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Anruf aus Nizza

Anruf aus Nizza

Titel: Anruf aus Nizza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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waren, als die YPSILON unterging.«
    Monika rang nach Atem, dann lachte sie hysterisch.
    »Was faseln Sie da von der YPSILON?«
    »Geben Sie es auf, Frau Berckheim. Sie haben mich angefahren, und Ihr Freund brachte mich in die Klinik. Wollen wir nicht vernünftig miteinander reden?«
    »Was... was wollen Sie von mir?«
    »Nichts, gnädige Frau. Oder doch, ich möchte etwas: ich möchte hier in Ried bleiben und in Ruhe mein Baby erwarten.«
    Monika hörte kaum zu.
    »Warum... warum haben Sie bis jetzt geschwiegen... warum haben Sie mich getäuscht?«
    »Ich schwieg, weil ich Ihnen diese peinliche Szene ersparen wollte, die nun doch gekommen ist. Ohne meine Absicht.«
    Monika erkannte klar, daß sie von jetzt an diesem Mädchen ausgeliefert sein würde, genauso ausgeliefert, wie dem Reporter Tino Moreno...
    »Bitte«, hörte sie Irene sagen, »bitte, Frau Berckheim, glauben Sie mir, ich verrate nichts. Wir Frauen müssen doch zusammenhalten. Ich möchte doch nur, daß Sie mir Ihre Abneigung nicht jeden Tag so deutlich zeigen, daß Sie mich hier bleiben lassen, bis mein Kind geboren ist und bis ich weiter weiß. Das ist alles.«
    Monika wollte nicht mehr zweifeln, wollte den Worten Irenes vertrauen, wollte sich nicht mehr dagegen auflehnen.

    *

    Das gemeinsame Abendessen am Sonnabend verlief nicht nur harmonisch, sondern beinahe sogar amüsant. Schuld daran war einer jener überraschenden Pläne von Roberts Mutter: am Vormittag, bei der Schluckimpfung im Schulhaus, hatte sie eine Bekannte getroffen, die nach Baden-Baden fahren wollte, obwohl es dort schon recht warm sein würde. Sofort war Madelaine Berckheim der Gedanke gekommen, diese Dame in ihrem Wagen mitzunehmen und zugleich selber dort einige Zeit zu verbringen, um, wie sie es nannte, »ihre Kasse wieder mal aufzufüllen«. Sie glaubte nämlich fest daran, durch ein bestimmtes System beim Roulette tatsächlich Gewinne zu erzielen.
    Am nächsten Morgen schon fuhr sie los, ihr Start glich dem einer regierenden Königin, ganz Ried stand auf dem Hof und winkte dem klappernden Mercedes nach.
    Monika fühlte sich erleichtert, es waren ein Paar Augen weniger, die sie beobachteten. Und als Irene mit den Kindern am See, Robert beim Verwalter war, da rief sie rasch den einzigen Menschen an, auf den sie sich nicht nur verlassen konnte, sondern der auch wirkliches Verständnis dafür haben würde, daß sie sich einmal aussprechen mußte. Brigitte Perrier in Nizza.
    Mit hastigen Worten erzählte sie Brigitte, daß Irene alles wußte. Sie sagte auch, daß sie Irene nicht recht traue und fragte Brigitte um Rat.
    »Trifft sich gut«, sagte Brigitte. »Giulio ist nämlich gerade hier bei mir.«
    »Bei dir? Kann ich ihn mal sprechen?«
    »Wenn ich ihn wachkriege, gern.«
    Da war Giulio. »Erfreut, Madame«, sagte er. »Wie geht’s?«
    »Danke«, sagte Monika und erzählte nicht nur von Irene, sondern auch davon, daß Tino sie erpreßt und sie ihm einen Scheck über zehntausend Mark gegeben hatte.
    »Madame, trifft sich wieder gut, ich habe zu tun und werde Sie besuchen, morgen fahre ich und bin morgen abend bei Ihnen.«
    Damit wiederum hatte Monika nicht gerechnet.
    »Ich... ich weiß nicht, Herr Torrini. Glauben Sie nicht, daß es auffällt, wenn Sie mich so oft besuchen?«
    »Wem soll auffallen?«
    »Meinem Mann.«
    »Aber nix, ich werde nicht wohnen in Ried, werde ich sein in München, und Madame rufen an, wenn Herr Gemahl in Klinik. Einfache Sache, oder?«
    »Ja, gut«, willigte Monika ein. und als sie eingehängt hatte, war ihr eigentlich nicht recht klar, wozu Herr Torrini nun herkam.
    Am Dienstag vormittag sollte sie es erfahren. Ohne vorher anzurufen, erschien nämlich Giulio in Ried. Therese meldete ihn an.
    »Habe ich auf Fahrt hierher alles genau überlegt, Madame.« Das stimmte, und sein Plan war ebenso einfach wie erfolgversprechend: da er nun schon einmal nicht mehr mit Tino rechnen konnte, selber aber nicht in Erscheinung treten wollte, hatte er beschlossen, sich künftig Irenes als Werkzeug für weitere Erpressungen zu bedienen. Daß Irene mitmachen würde, daran zweifelte er keine Sekunde.
    Er wiederholte: »Alles genau überlegt, Madame. Mädchen Irene ist Gefahr Nummer eins, muß verschwinden.«
    Monika atmete auf. Das war ja auch genau ihr sehnlichster Wunsch.
    »Gut«, sagte sie, »aber wie? Sie wird niemals gehen. Sie will unbedingt hierbleiben, hat sie gesagt.«
    Giulio tat, als denke er angestrengt nach, ehe er fortfuhr: »Allerdings, wird gut sein, wenn

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