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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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die sein Dasein bereichert.
    Rita hat angefangen, Spaziergänge zu unternehmen. Jerry arbeitet an einer Art Playboy -Kunstprojekt. Naomi hat sich zu einer begeisterten Golf-Anhängerin entwickelt, um mit der Wut auf ihren Exmann fertigzuwerden. Wenn Carl nicht gerade anderen Zombies unter die Arme greift, die er bei der SPCA getroffen hat, meditiert er. Und Helen hilft natürlich allen anderen.
    Womit ich zu der Frage komme, welche Anstrengungen ich unternommen habe, um meine eigene Situation zu verbessern.
    Sicher, ich habe an meiner Singstimme gearbeitet und gelernt, wie man Abdeckfarbe mischt. Ich habe demonstriert, mich von einem Pudel anpinkeln und mit Lebensmitteln bewerfen lassen. Doch außer dabei zu assistieren, Toms Arm zurückzuholen - das heißt, irgendeinen Arm -, habe ich nichts getan, um anderen zu helfen so wie Helen. Ich habe nichts unternommen, um mich weiterzuentwickeln wie Naomi oder Carl. Und ich widme mich auch keinem kreativen Hobby wie Jerry.
    Als ich also meine Petition hervorhole, obwohl ich sie bloß für einen schwachen Veränderungsversuch halte - aber sonst habe ich ja nichts vorzuweisen -, rechne ich nur
mit mäßigem Erfolg. Vergleichbar dem Applaus des gelangweilten Publikums für eine Vorgruppe, während es ungeduldig auf den Hauptact wartet. Doch alle sind begeistert. Überrascht. Beeindruckt. Also erzähle ich ihnen von meinen Protestaktionen und meinen Ausflügen in die SPCA und von dem kleinen Mädchen, das auf mein Schild gezeigt hat und wissen wollte, ob das stimmt. Dass Zombies auch Menschen sind.
    »Das ist wirklich großartig«, sagt Helen, während sie meine Petition unterschreibt.
    »Gute Arbeit«, sagt Carl, der weiter den netten Burschen gibt.
    »Du steckst voller Überraschungen, was?«, sagt Rita so leise, dass es sonst keiner hört.
    Alle Mitglieder unterschreiben, außer Ian, der seine Tarnung als Atmer nicht aufgeben möchte, und natürlich Tom, der nicht da ist. Ray glaubt nicht, dass die Petition irgendetwas bewirken wird, unterzeichnet sie aber trotzdem.
    Alle schütteln mir die Hand oder geben mir einen Kuss auf die Wange, bedanken sich für meinen Brief. Plötzlich bin ich der große Held. Der Zombie des Tages. Respektiert und bewundert. Trunken vor Stolz und dem Gefühl, etwas erreicht zu haben. Ich fühle mich nicht wie die Vorgruppe, sondern wie der Haupt-Act. Wie der Headliner, der vor einer erwartungsvollen Menschenmenge auftritt. Als müsste ich alles, was ich bisher getan habe, noch überbieten.
    »Alter«, sagt Jerry. »Was hast du als Nächstes vor?«
    Und ehe ich mich’s versehe, schreibe ich:
    Ich werde meine Tochter besuchen.
    »Das ist ja wunderbar«, sagt Helen.
    »Wann fährst du?«, fragt Rita.

    »Mensch, Alter«, sagt Jerry. »Ich wusste gar nicht, dass du’ne Tochter hast.«
    Wenn ich sprechen könnte, würde ich jetzt stottern.
    Ich fahre morgen zu ihr, lüge ich.
    »Ich gratuliere«, sagt Helen. »Das ist ein wichtiger Schritt. Du musst uns beim nächsten Treffen erzählen, wie es war.«
    Wenn ich schwitzen könnte, würde ich jetzt glänzen.
    Da ich keine weiteren Fragen zum angeblichen Besuch bei meiner Tochter beantworten will, schnappe ich mir meinen Rucksack und gehe angeblich pinkeln. Als ich zurückkehre, bleibe ich vor dem Eingang zum Versammlungszimmer stehen und beobachte die anderen.
    Ray spricht mit Ian, er hat sich zu ihm vorgelehnt, flüstert ihm fast ins Ohr. Ian nickt. Jerry sitzt vornübergebeugt neben Beth, die interessiert in seinem Gehirn herumstochert. Rita und Helen lachen über irgendetwas, und Naomi und Leslie unterhalten sich über Carl, der verschämt und genervt danebensteht. Die Zwillinge reden mit niemandem und leisten sich stumm Gesellschaft.
    Ich kann mich nicht dazu durchringen, wieder hineinzugehen.
    Einige Zombies sind wie ein wandelndes wissenschaftliches Experiment und schleppen eine Unzahl von Bakterien, Pilzen und Maden mit sich herum. Die Ärmsten wurden nicht einbalsamiert und machen die demütigende Erfahrung, zu verwesen, während sie sich langsam auflösen - ihre Muskeln zerfallen, ihre Haut schält sich ab und ihre inneren Organe verwandeln sich in Hühnersuppe.
    In Zombiekreisen bezeichnen wir diese armen Seelen als Schmelzer.

    Ich habe keine Ahnung, warum ich dachte, ich müsste diese Geschichte von meinem Besuch bei Annie erfinden. Vielleicht ist meine Überheblichkeit schuld daran, eine Laune des Moments oder meine Begegnung mit dem Mädchen im Park. Doch das spielt keine Rolle. Ich hätte

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