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Anruf vom Partner

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Titel: Anruf vom Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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besonders intelligent vor«, sagte ich.
    »Es muß eine beunruhigende Erfahrung gewesen sein«, sagte sie.
    »Was? Oh. Ja, die Sache.«
    »Ich werde auch ganz sanft sein«, sagte sie.
    »Was?«
    Sie wartete ab.
    »Oh«, sagte ich. »Ein Witz. Huuh.« 
    Sie nahm ein Blatt Papier aus ihrer Reißverschlußmappe. »Ich habe die Berichte von den Beamten, die gestern abend hier waren. Es scheint durchaus deutlich zu sein, aber vielleicht, wenn ich ihn Ihnen vorlesen würde…« 
    Das geschriebene Material, das die Polizei bereitgestellt hatte, war, wenn auch kurz, so doch sehr akkurat. Es erinnerte mich an das, was geschehen war, und ich fügte noch einige weitere Details über Cola Lowis' - Monique Seals' -Mrs. Ashworths' Worte hinzu, bevor sie die Pistolennachbildung gezogen hatte. Aber wir dehnten die Sache nicht unnötig aus.
    Nachdem ich das Aussageformular unterzeichnet hatte, sagte ich: »Ich habe gehört, daß Ms. Lowis so etwas früher schon mal gemacht hat.«
    »Ja, aber wir hatten Schwierigkeiten, Aussagen von den Opfern zu bekommen, weil sie nicht gern zugeben wollten, daß sie sich zum Narren gemacht hatten.«
    »Das Ganze war ziemlich schnell vorbei«, sagte ich.
    »Wenn das Ganze ein paar Stunden später passiert wäre, hätten Sie vielleicht viel länger auf die Beamten warten müssen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich.
    »Sehen Sie morgens kein Fernsehen?«
    »Für gewöhnlich nicht.«
    »Sie haben's also noch nicht gehört?«
    »Was gehört?«
    Ivory Prisco beugte sich vor. »Diese gottverdammte Scum Front hat es tatsächlich getan.«
    »Was?«
    »Sie haben eine gezündet. Eine Bombe.«
    Mein Herz sprang abermals von gemächlichem Lauftempo auf vollen Sprint.
    »Sie haben ein Regierungsgebäude auf der Ohio Street in die Luft gesprengt.«
    »Gestern nacht?«
    »Kurz vor zwei. Ein Nachtwächter liegt auf der Intensivstation.«
    Ich verlor die Sprache.
    »Leute, die mal hier, mal da eine Bombe liegenlassen, sind einfach nicht normal, wissen Sie?« sagte Ivory Prisco. »Man kann sich drauf verlassen, daß sie irgendwann auch irgendwas in die Luft sprengen. Und eins kann ich Ihnen verraten«, sagte Ivory Prisco. »Jetzt wird die ganze verdammte Stadt nach diesen Bastarden suchen.«
     
     

48
    Sobald Ivory Prisco gegangen war, rief ich auf dem Revier an. Miller war an seinem Schreibtisch. Er sagte: »Ich habe wirklich keine Zeit, Al. Ich hätte diesen Anruf beinahe nicht entgegengenommen.«
    Meine Stimme zitterte. »Dafür hast du Zeit, Jerry.«
    Miller hielt inne. Dann sagte er: »Worum geht's denn?«
    »Ich kann dir ein paar Sachen über die Scum Front erzählen. Ich habe ein paar Sachen für sie erledigt.«
    »Was?«
    »Du hast mich gehört.«
    »Was kannst du mir erzählen? Was hast du getan?«
    »Ich glaube, ich komme besser rüber.«
    Ich hatte das Gefühl, ihn denken zu hören. Dann sagte er: »Okay. Jetzt sofort.«
    »Ich mache mich in fünf Minuten auf den Weg«, sagte ich.
    Ich legte auf. Ich atmete schwer.
    Ich erhob mich und versuchte, mich daran zu erinnern, wo das ganze Zeug von der Scum Front war. Aber ich fühlte mich schwach. Ich setzte mich wieder.
    Das Telefon klingelte.
    Ich dachte kurz darüber nach, nicht ranzugehen.
    Ich entschied mich für einen Kompromiß. Ich nahm den Hörer auf, sagte aber nichts.
    »Al? Albert?«
    Meine Herzdame.
    Ich sagte: »Hast du es gehört?«
    »Was gehört?«
    »Die Bastarde haben ein Gebäude in die Luft gesprengt. Auf der Ohio Street. Ich habe früher in einem Gebäude auf der Ohio Street gewohnt.«
    »In den Radionachrichten war die Rede von einer Explosion im Zentrum.«
    »Sie haben mir heute morgen einen Brief hingelegt. Sie haben mich gefeuert. Sie haben mir gedroht. Und zu dem Zeitpunkt hatten sie das Gebäude bereits gesprengt.«
    »Das war die Scum Front?«
    Ich zögerte. »Eine Polizistin hat mir erzählt, daß sie es waren.«
    »Der Reporter im Radio sagte, es könnte auch jemand anders gewesen sein. Sie hätten eine Nachricht geschickt, aber dabei wäre es um Abtreibung gegangen.«
    »Was!?«
    »›Laut Berichten ranghoher Polizeibeamter‹ hieß es im Radio.«
    Ich versuchte zu sprechen, aber es kam nur ein unverständlicher Laut über meine Lippen.
    »Außerdem, Al«, sagte meine Herzdame, »eine von ihnen kennst du doch. Wenn sie anfangen wollten, irgendwelche Sachen in die Luft zu sprengen, würden sie, hm, würden sie dich nicht zuerst umbringen oder so was?«
    »Ich habe nicht nachgedacht.«
    »Dafür sind wir Frauen da«, sagte

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