Anruf vom Partner
kosten, Samson«, sagte Parkis zu mir.
»Wieviel?«
Er nannte eine Zahl. Ich stimmte zu, ohne zu feilschen.
Ich verabschiedete mich von Tanzmaus und ging die Treppe zum sechsten Stock hoch.
Ich fand den Wandschrank mit dem Feuerwehrschlauch und öffnete die Tür.
Dahinter sah es genauso aus wie beschrieben. Ein aufgerollter Stoffschlauch füllte den ganzen Schrank.
Eine an die hintere Wand geklebte Bombe würde nur gefunden werden, wenn jemand danach suchte.
25
Am Montagmittag sah Miller lange nicht so unbekümmert aus, wie er sich am Vortag am Telefon angehört hatte.
»Frag gar nicht erst«, sagte er, als ich Platz nahm.
Aber ich hatte einen erfolgreichen Vormittag gehabt. »Ich würde es doch nicht glauben, was im Indianapolis Police Department vorgeht, stimmt's?«
»Du hast es erfaßt.«
Ich lachte kurz, aber er schien mich ungefähr so komisch zu finden wie einen Ayatollah.
Ich sagte: »Du mußt an die schönen Dinge im Leben denken, Jer. Du mußt daran denken, daß es ohne Regen keine Blumen gäbe.«
»Nun, was ist los? Bestellen Sie jetzt, oder nicht?«
Wir bestellten.
Aber ich ließ nicht locker. »Kopf hoch«, sagte ich. »Ich muß dich mal wieder um einen Gefallen bitten, ganz wie in alten Zeiten.«
Er kniff die Augen zusammen und versuchte, in mein Gehirn zu blicken. Auch ganz wie in alten Zeiten. Das bedeutete eine leichte Stimmungsverbesserung.
»Es geht um ein Autokennzeichen. Ich möchte den Namen und die Adresse des Besitzers wissen.«
»Ach ja? Und worum geht's?«
»Es ist eine heiße Spur, die zur Scum Front führt.«
»Oh«, sagte er.
Ich schrieb das Kennzeichen auf eine Serviette.
»Ja, geht in Ordnung. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt«, sagte er. Er steckte die Serviette in die Tasche.
Ich sagte: »Erst machst du Witze, bist fast am Telefon explodiert, und am nächsten Tag kriege ich kaum ein höfliches Wort aus dir raus. Stimmt was nicht? Ist Janie früher nach Hause gekommen? Hat die blonde Wendy dir erzählt, daß sie einen anderen hat — oder eine andere?«
»Nein, nein. Nichts in der Art.«
»Na, welcher Art dann?«
Er rührte in der Zuckerdose. »Ich bin heute zur Arbeit gegangen.«
»Das versaut einem aber auch jeden Tag.«
»Die Politiker sind bis obenhin angekotzt, weil wir die Scummies noch nicht geschnappt haben. Eine Weile haben wir da alle am selben Strang gezogen, aber jetzt kämpfen ein paar Leute, die sich da irgendwas zusammengereimt haben, wieder um ihr Territorium. Die ganze Sache ist beschissen.«
»Also was passiert denn nun mit der Scum Front?«
Er sah mich an. »Was passiert? Nichts passiert, das passiert.«
»Es gab also keine Bombe?«
»Sie haben eine angekündigt. Im Gebäude der Handelsbank. Habe ich dir das nicht erzählt?«
»Doch, doch. Aber du sagtest, als deine Jungs die Bombe holen wollten, war keiner zu Hause.«
»Stimmt.«
»Es war also überhaupt keine Bombe da?« fragte ich. »Es ist nicht so, daß ihr eine gefunden, aber beschlossen hättet, nichts zu sagen? Um denen die Publicity abzugraben?«
»Darüber haben wir vor ein paar Wochen mal nachgedacht«, sagte er.
»Ach ja?«
»Niemand wollte die Verantwortung übernehmen für den Fall, daß die Scummies darüber in Wut geraten und tatsächlich irgendwas in die Luft sprengen würden.«
»Das leuchtet mir ein«, sagte ich.
»Aber dieselben Niemands legen allen anderen mit Wonne die Daumenschrauben an. Und wenn man Leute unter Druck setzt, die sich bereits zerreißen, um die bösen Buben zu schnappen, passiert natürlich immer dasselbe - sie machen sich Gedanken darüber, wie sie ihre Ärsche schützen können.«
Auch das leuchtete mir ein.
»Also machen die Politiker es, indem sie Zeter und Mordio schreien, nur noch unwahrscheinlicher, daß sie bekommen, was sie wollen.«
Unser Essen kam.
Miller und ich hatten schon unterhaltsamere Gespräche geführt. Ich hätte seiner Laune vielleicht etwas Auftrieb geben können, wenn ich das Thema gewechselt und auf alte Zeiten oder Vizepräsidentenwitze umgeschwenkt wäre. Aber ich hatte meine eigenen Probleme. Ich fragte ihn, ob das Indianapolis Police Department irgendwelche ernstzunehmenden Spuren bezüglich der Scum Front habe.
»Spuren?« Er lachte, aber nicht, weil er es komisch fand. »Sie haben nichts, und sie verbringen den ganzen Tag damit, danach zu suchen. Sie kämmen jeden Ort durch, an dem die Scummies aufgetaucht sind, und lesen jeden Papierschnipsel, jeden noch so dürftigen Fingerabdruck und
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