Anschlag Auf Die Goetter
Es war sechs Uhr früh, und zu diesem Zeitpunkt konnte Dunnis seine Arbeit noch nicht erledigt haben.
»Wer ist da?« Doch sie wußte die Antwort schon im voraus.
»Hier ist Roscil.« Sie hatte richtig geraten. »Darf ich hereinkommen und ein paar Worte mit Ihnen reden?«
»Einen Augenblick bitte.« Sie erhob sich von ihrem Bett und betrachtete sich in dem Spiegel über dem Waschbecken. Ihr schmales Gesicht wirkte noch hagerer und bekümmerter als gewöhnlich, sie sah älter aus, als sie wirklich war. »Ich sollte mehr lächeln, es würde meine ganze Erscheinung verändern«, dachte sie, als sie rasch mit einem Kamm durch ihr zerzaustes Haar fuhr. »Doch, beim Raum, ich habe wirklich nichts zu lachen in dieser Zeit.«
Die Raumuniform, die sie trug, war zerdrückt und schmutzig. Dev beschloß, sich rasch umzuziehen, und zog eine frische Uniform aus einem Wandschrank hervor. Wie alle Raumuniformen bestand diese aus einem Stück, bedeckte den Körper vom Hals bis zu den Füßen. Handschuhe und Stiefel waren eingearbeitet, ein Reißverschluß vorne erleichterte das Einsteigen. Elastische Bänder an den Handgelenken, Hüften und an den Fußknöcheln des Anzugs, der nur durch Helm und Lufttanks ergänzt zu werden brauchte, um sich damit im freien Raum zu bewegen, verhinderten, daß sich die Kombination im freien Fall aufblähte.
Der Schnitt und das Material dieser Uniformen waren auf allen menschlichen Raumschiffen gleich, doch es gab einen Farbcode zur persönlichen Unterscheidung. Devs Uniform zeigte ein helles Braun mit einem breiten grünen Streifen, der vorne von der rechten Schulter zur linken Hüfte und auf dem Rücken in entgegengesetzter Richtung nach oben verlief. Auf ihrer linken Brust trug sie das Emblem des Kommandanten und die Plakette der Elliptic Enterprises.
Rasch schlüpfte sie in die frische Kombination. »In Ordnung, Sie können jetzt hereinkommen.«
Larramac betrat den Raum. An seinen rot unterlaufenen, leicht geschwollenen Augen erkannte Dev, daß auch er in dieser Nacht kaum Schlaf gefunden hatte.
»Ich denke dauernd darüber nach«, begann er, »was dieser Einheimische uns erzählt hat.« Schweigend beobachtete ihn Dev und wartete darauf, daß er fortfuhr. »Wir können ihn nicht zu den Dämonen bringen, weil wir nicht wissen, wo sie sich befinden. Ich interpretiere seine Erzählung so, daß es vor langer Zeit, vor Jahrtausenden, einen Raumkrieg gegeben hat. Eine Gruppe der Besiegten landete hier und benutzte ihre überlegene Technik, um die Eingeborenen zu versklaven. Doch wir können als sicher annehmen, daß die Dämonen – die offensichtlich als Sieger aus diesem Krieg hervorgingen – aufgehört haben, zu existieren, lange bevor die Menschheit daran dachte, den Raum zu erobern. Können Sie mir bis dahin folgen?« Dev nickte schläfrig. »Somit dürfte unser Freund kaum Hilfe von den Dämonen erwarten. Doch vielleicht können wir ihm helfen.«
»Aber wie?« warf Dev ein.
»Wir helfen ihm, die Götter loszuwerden. Wie Sie richtig bemerkt haben, sind wir in der Lage, die technischen Hilfsmittel zu kopieren, mit denen sie die Einheimischen unterdrücken. Wir wissen also, daß sie keine übernatürlichen Wesen sind.«
»Das stimmt, doch sie arbeiten auf einer technologischen Ebene, die wir kaum erreichen dürften. Ihr elektronisches Überwachungssystem umfaßt alles, was auf der Oberfläche von Dascham vorgeht. Überlegen Sie einmal, welche Dimensionen ihre Computeranlagen haben müssen, daß sie in der Lage sind, all diese Daten ständig zu koordinieren. Und daß sie dazu in der Lage sind, haben wir mit eigenen Augen erlebt.«
Mit einer Handbewegung wischte Larramac ihren Einwand beiseite. »Mich interessieren ihre Computer nicht. Computer sind keine Waffen!«
»Aber diese Engel sind es. Sie besitzen Schwerkraftantriebe, die sie in die Lage versetzen, uns jederzeit ohne Schwierigkeiten auszuradieren. Außerdem können sie ganz gut mit diesen hübschen Blitzstrahlen umgehen.«
»Ein fliegendes Schiff ist ohne weiteres in der Lage, sie auszumanövrieren, so daß ihm ihr Strahlantrieb nichts anhaben kann. Was diese Lichtblitze anbelangt, so glaube ich kaum, daß sie großen Schaden an einem Raumschiff anrichten können.«
»Sie könnten für den Notfall schwerere Waffen in Reserve halten.«
»Sie sind heute morgen anscheinend sehr pessimistisch eingestellt«, brummte Larramac.
»Als Kommandant ist es meine Pflicht, der Sicherheit des Schiffes die höchste Priorität zu geben. Wäre
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