicht mehr als natürlich bezeichnen.
    Meine Mutter kommt um den Tisch, bleibt einen halben Meter hinter mir stehen und beugt sich herunter, um einen Blick

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