Anschlag Auf Die Goetter
schließen und dann fünf Minuten zu warten, ehe er den Antrieb wieder einschaltete, um das Schiff vor dem Angriff der Engel zu schützen und womöglich einige, die sich zu nahe herangewagt hatten, zu vernichten. Wie vorher veränderte sich urplötzlich die Schwerkraft im Schiff, die Menschen an der Schleuse verloren fast das Gleichgewicht, obwohl sie darauf vorbereitet waren. Doch dann setzten sie sich sofort in Bewegung. Dunnis öffnete das massive Außenschott, und sie verließen das Schiff. Um noch mehr Verwirrung bei dem Feind zu stiften, hatte Dev beschlossen, sieben Roboter mitzunehmen. Sollten die Engel sie tatsächlich entdecken, würden sie nur ein Durcheinander von Körpern erkennen, die sich vorwärts bewegten. Außerdem boten die Roboter einen gewissen Schutz gegen einen plötzlichen Angriff des Feindes.
Sobald sie das Schiff verlassen hatten, strebten sie sofort im rechten Winkel von ihm weg. Sie mußten genügend Abstand zwischen sich und das Schiff gebracht haben, ehe Bakori den Antrieb wieder einschaltete. Sie konnten nicht erkennen, wohin sie liefen, denn der Planet Dascham besaß keinen Mond, und die wenigen Sterne konnten nur als Anhaltspunkte dienen. Blind stolperten sie vorwärts, konnten nur hoffen, etwaige Hindernisse rechtzeitig zu erahnen. Der Boden unter ihren Füßen war locker wie grober Sand oder feines Geröll, und sie hinterließen bei ihrem Vormarsch tiefe, verräterische Spuren, doch zum Glück war der Berghang, den sie emporstiegen, nicht allzu steil.
Das Schiff verschwand hinter ihnen im Dunkeln, am leichten Vibrieren des Bodens erkannte Dev, daß die anderen ihr folgten. Ringsum war pechschwarze Nacht, doch hier regnete es zumindest nicht wie in den meisten bewohnten Teilen des Planeten. Dev war sich ständig bewußt, daß die Engel über ihnen schwebten, obwohl auch sie ihr fluoreszierendes Leuchten abgestellt hatten. Vor ihrem geistigen Auge tauchte wieder das Bild auf, wie Zhurat von diesem leuchtenden Blitz erschlagen wurde, und der Gedanke, daß dies jeden Moment auch mit ihnen passieren konnte, verursachte ihr Übelkeit. »Beim Raum, zumindest wird es schnell gehen«, dachte sie, während sie weiterstolperte.
Die Uhr an ihrem Gurt zeigte an, daß seit ihrem Verlassen des Schiffes vier Minuten vergangen waren. Inzwischen mußten sie der Felsgruppe, die sie auf dem Bildschirm in der Nähe des Schiffes ausgemacht hatte, ziemlich nahe gekommen sein. Es waren nur niedrige Erhebungen, die ihnen kaum wirkliche Deckung vor einem Angriff der Engel geben konnten, doch sie hatte mit ihren Leuten ausgemacht, daß sie sich dort sammeln und den Angriff auf die Festung der Götter starten wollten.
Mit voller Wucht prallte Dev gegen einen dieser Felsen. Sie hätte sich verletzt, wäre ihr Raumanzug nicht so dick gepolstert gewesen. So stolperte sie nur, verlor das Gleichgewicht und rollte ein Stück den Abhang hinunter. Dann wurde sie von zwei starken Armen gepackt und auf die Füße gestellt. Sie erkannte den unförmigen Schatten von Dunnis’ großer Gestalt, der sie rasch hinter die Felsen zog. Larramac und Grgat standen bei ihm und beobachteten die Engel, während die Roboter befehlsgemäß weitermarschierten und bald in der Dunkelheit verschwanden.
Ihre Funktion als Köder war beendet, die kleine Truppe der Angreifer war nun ganz auf sich gestellt.
Schwer atmend lehnte sich Dev gegen die Felsen. Sie hatte nicht geglaubt, daß der Marsch sie so anstrengen würde. Die Wärmedämmung ihres Raumanzuges arbeitete zu gut, ihr Körper war schweißüberströmt. Sie hob die Hand, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, doch dann fiel ihr ein, daß sie einen Helm trug.
Es wurde langsam Zeit für Bakori, den Antrieb einzuschalten. Dev wandte sich um und starrte in die Richtung, wo das Schiff liegen mußte, doch ihre Augen durchdrangen die Finsternis nicht. Aber da…
Zwei heftige Explosionen hallten durch die nächtliche Stille. Am Himmel über ihnen zerplatzten zwei der Engel, die dem Schiff zu nahe gekommen waren, in einem Feuerregen, Bakori hatte das Triebwerk im vereinbarten Augenblick gezündet. Glühende Metallteile regneten auf den Hang herunter, erreichten jedoch die vier Betrachter nicht.
»Nur noch zehn«, dachte Dev lächelnd. Das Verhältnis verschob sich langsam zu ihren Gunsten. Sie beugte sich zu Larramac hinüber:
»Wir müssen weiter, ich werde vorangehen und nach einer Deckung Ausschau halten. Sie halten das Ende des Seils und warten auf mein Zeichen. Wenn ich
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