Anruf vom Partner
vorhanden.
Die zusätzlichen zehn Minuten förderten kein komplettes Bild zutage, aber Tanzmaus billigte eine Gesichtsform und entschied sich für eine Frisur, die nicht mit ihrer Erinnerung an die Frau kollidierte, mit der sie am Freitag gesprochen hatte.
Im Grunde war Tanzmaus selbst überrascht, daß ihr so vieles wieder eingefallen war, und als sie Bobbie Lees Arbeit betrachtete, sagte sie: »Das einzige, woran ich mich sonst noch erinnern kann, ist, daß sie für das, was sie war, ziemlich hübsch war.«
»Danke«, sagte ich. »Sie waren eine große Hilfe.«
Ich gab Tanzmaus mehr von dem Geld der Scum Front, als ich ihr versprochen hatte. Das freute sie. Als sie ging, sagte sie: »Wenn ich Ihnen noch irgendwie weiterhelfen kann, brauchen Sie nur zu fragen, hören Sie?«
Als wir wieder allein waren, fragte Bobbie Lee: »Was haben Sie ihr über den Fall erzählt, an dem Sie arbeiten?«
»Ich habe ihr gar nichts erzählt. Sie hat nicht gefragt.«
Wir sahen einander an. Sie sagte: »Wollen Sie damit andeuten, daß ich auch nicht fragen sollte?«
»Treffer.«
Sie zuckte mit den Schultern, reichte mir eine Zeichnung und stand auf. Dann meinte sie: »Warum kann ich mich niemals in einen einfachen Mann verlieben?« Sie machte sich auf den Weg zu Charlotte Vivien.
Ich machte mich auf den Weg nach Hause.
29
Als ich vor meinem Büro parkte, fiel mir auf der anderen Straßenseite ein Streifenwagen auf. Ich sah nichts, was die Anwesenheit der Polizei erfordert hätte, aber von der Virginia Avenue zweigt eine Gasse nach Osten ab, und ich dachte, daß die Bullen vielleicht dort etwas zu tun hatten. Auf den Gedanken, daß sie meinetwegen da sein könnten, kam ich nicht.
Ich nahm die Zeichnung und den Umschlag von der Scum Front und stieg aus meinem Wagen.
Als ich meine Treppe zur Hälfte hinter mir hatte, sah ich zwei Mann aus dem Streifenwagen steigen.
Da in Indianapolis die Streifenpolizisten allein auf Tour gehen, schien es mir ein wenig merkwürdig, daß aus diesem Wagen zwei Männer ausstiegen.
Daß sie in meine Richtung kamen, erschien mir noch merkwürdiger.
Aber ich ging weiter hinauf und trat wie der gewöhnliche Bürger, der ich war, in mein Büro.
Sobald ich jedoch drin war, ließ ich meiner Paranoia die Zügel schießen und raffte hektisch die Papiere zusammen, die die Scum Front mir gegeben hatte. Ich nahm alles, einschließlich Bobbie Lees Zeichnung, und brachte es in das Gästezimmer in Moms Teil des Hauses. Das war der sicherste sofort verfügbare Ort, auf den ich mich besinnen konnte. Auf dem Rückweg versperrte ich die Verbindungstür.
Ich atmete schwer.
Und meine Büroklingel schrillte.
Ich öffnete die Tür und zwei Männer standen vor mir. Einer war in Uniform.
»Ja?«
»Mr. Albert Samson?« Der Typ in Zivil übernahm das Reden. Er war ungefähr so groß wie ich, aber schwerer und hatte eine Art Plattnase, die ihm übers Gesicht hing. Nur die Nasenlöcher waren nach oben gedreht. Sie sahen aus wie eine doppelte Ringlasche zum Öffnen von Bierdosen.
»Genau der.«
»Dürfen wir reinkommen?«
»Worum geht's?«
Ringlasche fletschte förmlich die Zähne. »Ich habe ein paar Fragen an Sie. Wir können es ganz bequem bei Ihnen zu Hause machen, oder wir können alle in die Stadt runter fahren. Wie hätten Sie's denn gern?«
»Bitte entschuldigen Sie mich, wenn ich darauf bestehe«, sagte ich, »aber worum geht es eigentlich?«
»Wir gehören zu dem Team, das mit den Nachforschungen bezüglich der Scum Front betraut ist, okay? Wir haben Grund zu der Annahme, daß Sie uns bei unseren Nachforschungen behilflich sein können.«
Es gab keine Möglichkeit, sie in Schach zu halten, wenn sie magische Worte wie Scum und Front ins Spiel brachten.
Ringlasche wußte das. Er drängte sich an mir vorbei. Ich brachte ein, wie ich hoffte, beiläufiges Achselzucken zuwege und sagte zu dem uniformierten Beamten: »Tja, dann kommen Sie mal rein.«
Ich folgte Ringlasche. Der Streifenpolizist folgte mir.
Sie sahen sich um. Sie lächelten nicht.
Ringlasche sagte: »Ich bin Sergeant Ryder. Das ist Officer Hollenbaugh.« Ryder hielt irgendeinen Ausweis hoch. Aber nur einen Augenblick lang.
Ich bat nicht darum, ihn noch einmal sehen zu dürfen. Ein extrem höflicher und vorsichtiger und unschuldiger Bürger würde das doch nicht tun, oder? »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte ich.
»Sie wohnen allein hier?« fragte Ryder.
»Mein Büro und meine Wohnräume sind vom Rest des
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