Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anruf vom Partner

Anruf vom Partner

Titel: Anruf vom Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
Vom Netzwerk:
Hauses getrennt. Ja, ich wohne allein hier.«
    »Wer wohnt in dem anderen Teil?«
    »Meine Mutter, und sie hat einen Untermieter. Meine Mutter betreibt die Imbißstube unten, und der Untermieter ist ihr Bratenwender.«
    »Hm-hm. Und was machen Sie so allein in Ihrem Büro, Samson?«
    »Ich bin Privatdetektiv.«
    »Hm-hm«, sagte Ryder. »Und an was für Aufträgen arbeiten Sie im Augenblick?«
    »Ich habe ein paar Routinefälle, und ich versuche, mein Geschäftsvolumen zu vergrößern.«
    »Und wie machen Sie das?«
    »Mit Werbung. Um genau zu sein, wird heute abend mein erster Fernsehwerbespot gesendet.«
    »Ach ja? Und wann?«
    »Die genaue Zeit kenne ich nicht. Der junge Mann, der die Werbung für mich gemacht hat, hat sie erst heute ins Programm genommen. Er hat eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich habe versucht, ihn zu erreichen, hab das aber leider nicht geschafft.«
    »Sponsern Sie Basketballspiele, oder was?«
    »Äh, nein. Na ja, ich weiß nicht. Aber ich glaube eigentlich nicht.«
    Ich wußte, was als nächstes kommen würde. Es kam.
    »In welchem Sender laufen die Werbespots denn?«
    »In dem neuen Kabelsystem.«
    »Cab-Co, wie?« Er sah mich länger als eine Sekunde an. Und er kam einen Schritt näher.
    »Soso«, sagte er.
    Er kam noch einen Schritt näher. Erstaunlicherweise tätschelte er mir mit der flachen Hand die Wange. Ich schätze, er wollte mir eine Warnung zukommen lassen, daß es nicht unter seinem Niveau sei, mir auf andere Weise zu nahe zu treten.
    Ich konnte nicht dagegen an. Ich machte einen Schritt zurück.
    Er kam ebenfalls wieder einen Schritt näher, und als er mir ins Ohr flüsterte, erzielte er dieselbe Wirkung, als hätte er geschrien: »Und wie kommt es, daß ein netter Bursche wie Sie sich mit Mistkerlen wie der Scum Front einläßt, Samson?«
    Mein Herz hämmerte mir fast die Trommelfelle durch.
    Ich sagte: »Wie bitte? Ich soll mich mit der Scum Front eingelassen haben? Ich?«
    »Oh, na kommen Sie schon. Wir wissen Bescheid.«
    Und einen Augenblick lang, nur einen Augenblick lang, verspürte ich das weißglühende Brennen der Furcht, daß er es wirklich wußte.
    »Ich fürchte«, sagte ich stockend, »daß ich nicht weiß, worüber Sie reden.«
    »Nehmen Sie ihn in Arrest, Hollenbaugh«, sagte Ryder.
    Der Streifenpolizist kam nun ebenfalls auf mich zu. Er sagte: »Sie kennen Ihre Rechte, oder wollen Sie, daß ich Sie Ihnen vorlese?«
    »Ich möchte wissen, weswegen Sie mich festsetzen«, sagte ich. Und fügte dann ein wenig pathetisch hinzu: »Bitte.«
    Ryder sagte: »Ich möchte alles über Ihre Verbindungen zur Scum Front wissen. Ich möchte alles über die Telefongespräche mit Cab-Co wissen, die Sie für sie gemacht haben.« Ich konnte seinen Atem spüren, und ich konnte es kaum ertragen. Ich wollte ihm wirklich alles darüber erzählen.
    Aber ich schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, wovon Sie reden.«
    »Ach ja!« sagte Ryder mit einem Lachen, dem jede Heiterkeit fehlte.
    Ich sagte: »Wenn Sie mir eine klare Frage stellen, werde ich versuchen, sie zu beantworten.«
    »Gestern abend haben Sie ein Telefon benutzt.«
    »Ich benutze das Telefon oft.« Ich sah zu dem Telefon auf meinem Schreibtisch hinüber. Und dann fiel mir die Bandaufnahme ein, die ich von den Tieren gemacht hatte. Sie war immer noch da. Oh, Scheiße!
    »Nicht dieses Telefon«, sagte Ringlasche Ryder. »Ein öffentliches Telefon. Also, warum sollte ein schmieriger Privatdetektiv ein öffentliches Telefon benutzen wollen, wo er doch einen eigenen Anschluß besitzt?«
    »Das ist, offen gesagt, eine lächerliche Frage«, entgegnete ich.
    »Lächerlich, wie?« sagte er. »So, lächerlich ist meine Frage also?!« Er schlug mir ins Gesicht.
    Ich trat lediglich wieder einen Schritt zurück.
    Und ich hätte sagen können: »Danke, das habe ich gebraucht«, denn es half mir, mein Rückgrat wiederzufinden. »Wenn ich in meinem Büro bin, benutze ich mein Telefon. Wenn ich außerhalb meines Büros bin, benutze ich öffentliche Telefone.«
    »Gestern abend haben Sie ein Telefon am Einkaufszentrum Eaglegate benutzt.«
    »Das stimmt.« Dann runzelte ich die Stirn und sagte: »Woher wissen Sie das?«
    »Weil Ihre Fingerabdrücke überall auf dem Apparat sind, daher weiß ich es.«
    Ich dachte an die Armada von Streifenwagen, die auf den Parkplatz des Einkaufszentrums gedonnert war. Sie hatten Fingerabdrücke von dem Apparat dort genommen. Natürlich. Wie konnte ich einen solchen Anruf ohne

Weitere Kostenlose Bücher