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Anschlag auf den Silberpfeil

Anschlag auf den Silberpfeil

Titel: Anschlag auf den Silberpfeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Freie. Bevor er durch die Terrassentür stolperte, warf er sich
rücklings gegen die Wand, um dem Vieh auf seinem Rücken die Knochen zu brechen.
    Aber das mißlang. Offenbar sprang der
Quälgeist rechtzeitig ab. Erich brach sich fast das Schulterblatt, taumelte
schließlich über die Terrasse und um die Ecke des Hauses.
    Erst hier lüftete er sein Teppichzelt.
    Nichts fauchte. Nichts sprang ihn an.
Er streifte den Teppich ab, ließ ihn fallen und jagte zur Straße.
    Einmal sah er sich um. Aber er bemerkte
keinen Verfolger.
    Überhaupt — trotz seines Gebrülls und
des Tumults schien niemand den Einbruch gehört zu haben.
    Keine Sekunde dachte er an die
brennende Fackel.
    Nur ein Gedanke beschäftige ihn: Wie
sollte er seinen Eltern das zerfetzte Gesicht erklären?
    Unter einer Lichtpeitsche hielt er sein
Moped an und betrachtete sich im Rückspiegel.
    Um Himmels willen! Er sah aus wie
Frankenstein. Blutige Risse zogen sich kreuz und quer übers Gesicht.
    Am besten, dachte er, bleibe ich dicht
an der Wahrheit. In ‘ner dunklen Gasse ist mir eine Katze ins Gesicht
gesprungen. Warum soll nicht eine Katze mal durchdrehen? Bekloppte gibt’s auch
unter denen. Und dem Arzt muß ich sagen, was Sache ist. Denn an dem komme ich
nicht vorbei. Blutvergiftung droht. Und die Schutzimpfung gegen Wundstarrkrampf
muß aufgefrischt werden. Sonst kann das Vieh für sich geltend machen, daß es
mich umgebracht hat.
    Wütend und von Schmerzen gepeinigt,
fuhr er heimwärts.

14. Klößchen findet das Foto
     
    Kommissar Glockner erfüllte den Wunsch
seiner Tochter: Er schaltete den Polizeifunk ein. Auch der BMW, sein
Privatwagen, war damit ausgerüstet.
    „...Einbruch ins Kaufhaus Anruf aus
Amalienstraße zwei. Eine Rentnerin — Olga Meyer — hört verdächtige Geräusche im
Keller...“ — „...Überfall auf Passanten am Heyde-Park schwerer Unfall am Ottokar-Platz...“
    - „...City sieben sofort in die
Gartenkolonie...“
    Der Kommissar und die TKKG-Bande hörten
Meldungen, Anweisungen, Äthersalat.
    Jedenfalls, dachte Tim, klingt nichts
an, was den Erpresser betrifft. Überhaupt: Beim Hbf und den Stadtbahnhöfen
herrscht offenbar Ruhe.
    „...Brand in einem Fotoatelier in der
Professor-Rutzl-Straße“, teilte eine teilnahmslose Stimme aus dem Äther mit. „Feuerwehr
ist verständigt. „
    „Was?“ quietschte Gaby. „Höre ich
richtig? Das kann doch nur bei der Rawitzky sein.“
    Glockner zischte durch die Zähne.
    Er blinkte, bog rechts ab und hatte
damit die Fahrtrichtung entscheidend geändert.
    Eben noch hatten alle die Glocknersche
Adresse in der Nase gehabt, um die Tretmühlen der Jungs abzuholen und im
Kofferraum zu stapeln, bevor das Nach-Hause-Bringen anlief. Jetzt fuhr der Kommissar
zur Professor-Rutzl-Straße.
    Das Sprechfunkgerät war im
Handschuhfach unter gebracht. Von Gaby ließ er sich den Hörer geben.
    „Hallo, Zentrale. Hier City 21, Wagen
Kommissar Glockner. Bin auf dem Weg zur Professor-Rutzl-Straße. Welche Hausnummer?“
    „Gebäudenummer 17, Herr Kommissar“, kam
die Antwort sofort. Damit schwand der letzte Zweifel. Es war Gertrud Rawitzkys
Adresse.
    „Das schärft mich“, meinte Tim, nachdem
Glockner den Hörer zurückgelegt hatte. „Ist das nun Zufall oder von tieferer
Bedeutung?“
    Seine drei Freunde konnten sich noch
weniger einen Reim darauf machen.
    Der Kommissar sagte: „Hoffentlich ist
der Frau nichts passiert. Sie hatte Alkohol getrunken. Schon mancher ist mit
benebeltem Kopf eingeschlafen und hatte eine brennende Zigarette in der Hand.“
    „Ein Grund mehr“, sagte Karl, „niemals
zu rauchen.“
    „Und sich vom Alkohol fernzuhalten“,
ergänzte Gaby.
    „Es sei denn, es handelt sich um
Cognac-Bohnen“, meinte Klößchen. „Da kann man eine Ausnahme machen, denn die
Schokolade überwiegt.“
    „Bei deinem Konsum (Verbrauch )“,
sagte Tim, „könntest du dir mit Cognac-Bohnen einen Vollrausch anfressen.“
    „Hahah! Auf sowas antworte ich doch gar
nicht.“
    Sie erreichten die
Professor-Rutzl-Straße.
    Vor Nr. 17 stand ein Feuerwehrauto.
Aber die beiden Schläuche wurden schon eingerollt. Eben erlosch der große — aufs
Haus gerichtete — Scheinwerfer. Keine Flammen. Kein Brandgeruch. Die
uniformierten Brandbekämpfer hatten ihre Arbeit getan, fachmännisch,
erfolgreich.
    Einige Gaffer standen dabei und
bedauerten wohl insgeheim, daß das Inferno (Hölle) nicht stattfand.
    „Das ist Brandmeister Löschl“, sagte Glockner.
„Den kenne ich.“
    Löschl hatte ein rotes,

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